Die Pinguine Krefeld, Krösus der zweiten Liga, Meisterambitionen, Aufstiegsambitionen, Tradition. Als Gründungsmitglied der DEL ist die zweite Liga nur ein unangenehmer Ausrutscher und man betrachtet milde lächelnd die hilflosen Versuche der Zweitligavereine im Sonnenlicht von Geschäftsführer Sergej Saveljev zu baden.
Lektion 1: Pinguine können nicht fliegen
„Flieg nicht zu hoch kleiner Ikarus, sonst verbrennst du dir deine Flügel und stürzt ab.“ So oder so ähnlich dürfte es dann auch zu dem flugunfähigen Maskottchen der Pinguine gekommen sein, denn man flog zu nah an der Sonne und stürzte in die Niederungen der Eishockeywelt.
Bezeichnenderweise heißt das Maskottchen – Kevin. Da erübrigen sich weitere Fragen. Nun ist also der Kevin der DEL allein zuhaus in der zweiten Liga und muss versuchen die Punktediebe abzuwehren und weil der ehemalige Cheftrainer Leif Strömberg sich scheinbar auch gegen den Geschäftsführer verschworen hat und man mit 2 Niederlagen in 9 Spielen ja schon fast als Fallobst gilt, wurde er kurzfristig vor die Tür gesetzt.
So viele Vorlagen wie die Krefeld Pinguine für diesen Backcheck geliefert haben, kann selbst ich nur schwer verwerten.
Lektion 2: Lichtgestalten bringen’s nicht
Sergej Saveljev – Die Lichtfigur, der Heilsbringer des deutschen Eishockeys. Minderheitenvertreter, der sich für die Rechte der Millionäre in Liga 2 stark macht, ist nicht nur Geschäftsführer, sondern auch Tausendsassa.
Beim Besuch in der Yayla – Arena integrierte der sympathische, junge Millionär ein lustiges „Wo ist Waldo“ – Suchspiel. Hunderte Aufgaben erfüllte er und hätte er selbst aufs Eis gekonnt, hätte er wahrscheinlich sogar noch gespielt. Für und gegen Crimmitschau.
Der Froschkönig spielte Maskottchen, Trainer, Bratwurstwender und kleine Prinzessin. Schon erstaunlich, dass Igor Zakharkin da noch mit auf die Trainerbank durfte.
Kleine Randnotiz: Die Vereine, die zuletzt in der DEL2 ähnliche Sonnenkönige am Start hatten (Riessersee, Bad Tölz), spielen heute in der Oberliga.
Alles in allem verkaufte sich der DEL – Standort noch mit Verbesserungspotential.
Lektion 3: Kenne (und respektiere) deine Gegner
Zwar startete Krefeld mit einer Überzahl furios ins Spiel, konnte aber noch keinen Ertrag erzielen und als es Filip Reisnecker gar in der zwölften Minute wagte die Geliebte (Belov bedeutet auf russisch Geliebte, da war sie wieder – die Sendung mit der Maus) der Pinguine zu überwinden, musste man schon befürchten, dass Saveljev das Stadion vor Wut nieder brennt. Einfach weil er es kann.
Er fing sich jedoch und so konnte man weiter in aller Ruhe das Spiel gegen den EV Landshut verfolgen. Das stand zwischenzeitlich tatsächlich auf der Anzeigetafel. Wer die Anzeigetafel bedient, dürfte klar sein. Da wird sich Sergej gedacht haben „Irgendwas Rot – Weißes, wird schon passen.“
Dann hetzte er wieder runter auf die Trainerbank und stellte fest – Mist, auf deren Trikots steht Crimmitschau. Schade. Da wundert es dann auch nicht warum ein Fan aus Krefeld vor Spielbeginn belehrend den Zeigefinger hob und den Crimmitschauer Anhängern erklärte „Wir sind hier nicht in Bayern!!!“. Geographisch richtig, aber halt trotzdem irgendwie falsch.
Das erste Drittel der Eispiraten war stark, immer wieder konnte man sich den Angriffen erwehren und setzte selbst wichtige Nadelstiche.
An Apel a day keeps the Punkte away
In Drittel 2 starteten die Eispiraten dann mit einer Unterzahl, weil der Heimschiedsrichter, oh Entschuldung, HAUPTschiedsrichter Mischa Apel Yannick Hänggi für einen Stockschlag auf die Bank schickte. Alexander Weiß ließ sich nicht lang bitten und erzielte nach einem satten Blueliner von Riefers den Ausgleich. 1:1. Mathieu Lemay zeigte sich recht unbeeindruckt und stellte nur 4 Minuten später den alten Abstand wieder her mit einem Handgelenkschuss, der genau in den Winkel passte.
Die Pinguine watschelten bedröppelt vom Eis, aber scheinbar fand Saveljev die richtigen Geldscheine und so konnte Zach Magwood wiederum 4 Minuten später in Überzahl das 2:2 erzielen. Sonnengott sei Dank hat Mischa Apel das Haken von Doherty vorher erkannt.
Seelenfrieden kehrte erstmals ein als Karl Müller (Kael Mouillierat ist doch bloß Mobbing gegen Backcheckschreiber!) den Führungstreffer für die Pinguine erzielte. Als Müller Nummer 2, Marcel (der heißt wirklich so) dann 5 Sekunden vor Schluss das 4:2 erzielte, öffnete man schon den Schampus auf der Pinguinbank.
Macht ja nix lieber Mischa, dass du ungefähr eine Minute vorher das Abseits der Pinguine großzügig übersehen hast und so die Eispiraten nicht zu ihrem Wechsel kamen.
Der Geist war willig, das Fleisch zu zäh
Ein wirklich angenehmes Gespräch führte ich dann in der Drittelpause mit dem Bratwurstverkäufer Sergej, der sich dann leider schnell verabschieden musste, weil er noch die Eismaschine zu bedienen hatte.
Im letzten Drittel merkte man den wacker kämpfenden Piraten an, dass die Luft raus war und so tat man sich schwer noch Zugriff auf das Spiel zu bekommen. Mike Fischer erzielte in der 45. Minute gar das 5:2 und sicherte damit die frühzeitige Entscheidung.
Trotz des Kampfeswillens der Eispiraten und einem Tor von Mr. Legendary André Schietzold gelang es am Ende nicht mehr das Ruder gegen das Stiefkind der DEL rum zu reißen.
Alles in Allem war es ein starker Auftritt der Eispiraten gegen die Pinguine, die sich sicherlich ein leichteres Spiel gewünscht hatten. Am Sonntag steht dann das nächste Heimspiel an, leider nur gegen S*lb – dann geht es also gegen den nächsten Kevin der DEL 2.