Käsespätzle konnte man lange Jahre aus Eispiraten-Sicht als einzigen Grund nennen, um nach Kaufbeuren zu reisen. Erfolgreiche Spiele der Westsachsen waren jedenfalls nicht ausschlaggebend, denn die gab es einfach nicht. Bis, ja bis letzte Saison gleich zwei Erfolge im Allgäu heraussprangen und der Fluch besiegt werden konnte.

Um diese kleine Mini-Serie aufrecht zu erhalten, brauchen die Crimmitschauer auf jeden Fall wieder viel von dem Wind, der sie auch schon durch das Spiel gegen Bad Nauheim trug. Der von Marko Raita trainierte ESVK hat aber auch seinerseits schon gut Fahrt aufgenommen und startete mit zwei 2:1-Siegen in die Saison.

In den Blickpunkt geriet dabei Goalie-Neuzugang Daniel Fießinger (München), der seinen Kasten nahezu sauber hielt, und gemeinsam mit Maximilian Meier das Erbe von Stefan Vajs antritt, der inzwischen ins ESVK-Inventar übergegangen ist.

Vor dem Goalie-Duo konnte man mit Dieter Orendorz (Kassel) und Tomas Schmidt (Bad Nauheim) zwei erfahrene Cracks für die Defensive verpflichten. Die beiden Rotuniers führen gemeinsam mit Simon Schütz und Alexander Tiel eine ganze Garde junger Defender wie etwa Tobias Echtler, Philipp Bidoul oder Leon van der Linde.

Neben dem Abgang des Ur-Kaufbeurers mussten die ESVK-Fans im Sommer auch von einem weiteren alteingedienten Spieler Abschied nehmen. Die Rede ist vom Finnen Sami Blomqvist, der sechs Saisons für die Rot-Gelben stürmte und dabei sagenhafte 188 Tore und 191 Vorlagen in 293 Einsätzen erreichte. Ersatz für ihn wurde in Person des Kanadiers Jakob Lagacé gefunden, der seit 2014 durch die höchsten Ligen Eurpoas (NOR, SWE, GER, FRA) getingelt ist und nun an der Wertach landete. Ebenfalls neu ist der Tscheche Sebastian Gorcik, zuletzt in der ehemaligen EBEL aktiv und zuvor etliche Jahre in der 2. tschechischen Liga. Eine Konstante im Team bildet weiterhin das Duo John Lammers und Tyler Spurgeon, die inzwischen auch schon die dritte Saison Seite an Seite für den ESVK auf Torejagd gehen, sowie Joseph Lewis und Florian Thomas als Dienstälteste. Den Weg zurück ins ESVK-Trikot hat auch Jere Laaksonen gefunden, dessen Body-Mass-Index immer noch jenseits von Gut und Böse liegt, der aber seinen finnischen inzwischen gegen einen deutschen Pass getauscht und somit im weiteren Saisonverlauf noch recht wertvoll für Kaufbeuren werden könnte. Außerdem kann er mit seiner reichhaltigen Erfahrung die jüngeren Cracks wie Yannik Burghart, Maximilian Hops, Johannes Krauß, Markus Lillich, Max Oswald und Markus Schweiger.

Mit dem Kantersieg gegen Bad Nauheim im Rücken werden die Crimmitschauer auch das schwere Spiel in Süddeutschland erfolgreich bestreiten wollen, der Gegenwind wird aber sicherlich auch um einiges kräftiger ausfallen als gegen die doch recht indisponierten Nauheimer. So kommt es für die Westsachsen nicht nur darauf an, die gut organisierte Defensive finnischer Schule zu durchdringen, sondern auch die brandgefährlichen und eingespielten Stürmer der Allgäuer in Schach zu halten. Schwerstarbeit in allen Mannschaftsteilen werden die Bazany-Schützlinge also zu leisten haben, wenn es am Ende nicht nur wieder wegen der Käsespätzle ins Allgäu gegangen sein soll.