Dem Freiburgspiel begegnen wir noch mit unserem altbewährten Rezept – Humor … bis es etwas deutlicher wird. Viel Spaß.
Was die Eispiraten mit Kindersport zu tun haben
Kleine Kinder beim Spielen zu beobachten ist spannend. Der Fokus ruht oft nur auf dem Spielgerät und Mitspieler beziehungsweise Gegenspieler werden in der Wahrnehmung ausgeblendet. So kommt es öfter zu einem Zusammenprall bei Mannschaftssportarten. Resultierend daraus – Tränen und tröstende Elternteile, die ihren Spross vor allem Übel der Welt bewahren möchten.
Leider werden die Anhänger der Eispiraten nicht von ihren Eltern in den Arm genommen, wenn die Eispiraten mal wieder ganz fasziniert auf das Spielgerät blicken und gar nicht versuchen dies zu erreichen. Dabei brauchen Eispiratenfans gerade jetzt viel Liebe.
Liebe ist …
Liebe für den eigenen Verein, der in den ersten Minuten des ersten Drittels wieder dem Buxtehudener Schwimmverein der Orientierungslosigkeit Konkurrenz macht. Liebe für die eigenen Spieler, die derzeit nach ihrer Form suchen. Momentan könnte man die Jungs auch im TV auftreten lassen als „The biggest loser.“ Ein mageres Pünktchen nach der Länderspielpause und man muss besonders viel Liebe für den eigenen Trainer aufbringen, der momentan weit von einer Trendwende seiner Mannschaft entfernt scheint.
Die Stellungsfehler in der Defensive der Eispiraten erinnerten im ersten Drittel an die Tanzkünste eines Elefanten im Behältnisladen mit dem zerbrechlichen Geschirr. Egal wie rum man sich drehte, immer wieder machte man Lücken auf und es war Sharipov zu verdanken, dass dies nicht schon zum frühen Rückstand führte. Zwar erarbeiten Gams und Gron Chancen für Rot – Weiß, aber zwischendurch legte Taylor „Da hat er ihn“ auch munter auf die Kelle von Tor Immo. Eine Fahrt durch das Gruselkabinett auf dem Jahrmarkt kann kaum furchteinflößender sein.
Fights und Emotionen
„10.5 Grad, es ist Eishockeyzeit“ – so wurde das zweite Drittel vom Freiburger Sprade – Kommentator gestartet und nachdem der Lachkrampf der Eispiraten abebbte angesichts dieser tropischen Temperaturen startete man offensiv. Pohl und D’Aoust legten auch gleich los wie die Feuerwehr und endlich wollten die Eispiraten mal nicht nur Liebe, sondern entfachten diese auch. Reisnecker, Lemay und abermals Gron wollten endlich den Puck über die Linie bringen und sogar die Defensive begann eng am Mann zu arbeiten. Fast so schön wie der Kuscheltanz auf dem Teenieabschlussball.
A pro pos Kuscheltanz – Gams und Wittfoth begegneten sich mit kleinen Meinungsverschiedenheiten und als es sogar dem Captain zu bunt wurde, langte Blacky gegen den Raupenbart Linsenmaier ein paar Mal ordentlich zu. Daraufhin zeigten die Freiburger Fans ihre Nostalgie mit „Ihr seid Ossis …“ und „Hängt sie auf die schwarze …“ Gesängen. Jungs, Mädels – das Ding ist 33 Jahre her, ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass euch seit 33 Jahren nichts Kreativeres eingefallen ist, als diese Ossi/Wessi – Gesänge.
Der Ringrichter ist bereits bei 7 …
Im dritten Drittel noch hoffen zu dürfen, ist für viele Eispiratenfans mittlerweile schon eine Genugtuung, aber irgendwie schaffen es die Eispiraten das nach dem Vorspiel immer wieder zu versauen. Sozusagen ein Eispiratus Interuptus. Das Spiel wogte hin und her und als Kyle Sonnenburg dann einfach mal halb lustlos abzog, zappelte das Ding in Sharipovs Netz.
Danach konnte man die Bemühungen der Eispiraten durchaus erkennen, aber momentan sind die Eispiraten so kreativ wie Mario Barth beim Witze erzählen „Hatter, hatter, hatter“ Hat er probiert – war wie bei Mario Barth einfach nicht lustig und am Ende stand die Enttäuschung. Als Taylor Doherty und Mathieu Lemay zum Schluss Linsenmaier sein Bärtchen umfrisieren wollten, spielten die Zebras auch noch Spielverderber und nahmen den Eispiratenfans auch das letzte bißchen Freude. Niederlage Nummer sieben and counting.
Voller Sorge blickte man nach 7 Niederlagen in Folge auf das Spiel gegen Bayreuth und die Befürchtungen der Fans wurden bestätigt. Große Lücken auf den Rängen, die Stimmung dafür sogar recht gut und dennoch machte sich mehr und mehr Unruhe breit. Bahn brachen sich die Emotionen vor allen Dingen am Ende des Spiels als der Trainer begleitet von „Bazany raus!“ – Rufen vom Eis schlich und die Spieler sich den Fans stellten, die lautstark ihrem Unmut Ausdruck verliehen.
Ich erkenne die Fehler, ich kann sie nur nicht beheben.
Es blutet einem das Herz, wenn man den leeren Sahnpark sieht und die Demotivation in den Augen der Spieler. Spieler, welche uns über Jahre Freude bereiteten, die ihre enge Bindung zum Standort signalisieren und stolz sind das Trikot der Eispiraten zu tragen, stehen jetzt als leere Hüllen auf dem Eis. Wenn Bazany auf der Trainerbank mal wieder die Spieler mit Schweigen abstraft, dann entsteht in den Spielern als einzige Emotion Frust. Am Ende des Spieles hat Bazany dann ganz genau gewusst, woran es lag, nur Lösungen ließ er vermissen.
Es ist frustrierend, es nervt – Spieler und Fans sind sauer und beiden Parteien wird mit Durchhalteparolen begegnet. Die Sorgen werden ausgeblendet und der Mut notwendige Konsequenzen zu ziehen, fehlt.
Hier entsteht derzeit ein Bruch in der bisher tollen Arbeit der Vorjahre der GmbH – es wurden neue Sponsoren gewonnen, Spieler konnten langfristig gebunden werden und die Eispiraten stabilisierten sich weiter in der Liga. Doch all dies droht momentan einer Zerreißprobe ausgesetzt zu werden, die unnötig scheint. Es fehlt der Mut neue Wege zu gehen und man hat dem Trainer gegenüber Nibelungentreue geschworen ohne dessen Anteil an der Niederlagenserie tatsächlich benannt zu haben. Der Trainer habe mit seinem Konzept überzeugt – Problem am Konzept – es funktioniert nicht.
Reden ist Silber …
Mit den Spielern wird gesprochen und sie sollen sich reflektieren, es werden die Erwartungen geschildert und der Enttäuschung über die Spieler offen Ausdruck verliehen. Richtigerweise muss man natürlich alle mit ins Boot holen und für eine Neuausrichtung braucht es die Bereitschaft Aller – da erscheint das schöne Wort jedoch – ALLE – dazu zählt auch der Trainer.
22 mal berührt, 22 mal ist nix passiert …
Die Frage nach dem Gameplan konnte Bazany in 22 Spielen nicht beantworten – stets wunderte man sich als Fan was der ominöse Gameplan denn beinhaltet und wie flexibel er ist. Nach einem Gegentor erfolgt meist zwei Minuten kopfloses Anrennen und dann fügt man sich der drohenden Niederlage ohne eine Veränderung auf dem Eis zu bemerken. 22 Spiele um zu erkennen, dass in Unterzahl die Zuordnung nicht stimmt. 22 Spiele um zu erkennen, dass die Gegner an der Bande aus den Zweikämpfen als Sieger hervor gehen.
22 Spiele um zu erkennen, dass die Eispiraten es nicht schaffen in Drucksituationen den Gegner aus dem Slot zu halten und sich in Drucksituationen in den gegnerischen Slot zu begeben. 22 Spiele in denen nur wenige helle Momente zu erkennen waren. 22 Spiele um den Trainer zu hinterfragen mit einer Bilanz von lediglich 31.8% Siegquote und der logische Schluss – der Trainer weiß wie es geht – das Team muss an sich arbeiten! Puh, das muss man erstmal sacken lassen.
Inwiefern Mannschaft und Fans bereit sind sich diesem Credo wirklich unterzuordnen, oder ob hier bereits Porzellan zerschlagen wurde, wird sich bereits am Freitag offenbaren. Derzeit fehlt der Glaube an einen Neuanfang und es überwiegen Frust und Enttäuschung, die erstmal aus den Köpfen muss. Ob Bazany dafür auch einen Gameplan hat und ob er funktioniert, wird die Zukunft zeigen.