Was für ein verlängertes Wochenende. Freude, Frust, Hoffen, Bangen und wenn alles zur Nebensache wird – der diesmal etwas andere Backcheck.
Eine Geschichte voller Missverständnisse
Maximilian Meier, Torhüter der Kaufbeurener Mannschaft machte sich wahrscheinlich länger warm, als er dann spielte und vermutlich hielt er beim Warmspielen auch mehr Schüsse als im Spiel. Nach 07:02 Minuten war sein Arbeitstag beendet und wahrscheinlich fühlte er sich von seinen Teamkollegen im Stich gelassen wie in seiner Kindheit beim Verstecken spielen. Dort hat man ihn auch einfach allein gelassen und nicht gesucht.
Der erste Übeltäter im rot-weißen Trikot war Dominic Walsh, der nach einem Schuss von Filip Reisnecker nachstocherte und den Rebound eiskalt verwandelte. 1:0. Da die Kaufbeurer Abwehr auch beim zweiten Treffer noch im „Holiday on ice“ Modus war, fuhr Mathieu Lemay in seiner unvergleichlichen Art von hinter dem Tor in den Slot, elegante Drehung, Snap – Mat the Cat is back! 2:0.
„Eine Liebeserklärung an das Eishockey“ machte André Schietzold nur zwei Minuten später und zeigte wenig Mitleid mit der rot-gelben Pilone im Kaufbeurer Tor als er zum 3:0 einnetzte. Tschüß und Ciao aus Crimmitschau für den jungen Torhüter, denn mit der darauffolgenden Auszeit wechselte der Kaufbeurer Trainer zu Daniel Fießinger.
Wer nun dachte, dass die Eispiraten ein ähnlich fulminantes Drittel wie gegen Bad Nauheim hinlegen, musste leider feststellen, dass zwei, drei Gänge zurück geschalten wurde und den Jokern das Zustellen der eigenen blauen Linie besser gelang.
Wie jetzt „Noch zwei Drittel?“
Eine bittere Lektion, die, die Eispiraten dann lernen mussten, war, dass das Spiel nach 20 Minuten nicht beendet ist, sondern noch zwei weitere Drittel zu spielen sind und Kaufbeuren machte das, was Marian Bazany als „böse“ bezeichnen sollte. Gerade einmal eine knappe Minute war gespielt und Sebastian Gorcik verkürzte auf 1:3 als Doherty den Puck unhaltbar über seine Kelle in das eigene Tor abfälschte.
Als die „Schieb mich mal zum Tor“ Rumkugel Jere Laaksonen vorm Tor parkte, spielte Leon van der Linde genau auf die Kelle des Deutsch – Finnen und dieser hob den Puck ins Tor. Der Pass von van der Linde muss dabei definitiv als Zuckerstück hervor gehoben werden, denn diese Präzision durch vier Eispiraten den Puck genau auf die Kelle des Mitspielers zu legen, ist ganz feine Eishockeykunst. Nur noch 2:3. Die Passivität, die in dieser Spielsituation von Seiten der Eispiraten an den Tag gelegt wurden, glich der einer Kim Kardashian. Den ganzen Tag schlafen und dann noch Ansprüche stellen. Zum Glück besannen sich die Mannen von Coach Bazany und so verhinderte man mit Müh und Not den Ausgleich.
Schnaps bitte!
Im letzten Drittel zauberte sich Mathieu Lemay ein zweites Mal in die Torschützenliste in dem er Fießinger zeigte, dass auch seine Blockerseite nicht gut genug ist, um einen Schuss von ihm zu stoppen und vergrößerte den Vorsprung der Eispiraten wiederum auf zwei Tore. Das U20 – Talent der Kaufbeurer Markus Schweiger fand diesen Abstand aber eher unbefriedigend und verkürzte dreieinhalb Minuten später wieder auf 4:3.
Wie das in Crimmitschau so ist, kann man momentan eine Führung nicht über die Zeit betonieren und so war es Johannes Krauß der für die Schnapsrunde im Sahnpark einläutete. 4:4 bei noch 4 Minuten und 44 Sekunden zu spielen. Den Pfiff zu dieser Überzahl darf man wohlwollend auch als Schnapslaune bezeichnen. Scheinbar fanden die Schiris das Spiel so geil, dass sie sich sagten das möchte ich noch länger sehen.
Das mit der Unterzahl und den Eispiraten ist diese Saison eine Geschichte voller Missverständnisse. Betrachtet man die Unterzahl sieht man oft einen aktiven Stürmer, der versucht die gegnerischen Verteidiger zu stören und drei passive Verteidiger, schwingt das Momentum um und der Stürmer muss in eine passive Rolle schlüpfen, schaffen die Eispiraten den Switch nicht und sind alle passiv. Den Feinschliff dafür überlassen wir mal Esa.
Wie im Disneyfilm – mit Happy End
Nach 60 gespielten Minuten 4:4 und eine Verlängerung wie ein Besuch bei Disneyworld. Die Fans quietschten vor Freude wie Minnie Mouse als Kaufbeuren nur den Pfosten traf und ein wenig Goofy war Scalzo beim Alleingang vor dem Tor. „Duck“ nicht getroffen. So ging es also ins Penaltyschießen. André Penaltyschietz verwandelte den einzigen Penalty und Schneidz konnte den Daisyflowers aus dem Allgäu den Schneid abkaufen und sicherte so den Sieg.
Last but not least!
Da gibt es noch eine Sache anzusprechen – sollten einige Fans tatsächlich aneinander geraten sein nach dem S*lbspiel mit Fans aus dem S*lber Lager ein kurzes Statement – dann steht ihr zurecht vor der Tür! Ich lehne Gruppenschelte grundsätzlich ab und so geht das Statement an die Personen, die meinen das Gewalt zum Eishockey gehört – Nein! Die Crimmitschauer Fanszene wird auf euch reagieren, unseren heiligen Sahn besudelt ihr nicht!
Wir werden definitiv keine Fußballkultur in unserem Stadion befürworten, geschweige denn Fuß fassen lassen. Eine Differenzierung ist hier wichtig, denn nicht bei allen Fans, die draußen bleiben mussten, ist klar ersichtlich, ob diese an Aktionen beteiligt gewesen sind und so ist es ein leichtes auf eine Gruppe zu zeigen. So kann die Schlussfolgerung nicht sein „War ja klar, die sind alle so!“ Für diejenigen, die es jedoch betrifft – auf Nimmerwiedersehen!
Wir sind alle Eishockeyfans!
Ein außergewöhnliches Spiel. So bezeichnete der Pressesprecher des EV Landshut die Partie zwischen dem EV Landshut und den Eispiraten und für diesen Backcheck scheint mir einfach der Rahmen gesetzt das Außergewöhnliche der Situation hervorzuheben.
Wir sind alle Eishockeyfans und auch wenn wir manchmal gehörig einen an der Klatsche haben, so ist diese Klatsche meistens positiv. Man besingt sich, man beschimpft sich, man jubelt, man findet den Schiri scheiße oder richtig scheiße und nach dem Spiel trinkt man gemütlich gemeinsam ein Bier.
Dies alles gelingt uns, weil wir gesund sind, weil wir Menschen um uns haben, die das geilste Hobby der Welt mit uns teilen und weil wir in dem Luxus leben uns über belanglose Schiedsrichterentscheidungen eine Woche lang aufregen zu können und dies auch mit Leidenschaft tun.
Wir erkennen an, dass Eishockeyspieler Menschen sind. Wir erkennen an, dass auch diese Menschen das Recht haben das falsche Trikot zu tragen und dennoch gelingt es uns diese Sportler zu würdigen. Das Alles macht Eishockey aus.
Respekt!
Hervorhebenswert an der Reaktion der Fans beider Lager ist, dass die viel gescholtene und oft auch fehlinterpretierte Floskel „Alle, oder Keiner.“ hier im absolut positiven Sinne galt. Nachdem es in der zweiten Drittelpause zu einem medizinischen Notfall mit Reanimation gekommen war, zeigten beide Fanlager einen der Situation angemessenen Respekt, der seinesgleichen sucht.
Nicht nur, dass Landshuter Anhänger die betroffene Person abschirmten, um so vor neugierigen Blicken zu schützen, nein auch den Rettungskräften wurde bedingungslos ermöglicht ihrer Arbeit nachzukommen.
Warum es sinnvoll war weiter zu spielen
Oft wurde diskutiert und infrage gestellt inwiefern unter diesen Umständen die Fortsetzung des Spiels sinnvoll war und diese Frage ist durchaus berechtigt. Anhand der Reaktionen beider Fanlager muss man sagen sie haben einen würdevollen Rahmen geboten, der die Bedeutsamkeit dessen, was wirklich wichtig ist hervorhob – die Gesundheit und unter diesen Umständen und nur unter diesen Umständen darf eine Fortsetzung schon als sinnvoll gesehen werden.
Kommt es zu medizinischen Notfällen ist ein „Weiter, als ob nix gewesen wäre“ ein Schritt Richtung Normalisierung, aber in diesem Falle ist etwas vorgefallen was nicht normal ist und so ist der Schritt den Support einzustellen ein Zeichen für den Respekt vor dem Leben. Den Schritt der Normalisierung boten uns alle Spieler auf dem Eis. Sie ermöglichten mit ihren Leistungen einen Schritt hin zur Normalität auch dafür gilt beiden Mannschaften der höchste Respekt.
Wir von etconline möchten uns den zahlreichen Genesungswünschen an den betroffenen Fan anschließen und wünschen dir alles Gute. Wir sind alle Eishockeyfans.
Nicht der Rede wert
Ein höhepunktarmes Spiel welches mit keiner Silbe an die einst hitzigen Begegnungen gegen die Eisbären aus Regensburg erinnerte. Zwischenzeitlich fingen die Zuschauer wahrscheinlich sogar an die Löcher im Fangnetz zu zählen und der Ein oder Andere erledigte nebenher die Steuererklärung.
Corey Trivino eröffnete den müden Dienstagspätnachmittagskaffeekränzchenausflug mit einem genauen Handgelenkschuss und weil Filip Reisnecker die Tolle von dem Elvis-Verschnitt ein wenig zu lang bewunderte, schaute er nur hinterher wie das 1:0 für die Eisbären aus Regensburg fiel. A little less conversation, a little more action Reisi.
Führt eine Mannschaft wie Regensburg, dann ist ungefähr so schwer durch zu kommen, wie bei einem All you can eat buffet mit Amerikanern und so machte sich die Eisbären über die gesamte Spielfläche breit und verhinderten ein um`s andere Mal die Chancen der Crimmitschauer. Mathieu Lemay sollte der einzige Treffer des Abends für die Eispiraten gelingen.
Willkommen beim Baseball
In Drittel 2 gamste (Substantiv – Das Gams, Adjektiv – gamsig, in einem Satz – ach kommt, ist gut jetzt – wenn Timo Gams sich durch die Abwehr tanzt und ein Tor erzielt!) Jakob Weber sich frech durch die Defensive der Eispiraten und vollendete trocken zum 2:1. Geiles Ding – leider die falsche Mannschaft und so quälten sich die Crimmitschauer in ihren Versuchen zum Erfolg zu kommen.
Kann man den Stock beim Erzielen eines Treffers eigentlich auf Höhe des Halses halten? Klare Ansage, man kann und weil die Schiris auch nicht so richtig Bock hatten noch einmal über das Tor nachzudenken, gab man den Treffer zum 3:1 achselzuckend und sagte scheinbar sicher voraus, dass jetzt ja eh nicht mehr viel passiert. Wer konnte ahnen, dass die Schiris zumindest in diesem Punkt Recht behalten sollten?
Dabei spielten die Crimmitschauer keinesfalls schlecht, jedoch haben Regensburger Spieler bekanntermaßen immer Ersatzbeine dabei, die sie in den Weg stellen und so verteidigten die Bärchen ihre blaue Linie wie ein Grizzly seine Jungen und weil ich euch den Rest an nicht erzielten Treffern gern ersparen möchte – Ende.