Auch nach 32 Jahren Eishockey in Crimmitschau gibt es noch Premieren und so fuhr erstmals ein Crimmitschauer Team zu einem Spiel nach Krefeld. Das erste Aufeinandertreffen begann dann gleich mal mit einer Stunde Verspätung aufgrund einer Autobahnvollsperrung, die die Westsachsen aufhielt.
Personell hatte Coach Marian Bazany weitere Kapriolen zu schlagen. Zwar kehrte Mario Scalzo ins Lineup zurück, doch Henri Kanninen blieb des Nachwuchses zuliebe in Crimmitschau und auch Timo Gams konnte neben den Langzeitverletzten Weißgerber, Walters und Kanya nicht mitwirken. Von Bremerhaven war Saakyan dabei sowie Eckl von Leipzig.
Zerfahrenes erstes Drittel
Die lange, stauträchtige Busfahrt führte wohl dazu, dass Taylor Doherty nach nur 15 Sekunden die Scheibe vollkommen unbedrängt und nahezu gedankenlos über die Bande beförderte und die Krefelder damit im Powerplay gleich das Zepter in die Hand gereicht bekamen. Die erste dicke Gelegenheit hatte dann aber nach einem Befreiungsschlag Dominic Walsh, der einen von der Bande zurückgesprungenen Puck freihstehend auf die Kelle bekam, aber nur knapp scheiterte. Auf der Gegenseite wurde es vor Sharipov mehrfach brenzlig, Crimmitschau überstand aber die überaus frühe Druckphase. Recht schnell fanden die Eispiraten dann in die Partie und hatten ihrerseits ebenfalls gute Gelegenheiten, etwa durch Böttcher und Lemay. Eine Bankstrafe bremste die Gäste dann aber ein wenig aus und Krefeld konnte wieder ein optisches Übergewicht erzeugen. Allein zwingend wurde es nur selten, da die Hausherren im Passspiel recht ungenau waren und somit immer wieder der Spielfluss gestört wurde. Andererseits gingen die Crimmitschauer aber auch bissig in die Zweikämpfe und machten den Pinguinen das Leben damit schwer. In der 12.Minute brach Filip Reisnecker den Bann und setzte die Scheibe per Nachschuss zum 0:1 ins Netz. Der Treffer gab den Sachsen merklich Aufwind, es entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel mit zahlreichen Fehlern beider Teams – Crimmitschau konnte dies aber besser wegstecken als die nervös wirkenden DEL-Absteiger und brachte die Führung in die Drittelpause.
Individuelle Klasse lässt das Spiel auf Krefelds Seite kippen
Den Mittelabschnitt starteten die Crimmitschauer erneut mit einer frühen Strafe und diesmal wussten die Rheinländer dies auch zu nutzen, Alexander Weiß fälschte einen strammen Blueliner von Riefers ab. Die Rot-Weißen erholten sich von diesem Rückschlag allerdings recht gut. Tyler Gron ließ in der 26.Minute für Mathieu Lemay liegen und der Kanadie nagelte die Scheibe ansatzlos aus dem Handgelenk ins Kreuzeck. Schon bei seinem nächsten Shift hatte Lemay gar das 1:3 auf dem Schläger, setzte die Scheibe aber nach Querpass frei vorm Tor über den Kasten. Die nächste Strafe gegen die Crimmitschauer brachte Krefeld dann prompt ins Spiel zurück, Mouillierat bewies hinter dem Tor Übersicht und der heranrauschende Magwood knallte den Puck unter der Latte (30.). Damit kippte die Partie vollends zugunsten des Heimteams, Crimmitschau kam nur noch zu Entlastungsangriffen, aber nicht mehr zu Chancen. Anders auf der Gegenseite, wo Sharipov immer wieder in den Mittelpunkt rückte. Machtlos war er in der 37. Minute, als Mouillerat einen Gewaltschuss von Magwood abfälschte und Krefeld erstmals in Führung brachte. Als wäre das nicht genug, ließ sich Sekunden vor der Pause auch noch Hänggi von Marcel Müller düpieren und der 34jährige zeigte, warum er jahrelang in der DEL und Nationalmannschaft auflief. 4:2 und damit so etwas wie eine kleine Vorentscheidung für die spielbestimmenden Pinguine. Deren erste Sturmreihe hat die Eispiraten im Alleingang an die Ketten gelegt.
Frühe Entscheidung, späte Ergebniskosmetik
Die Pinguine drängten im letzten Drittel zügig auf die Entscheidung und setzten Crimmitschau erfolgreich unter Druck. Schuss, Schläger reingehalten – Tor. In der 45. Minute zeigte Mike Fischer, wie einfach es sein kann. Damit war die Partie gelaufen, denn in der Folgezeit gingen die Gastgeber weiter konsequent in die Zweikämpfe, in denen sich Crimmitschau zumeist erfolglos aufrieb. Den Pleißestädtern fehlte es an Lösungen für den stringenten Auftritt des KEV. Allerdings gaben sich die Westsachsen auch keinesfalls auf und probierten es immer wieder. Belohnt wurde dies durch André Schietzolds 5. Saisontor knapp 5 Minuten vor dem Ende. Die kleine aufkommende Hoffnung machte Taylor Doherty mit seiner vierten Strafe in diesem Spiel allerdings schnell zunichte, so dass letztlich die Zeit davon lief.0