Zwei schwer zu verdauende Derbyniederlagen und ein Tabellenführerärgerentführungspünktchen – der Rückblick der so sauer ist wie die Magensäure eurer Oma.
Titanenphilosophie
„Eier, wir brauchen Eier!“ der allseits bekannte Philosoph Oliver Kahn verbreitete diese Weisheit nach einem Fußballspiel auf die Frage was es brauche, damit der FC Bayern doch noch Meister werden könnte. Ja, liebe Fußballfans es gab auch mal Zeiten, da musste der FC Bayern München um die Meisterschaft bangen.
Nun sind die Eispiraten Crimmitschau nicht der FC Bayern München und haben sicher auch nicht das finanzielle Kapital des Rekordmeisters, doch die Eispiraten haben ein unaufwiegbares Pfund in der Waagschale und das sind die treuen Anhänger und die mentale Stärke der Mannschaft. Doch momentan weht eine frostige Brise durch den Sahn und nach dem Ausfall von Scott Feser und Henri Kanninen kommt ein schwer leck geschlagener Kahn doch gehörig ins Schlingern.
Partytime! Oh … nein!
Stimmungsgewaltig und sangeslustig kamen die Füchsefans in den heiligen Sahn und forderten die Anhänger der Eispiraten heraus doch mal wieder Vollgas zu geben. Anfänglich ging der Stimmungs- und Lautstärkepegel auf Eispiratenseite deutlich in die Höhe. Ein Treffer von Mathieu Lemay in der zehnten Minute weckte Hoffnungen auf Wiedergutmachung des Freitagsspiels, doch die finnische Bibi Blocksberg Roope Mäkitalo sollte an diesem Abend seine Mitspieler immer wieder in Szene setzen und so glich Louis Andres bereits 2 Minuten später auf Vorlage von Mac’n‘ Cheese aus.
Von da an gestalteten die Eispiraten ein überlegtes Spiel und überlegten und überlegten und während die Seefahrer überlegten, nutzte Heim die Denkpausen zum 1:2. Daraufhin schienen die Räuber der Meere noch mehr darüber nachzudenken was der Gameplan wohl gewesen sein dürfte und Hunter Garlent erhöhte in der Zwischenzeit auf 1:3. Das schreckliche Gejaul der Füchsefans wurde daraufhin lauter und fröhlich pfeifend verabschiedeten die Eispiratenfans ihr Team in die Kabine. Gut, zugegeben – es war alles andere als freudig und einzig Christian Schneider verdankte man es, dass der Rückstand nicht da bereits höher ausgefallen war.
Kommunikationsprobleme zwischen Goldhelm und Schirischelm
Im zweiten Drittel fand Filip Reisnecker seine Cojones und zeigte dem räudigen Fuchswurf aus der Oberlausitz, dass das Spiel noch lange nicht gelaufen ist. Mit einem sehenswerten Rückhandschlenzer zog die Young Gun dem Füchsetorhüter das Fell über die Ohren. Leider zeigte sich Reisi etwas enttäuscht, dass die Schiris sich nicht mitfreuten und beschwerte sich Minuten später bei ihnen darüber und bekam daraufhin erstmal eine Denkpause von zehn Minuten. Wieder nachdenken, wieder keine Tore weiter.
Im dritten Drittel verhinderte Ville Kolppanen den entscheidenden Punch der Eispiraten, denn ein ums andere Mal reagierte der Füchsekeeper auch aus kurzer Distanz überragend und während die Eispiraten anrannten und anrannten, rannte ihnen die Zeit davon. Zauner beendete dann 24 Sekunden vor Ende das Schauspiel und schoss ins verwaiste Tor zum 2:4.
„Was tun?“ fragt das Huhn
Was bleibt zu sagen – Scheiße! Zwei Derbyniederlagen, eine lange Verletztenliste und Ratlosigkeit im weiten Rund. Wir brauchen keine Eier, wir brauchen 100% Einsatz und neue Impulse. Normalerweise liegt die Underdogrolle den Eispiraten – mit Mut und Moral gilt es jetzt die bereits sechs Spiele andauernde Niederlagenserie zu beenden, dafür braucht es allerdings mehr als nur einen Gameplan. Die Zeit der Ausreden ist nach einem Wochenende mit 3:11 Toren vorbei.
Hannibal, wir brauchen einen Plan!
Möglicherweise war Marian Bazany in seiner Kindheit ein Riesenfan der Fernseherie „Das A – Team“. Eben dieses Team bestand aus vier ehemaligen Soldaten, die Menschen in Notlagen geholfen hat. Dabei wurde das A – Team jedoch selbst von der Militärpolizei gejagt. Doch es gab einen Cheftüftler, einen Mann mit einem Plan – Lieutenant Colonel John Smith – Spitzname Hannibal.
Ausgezeichnet hat dieses Team, trotz technischer Unterlegenheit gegenüber ihren Feinden – Teamwork, der Mut ein Risiko einzugehen und Ehrgeiz auch schwierige Situationen durchzustehen. Doch all dies fehlt den Eispiraten derzeit. In einer Fernsehserie ist das auch einfacher – am Ende jeder Folge stand Hannibal breit grinsend mit einer Zigarre im Mund da und triumphierte „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.“
So begeisterungsauslösend wie Chris Straube auf einer Pressekonferenz
Der Plan – hat in Dresden jetzt bereits zum neunten Mal in Folge! nicht! funktioniert! Wenn der eigene Torhüter seinen Stick zu Kleinholz verarbeitet und Hannibal, oh entschuldigung – Marian Bazany auf der Pressekonferenz bedauert, dass der Frust nicht in Motivation umgewandelt wird, dann ist Herr Bazany seinem Job nicht nachgekommen.
Fehlende Flexibilität im Gameplan, Beamtenhockey, Emotionslosigkeit – die Eispiraten Crimmitschau sind nicht wieder zu erkennen und man muss befürchten die Mannschaft wird bald umgenannt in Eispiraten Gameplanitschau. Die Fans sind genervt von den Auftritten der Mannschaft und die Spieler, das Team, das einst dieser bedingungslose Teamgeist auszeichnete, zeigt Auflösungserscheinungen und dabei hat sich gar nicht so viel getan im Kader!
Der Auftritt in Dresden war ein Offenbarungseid und egal ob sich Bazany für Hannibal oder Egon Olsen hält (Zitat „Ich habe einen Plan“ – und der ist meistens „todsicher“) er spricht derzeit sein Team nicht an. Offenbar verlangt Bazany von seinem Team ein Spiel, welches für das Team nicht funktioniert, weil sie es nicht umsetzen können.
Schicht im Schacht?
Einen guten Trainer, der Bazany zweifelsohne ist, zeichnet jedoch aus auch einen Plan B im Ärmel zu haben und auf sich verändernde Spielereignisse zu reagieren. Dies fehlt derzeit im Beamtenhockey der Eispiraten definitiv und so spielt man brav den Gameplan runter an den das Team scheinbar nicht glaubt und schenkt die nächsten Punkte her.
Wenn die Eispiraten unter Bazany Derby spielen, dann sind sie ungefähr so heiß wie Frittenfett – in Blockform, im Tiefkühlfach. Es ist frustrierend, es macht wütend, wenn der beste Mann auf dem Eis so angepisst ist und seinen Schläger am Torgestänge zu Kleinholz verarbeitet und statt der Trainer eben dieser Spieler dann schützt, wirft er ihn weiter vor den Bus.
Diese Handlungen haben Konsequenzen – Das lustlose Puck Hin- und Hergeschiebe führt zu Frust bei Mannschaft und Fans. Damit einhergehend werden sich die Zuschauer in Zeiten erhöhter Kosten genau überlegen, ob dieses „Hockey“ eine Investition wert ist und momentan verspielt sich der Trainer mit fehlender Flexibilität jeglichen Kredit bei den Zuschauern. Andi Brockmann sagte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel „Für die Fans ist es wichtig. Es ist ein Derbysieg, aber am Ende sind es nur drei Punkte.“
Doch genau dieses Bewusstsein – eben dieses drei Punkte dürfen NIEMALS nach Dresden gehen, fehlt und genau das macht einen sauer. Noch ist es Frust, der sich zeigt, bald wird es Resignation. Dieser wird sich in den Zuschauerzahlen niederschlagen. Mittlerweile nähern wir uns mit Riesenschritten der Hälfte der Saison und der Gameplan hat in 19 Spielen genau 5 mal funktioniert. Schafft man es nicht diese Bilanz zeitnah zu verbessern, wird es eine lange Saison und man kann die Eispiraten verabschieden mit „Tschüß und Ciao aus Gameplanitschau.“
Und so beenden wir diesen Backcheck wie wir ihn angefangen haben – ein wenig philosophisch mit einer Aussage von Luc des Clapiers „Die Kunst, Pläne zu machen, besteht darin, den Schwierigkeiten ihrer Ausführung zuvorzukommen.“
Die Huskies herausfordern!
Die 5 – Sekunden – Regel besagt, dass man Nahrungsmittel die auf den Boden fallen noch essen kann, wenn man sie innerhalb dieses Zeitraums aufhebt. Nun ist dies sicher eine eher spaßig gemeinte Schote, doch für die Eispiraten bekam die 5 – Sekunden – Regel eine besondere Bedeutung.
Gegen die Schlittenhunde, die sich derzeit in einer überragenden Form präsentieren, starteten die Eispiraten durchaus ansehnlich in die Partie und weil die Huskies noch nicht richtig vom Schlitten abgespannt worden sind, schauten sie auch recht verdutzt warum sie Henri Kanninen nicht hinterhergekommen waren als dieser am langen Pfosten freistehend das leere Tor verfehlte.
Was Henri nicht Kanninen machte Tyler Gron in der vierten Minute besser. Scott Feser jagte wie ein Laser übers Eis, ließ die Hündchen Männchen machen und bediente mustergültig den Tyger der zum 1:0 vollenden konnte und hätte Scotty TooHotty nur wenige Minuten später seinen Breakaway genutzt, hätte Bohuslav Subr die Huskies nach dem Spiel wahrscheinlich extra lang Gassi gehen lassen. Leider konnte der Eispiratenstürmer die Chance jedoch nicht an Kuhn vorbei bringen.
Böser Hund! Aus!
Dennis Shevyrin war scheinbar nach ein paar Minuten der Meinung, dass Willy Ruderts Kopf ein Ball zum Spielen war und so drosch er auf den jungen Eispiratenangreifer ein. Willy gegen Wolli und Wolli sah eindeutig besser aus. Offensichtlich stellte dies den Weckruf für die Hessen dar, denn ab dieser Minute mussten die Eispiraten sich starken Huskies erwehren und eine brenzlige Situation nach der anderen überstehen. Ilya Sharipov verhinderte in der 14. Minute mit einem lässigen Save den Ausgleich und schüttelte sich kurz weil die Hunde kurz davor waren zuzuschnappen. Shari is caring. Megasave.
Leider können die Eispiraten derzeit ungefähr so gut wie das erste Golfloch auf einem Golfparcours verhindern, dass bei ihnen eingelocht wird und so erzielte fast schon standardmäßig McGauley im Powerplay gegen die Eispiraten den Ausgleich.
Der Sharkinator gegen die Pudel
In Drittel Zwei hieß es Hessen gegen Sharipov doch Sharipov zeigte sich als Turm in der Schlacht und zog den Huskies die Zähne. Hunde die knurren, beißen nicht. Eine Katze versuchte die Huskies dann noch zu reizen – als Mat the Cat Lemay etwas zu genau zielte, brachte er das Gestänge hinter Kuhn gehörig zum Wackeln, doch der Puck sollte nicht rein gehen. James Arniel machte es in der 33. Minute besser und überwand Sharipov zum 1:2 und weil Kanninen eben tierlieb ist, setzte er den Treffer zum Ausgleich auch nochmal an die Latte.
Im letzten Drittel schwanden die Hoffnungen der Eispiratenfans Minute um Minute bis 5 Minuten vor Schluss als Lindsten auf Kanninen legte und weil der nicht schon wieder Gnade vor Recht ergehen lassen wollte, legte dieser für Reisnecker aus der Kuhn mit einem Kanonenschlag überwand. Ein verdienter Punktgewinn und eines der besten Eispiratenheimspiele dieser Saison sollte einen würdigen Rahmen in der Verlängerung finden.
5 … 4 … 3 … 2 … 1 … Vorbei
Leider wollte Keck die Zeit, die die Huskies zu spät kamen scheinbar wieder raus holen und erzielte innerhalb von 5 Sekunden den Siegtreffer – den hätte man auch innerhalb von 5 Sekunden aufheben können liebe Schiris – wir waren doch noch gar nicht bereit. So beraubte man sich am Ende etwas dem guten Gefühl einen Punkt gegen das beste Team der Liga geholt zu haben.