Fast auf den Tag genau – es war der 13. Oktober – vor 3 Jahren feierte André Schietzold sein 500. Spiel im Eispiraten-Trikot. Und die Story von damals ist heute noch jedem im Kopf: In der Verlängerung gegen Bietigheim ein tiefer Pass von Lukas Vantuch auf Schietz, der allein auf den Goalie zuläuft und sein Jubiläumsspiel mit dem Siegtreffer krönt. Wahnsinn! Und jetzt ist es schon soweit, dass das Crimmitschauer Ur-Gestein den seit 2011 währenden Spielrekord von Torsten Heine (634 Partien) brechen wird. Wieder ist ein Heimspiel für Schietz, diesmal gegen Freiburg. Und wir wünschen uns den Siegtreffer – natürlich – von unserem André!

Damit es zum Siegtor im Rekordspiel kommt, braucht es aber mindestens zwei Dinge. Erstens: Etwas mehr Galligkeit im gegnerischen Drittel von André Schietzold persönlich, denn leider waren da bisher mehr so Langeweile-Rückhand-Pässe als echte hitzige Torszenen von Crimmitschaus Nummer 13 zu sehen. Und zweitens muss dafür natürlich erstmal der Gegner aus dem Breisgau in Schach gehalten werden.

Das wird schwer genug, denn das Team von Robert Hoffmann ist überaus passabel in die Saison gestartet und ziert nach 8 Spieltagen mit 14 Punkten und ausgeglichenen 19:19 Toren den 7.Tabellenplatz. Die bekannte Ausgeglichenheit in einem kompakt agierenden Team und als Garnitur ein paar echt scharfe Speerspitzen – gleich mehr dazu – sind die Hauptfaktoren für das bisherige gute Abschneiden.

Dabei spielt auch Patrik Cerveny (7 Sp, 2.09 GT/Sp, 92.67%, 0 SO) bis dato eine ganz gewichtige Rolle mit starken Leistungen zwischen den Pfosten. Backup Luis Benzing (2 Sp, 3.20 GT/Sp, 90.48%, 0 SO) will sich aber auch nicht lumpen lassen.

Im Abwehrverbund haben die Wölfe-Fans den Abgang des langjährigen Leistungsträgers Nick Pageau bereits wieder vergessen, denn mit Kyle Sonnenburg (8 Sp, 0+6) kam ein nicht minder spielstarker Defender in den Breisgau – mit dem großen Vorteil des deutschen Passes im Gepäck. Neben Sonnenburg sind es vor allem Calvin Pokorny (6 Sp, 3+0), Alexander De Los Rios (a.k.a. Brückmann, 7 Sp, 1+2), Luca Trinkberger (5 Sp, 0+0) Marvin Neher (4 Sp, 0+0) und Hagen Kaisler (8 Sp, 0+0), die sich als verlässliche Defensivstützen hervortun. Letztere aber hauptsächlich wirklich nur im eigenen Drittel. Unterstützung erhalten sie noch von den jungen Mick Hochreither und Kai Zernikel.

Dass das ganz große Ankurbeln aus der Defensive heraus für den Erfolg der Breisgauer gar nicht unbedingt nötig ist, liegt an einem sehr interessanten Sturm. Klar, hier arbeiten natürlich immer noch Nikolas Linsenmaier (7 Sp, 1+3) und Chris Billich (8 Sp, 3+1) – die Zwei werden wohl sicher mal die André Schietzolds des Breisgaus – auf ihre Rente hin und auch Christoph Kiefersauer, Philip Feist, Lennart Otten, David Makuzki, Simon Danner und Marc Wittfoth sind längst bekannte Gesichter im EHC-Trikot. Interessant sind aber auch die Neuzugänge wie Shawn O´Donnel (CAN, 8 Sp, 1+11), Tor Immo (SWE, 8 Sp, 5+6) – passender könnte ein Name für einen Stürmer nicht sein – und Martin Reway (SVK, 3 Sp, 1+3), der schon das Nationaltrikot seines Heimatlandes trug. Das Kontingentspielertrio bildet die eingangs erwähnten scharfen Speerspitzen und ist definitiv in der Lage, den Unterschied auszumachen. Mit dem aus der ECHL verpflichteten Deutsch-Kanadier Jackson Cressey (8 Sp, 1+2) und dem in den letzten Jahren zu Unrecht in den Niederungen der Regionalliga West und Oberliga Nord versunkenen Kevin Orendorz (8 Sp, 0+2) sind den Verantwortlichen im Schwarzwald zwei weitere starke Neuverpflichtungen gelungen.

Da rollt aus Richtung Baden was auf die Eispiraten zu! Ohne bisher großartige Schwächen gezeigt zu haben, dürften die Breisgauer mit breiter Brust im Sahnpark auftauchen und auf die Hoffnung „Busbeine“ nach der langen Fahrt der Gäste sollten sich die Crimmitschauer auch nicht allzu sehr verlassen. Wichtig wird für die Westsachsen sein, nicht in Rückstand zu geraten und bei einer eigenen Führung nicht zu passiv zu agieren bzw. auf Ergebnisverwaltung umzuschalten. Denn dem EHC das Spielen zu überlassen, kann bei deren individueller Klasse auch böse in die Hose gehen.