Es ist Mitte der Woche und wir blicken noch einmal mit einem Schmunzeln auf das vergangene Wochenende.

Hach ja, man musste sich schon ein wenig wundern, als am 07.10.2022 die Fans der Dresdner Eislöwen so ganz ohne Parkhotelwerbung vor dem Gesicht aufgetaucht sind. In Crimmitschauer Kreisen herrscht ja eher Erleichterung, wenn mal nicht so viel von den blau – weiß – gezackten Katzen zu sehen ist. Sei es wie es ist – Die Dresdner waren da und es gab ein defensiv stark geführtes, normales Ligaspiel, denn Derbies mit Dresden gibt es nicht.

An Bord der Eispiraten hatte sich in der vorigen Woche die Grippe breit gemacht und so gingen einige Spieler angeschlagen ins Spiel und dennoch wollte man Knackstedt und Co. das Fell über die Ohren ziehen. Bereits nach vier Minuten erwischte Gron den „besten Goalie der Liga, solang es keine Playoffs gibt“ eiskalt und fälschte mit gütiger Mithilfe von Kolb den Puck in Schwendeners Tor ab. Das nennt man dann wohl Kolbenfresser. Der Sahnpark, welcher stimmungstechnisch von Beginn an auf absolutem Topniveau war, feierte. Leider sollte das Double des Ratatouillekochs – David Suvanto den Eispiratenfans nur fünf Minuten später die Suppe versalzen als er nach Vorlage von Knackstedt zum nicht schönen, aber verdienten Ausgleich verwandelte. 1:1 nach dem ersten Drittel – da ist doch bestimmt noch der Schongang drin, dachte man sich und so wurde es im zweiten Drittel durchaus lebhafter vor Christian Schneider. Dresden drückte und weil eben nur Mist bei rauskommt, wenn Dresden drückt, erzielte David Rundqvist mit einem frechen Bauerntrick das 1:2. Diesmal durfte Kolb sich den ersten wirklichen Assist zuschreiben lassen. Die Eispiraten gaben nicht auf und versuchten immer wieder Schwendener zu überwinden, sollten jedoch in ihm an diesem Abend ihren Meister finden. Im dritten Drittel war trotz Herausnahme des Goalies im Sturm Flaute und die grippegeschwächten Seeräuber kassierten in Form von Suvanto das Empty Net Goal zum 1:3. Seit nun mehr 8 Spielen gelang kein Sieg mehr gegen die Landeshauptstädter und die Mannschaft von Coach Bazany muss sich fragen lassen, ob man die richtige Mentalität für die Derbys an den Tag legt. Die Fans tun es jedenfalls und so wurde nochmal eindrucksvoll bewiesen wer die Stimmungsmacht in Sachsen innehat.

Derby Nummer 1 diese Saison und gegen Offensivhüsterchen Weisswasser sollten drei Punkte mit auf die Reise nach Westsachsen genommen werden. Weisswasser tritt diese Saison offensiv auf wie ein vierjähriges Kind was einen Witz erzählen möchte „Also, da war … der Fritz … ach nee, nee. Also Fritzchen geht …“ und so schaltet man als Crimmitschaufan in der Zeit der Weisswasseraner Angriffsquälereien auf aufregendere Formate wie „Die Bob Ross Show“. Da die Eispiraten die Show der Füchse genauso zäh empfanden, schien es so als wären die Rot-Weißen im ersten Drittel noch im Traumland und so dümpelte ein wirklich ereignisloses Drittel dahin.

Die Füchse begannen das zweite Drittel mit Schwung und so mussten sich die Eispiraten diesmal etwas mehr ins Zeug legen um die Null zu halten. Was zieht einem Gegner aber besser den Zahn als ein Tor? Zwei Tore. Zunächst verwandelte Henri The Canon zum 0:1 und kurz danach legte Timo Gams den erfolgreichen Einstand des neuen Füchsekeepers erstmal auf Eis. 0:2. Ein 0:2 wäre für die Eispiraten der vorigen Saison schon nahezu sicher die volle Punktzahl für den Sieg gewesen, doch Hunter Garlent verkürzte nur wenig später auf 1:2. Ich weiß nicht warum man sich den langweiligsten Torsong der Liga auf Eispiratenseite wirklich anhören wollte, aber Garlent erweckte seine Mannen noch einmal zum Leben.

Im letzten Drittel schienen die Eispiraten das Spiel ein wenig zu lässig anzugehen und  so kam es wie es kommen musste Sebastian Zauner machte drei Minuten vor Schluss den Ausgleich zum 2:2. Was dann folgte? Vollgas von den Eispiraten! Angriff um Angriff lief auf Kolpannens Tor und Sekunden vor Schluss standen die Eispiraten vor dem wichtigen Siegtreffer, jedoch sollte dieser nicht mehr in der regulären Spielzeit fallen. Toll, da hat jemand bei dem vierjährigen Kind wirklich „Zugabe“ gerufen. In Overtime bekam Jasper Lindsten zu allem Überfluss auch noch eine Strafzeit und mit der Auszeit des Füchsecoaches befürchtete man fast, dass aus einem 3 gegen 4 ein 3 gegen 5 gemacht werden würde, wenn der Torwart gezogen würde. Väkiparta ließ Kolpannen jedoch im Tor und kurz vor Ende der Unterzahl eroberte sich Henri Kanninen clever im Füchsedrittel den Puck, verteidigte ihn gegen drei Spieler und hatte dann noch den Blick für den frei stehenden Hänggi der mit einem Hammer den nicht ganz sicher wirkenden Kolpannen zum 2:3 bezwingen konnte. Derbyhänggi! Derbyhänggi! Hey! Hey!