kommt die Erinnerung…. Im Falle der Eispiraten die dringliche Erinnerung, dass es doch zum Erreichen der Saisonziele ganz gut wäre, am Wochenende im Schnitt wenigstens 3 Punkte zu holen. Nachdem es den Crimmitschauern in der laufenden Saison bislang nicht gelang, freitags auch nur ein müdes Pünktchen zu erhaschen, klingelt der Wecker also wieder einmal pünktlich zum Sonntagsspiel.
Das Schrillen des Weckers, vielleicht sind es auch schon Alarmglocken, kommt aber auch mehr als recht, denn das heutige Derby gegen die Lausitzer Füchse steht schon ein wenig unter dem Motto „richtungsweisend“. Nicht nur die Eipiraten, sondern auch die Füchse haben erst 3 Punkte auf dem Konto, wobei Weißwasser mit 9:24 gar ein wesentlich dramatischeres Torverhältnis aufzuweisen hat, was aktuell auf den 13.Tabellenplatz führt.
Das Team des Finnen Petteri Väkiparta steckt also schon früh in der Saison im Tabellenkeller, den man nach der letzten Hauptrunde, die in den Playdowns endete, eigentlich verlassen wollte.
Die Frage, ob das auch gelingen wird, ist gewiss noch etwas zu früh für die aktuell laufende Spielzeit, aber kleinere Zweifel können angesichts der sommerlichen Transfers vielleicht schon aufkommen.
Eine wichtige Personalie, nämlich der Abgang des herausragenden Rückhalts Leon Hungerecker, wurde mit einer Doppellösung aus den jungen Goalies Nikita Quapp (2 Sp, 3.00 GT/Sp, 91.30%, 0 SO) und Christian Hufsky (5 Sp, 3.46 GT/Sp, 88.11%, 0 SO) belegt. Erschwerend kam nun hinzu, dass sich Quapp eine langwierigere Verletzung zuzog und der deutsche Goaliemarkt wie gewohnt leer gefegt ist um diese Zeit. Guter Rat war also teuer bzw. kostet eine weitere Ausländerlizenz. Diese ging an den Finnen Ville Kolppanen, der sich die 1:8-Klatsche am Freitag in Kaufbeuren schon mal von der Bank aus ansah. Kolppanen kann mich reichlich Erfahrung aus den höchsten Ligen Russlands, Schwedens, Dänemarks und seines Heimatlandes aufwarten und ist rein statistisch in die Riege der Topgoalies der Liga einzuordnen.
Allein die Tatsache, dass ein Einsatz Kolppanens stets den Verlust eines Kontingentstürmers bedeutet, stellt Coach Väkiparta vor größere Schwierigkeiten, da es im Angriff eh schon mächtig hakt. Hunter Garlant (CAN, 7 Sp, 1+2) beispielsweise kommt ohne seinen kongenialen, aber abgewanderten Kollegen Peter Quenneville bislang noch nicht so zurecht und die Neuzugänge Lane Scheidl (CAN, 7 Sp, 1+3) sowie Teemu Henritius (FIN, 7 Sp, 0+3) haben auch noch nicht so richtig eingeschlagen. Der aus der Vorsaison verbliebene Roope Mäkitalo (FIN, 6 Sp, 2+0) sucht ebenso nach der Bestform. Clarke Breitkreuz (6 Sp, 3+0) und Toni Ritter (7 Sp, 0+2) sind zwar Leuchttürmen in Sachen Kampf und Bissigkeit, allein den Topscorerstatus werden sie im Herbst ihrer Karriere nicht mehr erreichen. Auch Eric Valentin (7 Sp, 0+0) fehlt hier manche Voraussetzung dazu. In der Offensive sind die Weißwasseraner also nicht so breit besetzt wie manch anderer Club in der DEL2, weshalb vieles über die talentierte Tiefe des Kaders laufen muss. Tim Detig, Louis Anders, Maximilian Heim, Ilja Fleischmann, Marco Baßler, Daniel Visner oder Eric Hördler sind solche Jungspunde, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen.
In der Abwehr bringen die Lausitzer mehr mit, als die bereits 24 Gegentore vermitteln könnten. Dominik Bohac (7 Sp, 0+2) und Sebastian Zauner (7 Sp, 0+1) etwa sind Gegenspieler, vor denen jeder Stürmer Respekt hat, wenn er nicht gerade auf blaue Flecken steht. Als weitere defensive Säule ist Routinier Steve Hanusch (6 Sp, 1+0) vorgesehen, laboriert zum Leid der Füchse allerdings gerade an einer Verletzung. Dafür muss nun Maximilian Adam (5 Sp, 0+1) noch mehr Verantwortung übernehmen. Der 24jährige, der als riesen Talent in der Lausitz den Sprung in die DEL schaffte, kehrte nach drei Saisons im Oberhaus (Wolfsburg, Schwenningen) nach Ostsachsen zurück und hat jede Menge Hoffnungen im Fuchsbau geschürt. Neben den vorgenannten Spielern versuchen sich Korbinian Geibel, Jan Bednar, Kristian Blumenschein und Julian Wäser im Toreverhindern.
So ausgeglichen die DEL2 auch immer beschrieben wird, so deutlich scheint sich die Spreu nach 7 Spieltagen schon vom Weizen zu trennen. Schließlich haben da mit Heilbronn (2), Weißwasser (3), Bayreuth (5) und Crimmitschau (6) schon vier Teams den unmittelbaren Kontakt zum Tabellenmittelfeld verloren, während die Meisterschaftsfavoriten (Ravensburg, Kassel und Krefeld) zusammen mit Kaufbeuren und Landshut ordentlich Zug reinbringen und der Vorjahresletzte Selb sowie Aufsteiger Regensburg alles andere als Punktelieferanten sind. Die Leidtragenden sind die erwähnten „Last Four“. Um diesen Nimbus baldmöglich abzulegen, zählt für die Crimmitschauer einzig und allein ein Sieg in der Lausitz. Dass das kein Spaziergang wird, ist auch selbstverständlich. War es in der Lausitz nämlich eh noch nie und die Füchse ihrerseits wissen ebenso genau, dass die Stunde geschlagen hat. Ein enges und bis zum Schluss offenes Spiel wird da also sehr wahrscheinlich im Fuchsbau ablaufen und die berühmten Kleinigkeiten entscheiden über Wohl oder Wehe. Kleinigkeiten, mit denen sich die Crimmitschauer zuletzt recht schwer getan haben. Daher bleibt zu hoffen, dass die sonntägliche Erinnerung diese Woche wieder ausreichend deutlich ausfällt!