Endlich ging es los! Eine mäßige Vorbereitung im Rücken musste schnellstmöglich aus den Köpfen gestrichen werden, rechtzeitig zum Punktspielstart im prestigeträchtigen Traditions-Derby in der öberfränkischen Porzellanstadt lichtete sich der Verletztenkader, so dass Coach Marian Bazany ein durchaus schlagkräftiges Team aufs Eis bringen konnte..
Knappe Führung der Wölfe gegen offensiv harmlose Eispiraten
Im stimmungsvollen Stadion, in welches ca. 600 Eispiratenfans fanden, tasteten sich beide Teams kurz ab, ehe der Gastgeber sich die ersten Chancen erarbeiten konnte. Crimmitschau wiederum suchte hier und da den schnellen Abschluss, kam aber nicht an Bitzer vorbei. Nach Konter der Hausherren gab es die erste Strafe gegen Doherty wegen eines unnötigen Nachhakens, Gegenspieler Trska nahm das dankend an. Sharipov wurde mit Schüssen eingedeckt und einen Bruchteil einer Sekunde vor Ablauf der Strafe traf Kruminsch zur Führung ins Kreuzeck über die Fanghand. Die Gstgeber machten fortan viel Druck, Crimmitschau war in der Defesive beschäftigt. Ein schlimmer Fehler in der Eispiratenabwehr wurde fast bestraft, Hlozek schickte die Scheibe nach dem schnellen Konter aber knapp über das Tor. Die Crimmitschauer Versuche ins Spiel zu finden, verpufften oftmals und Glück kam auch noch hinzu als Miglio nur die Unterkante der Latte traf. Es blieb bis zur Pause bei der knappen, aber vollauf verdienten Führung der Gastgeber, die aggressiver waren und deutlich mehr Zug zum Tor zeigten.
Hausherren geben weiter den Ton an, Crimmitschau mit sich selbst beschäftigt
Daran sollte sich auch im zweiten Abschnitt nicht viel ändern. Selb war einfach frischer im Kopf und auf den Beinen. Das erste Powerplay der Westsachsen blieb ohne nennenswerte Aktionen bzw. wurde von den Oberfranken klassisch gestört. Kaum komplett konnten sie die Eispiraten ein ums andere Mal wieder in deren Drittel drängen und deren Aufbauversuche immer wieder gekonnt unterbinden. Zwar blieben die ganz klaren Torraumaktionen auch den Selbern verwehrt, das optische Übergewicht und die bessere Zweikampf- und Spielführung konnte man ihnen aber gewiss nicht absprechen. In der 33. Minute zeigte Selb wie einfach es doch gehen kann, denn nach Konter und und gedankenschnellem Passspiel stand Miglio am langen Pfosten frei, um locker ins Tor einzuschieben – 2:0. Angesichts der hilflosen Eispiraten-Versuche, zum ersten eigenen Tor zu kommen, musste man eigentlich bereits zu diesem Zeitpunkt um die Vorentscheidung fürchten. Zementiert wurde das ganze dann in der 39. Minute durch Trskas 3:0, der Sharipovs Abwehrversuch zur Seite direkt auf den Schläger serviert bekam und ohne Mühe ins offene Tor traf. Gleichzeitig der Pausenstand.
Selb verwaltet, Eispiraten brotlos
Das Spiel war mit Beginn des letzten Drittels gelaufen, denn dass Crimmitschau hier in 20 Minuten noch ein 0:3 aufholen könnte, daran war angesichts der bis dahin gezeigten Leistung schlichtweg nicht zu glauben. Die Bestätigung folgte auf dem Eis. Selb verlegte sich auf Ergebnisverwaltung und fuhr gut damit. Das sah dann zwar alles etwas ausgeglichener aus und die Eispiraten kamen auch zu mehr Abschlüssen, aber dass es vor Bitzer mal richtig gebrannt hätte – Fehlanzeige. Symptomatisch waren Lemays Aktionen es immer wieder allein zu probieren. Was sollte er auch anderes machen, wenn die Anspielstationen nicht da waren oder die Pässe ins nirgendwo gingen!? So gab es dann meist auch nur Alibischüsse der Crimmitschauer, die Bitzer vor keine größeren Herausforderungen stellte. Etwas giftig wurde es dann noch in der zwieten Hälfte des Drittels, als sich etwa Kanninen und Vantuch beharkten und sich sicherlich keine Urlaubsgeschichten erzählten. Noch deftiger zeigten sich Doherty und Gron gegenüber ihren Gegenspielern. Bloß war das schon alles viel zu spät und hatte auch nicht die Qualität eines Aufbäumens, sondern glich eher einem Frustabbau. Die einzige und klitzekleine Genugtuung für die stimmungsgewaltigen Eispiraten-Fans war, dass Michael Bitzer wenigstens keinen Shutout feiern könnte, denn Lucas Böttcher nutzte einen Selber Fehler in der neutralen Zone, um allein auf seinen ehemaligen Teamkameraden zuzulaufen und 31 Sekunden vor Spielende zur Ergebniskosmetik zu treffen.