Noch einmal kurz zurückgeblickt und der Vorbereitung den Stinkefinger gezeigt – Und tschüss! Denn ab sofort geht es für die Crimmitschauer wieder um Punkte, Punkte und nochmals Punkte. Startschuss in die DEL2-Saison 2022/23 ist ausgerechnet beim alten Erzfeind in Selb. Und dort will man hoch hinaus…

43 Niederlagen in 52 Spielen, nicht einmal 100 geschossene Tore, dafür weit über 200 kassiert, Pleiten oftmals nah am zweistelligen Bereich – der damalige Liganeuling Selb hat vergangene Saison so einige Negativrekorde gebrochen. Überraschend schnell und zielgerichtet haben die Oberfranken nach der gewonnenen Playdown-Runde gegen Bayreuth die ganzen schlimmen Erlebnisse aber abgeschüttelt und sind voller Tatendrang in die Vorbereitung auf die neue Spielzeit gegangen. Ein runderneuerter Markenauftritt, dazu einige Verbesserungen in der Eishalle und die Gründung einer GmbH – so stehen die Zeichen an der tschechischen Grenze ganz klar auf Aufbruch.

Um sich heuer in der Liga etablieren zu können, wurde mit Sergej Waßmiller ein neuer Oberwolf an den Selber Waldrand gelockt, der 2016 bis 2018 schon der DEL2 coachte (Bayreuth) und zuletzt vier erfolgreiche Jahre Aufbauarbeit in Memmingen leistete, die im Oberliga-Playofffinale endete.

Zwischen den Pfosten vertraut man weiter auf Ex-Eispirat Michael Bitzer, der in der vergangenen Saison seine Schlittschueh wieder vom Nagel holte und einen guten Beitrag zum Klassenerhalt leistete. Hinter ihm warten Michel Weidekamp oder Justin Spiewok auf ihre Einsätze.

In der Abwehr – und das war angesichts der Gegentorflut auch bitter notwendig – gab es einen großen Umbruch. Lediglich Max Gimmel und Mauriz Silbermann blieben dem Rudel erhalten. Neu hingegen sind Leon Fern sowie die Talente Elias Pata und Michael Schaaf. Die ausgiebige Kooperation mit Bietigheim sollte auch Jimmy Martinovic und Lucas Flade zu Einsätzen im Unterhaus verhelfen. Mit dem 40jährigen Haudegen Kevin Lavallée kehrt ein langjähriger Erst- und Zweitligaspieler in die DEL2 zurück, nachdem er sich zuletzt in Rostock schon auf dem Altenteil wähnte. Einen richtigen Coup haben die Selber mit der Verpflichtung des 30jährigen Peter Trska (SVK) gelandet, der nicht nur jahrelange Erfahrung in der tschechischen Extraliga gesammelt hat, sondern auch schon das Nationaltrikot der Slowakei überstreifte.

Um ihren Torhunger zu stillen, setzen die Wölfe weiterhin auf die beiden Importspieler Nick Miglio (USA) und Brett Thompson (CAN), die letzte Saison schon als Leuchttürme im Angriff galten. Hinzu stieß mit Mark McNeill (CAN) ein interessanter Mann, der nicht weniger als 411 AHL-Spiele (224 Punkte) auf dem Buckel hat und auch zweimal für Chicago und Dallas in der NHL auflief. Auch Arturs Kruminsch wirde den Wölfen auf der Centerposition sicher weiterhelfen. Im Übrigen sind die Stützen in der Offensive überwiegend an Bord geblieben. Da sind freilich Lukas Vantuch – hört hört, ab sofort mit deutschem Pass -, Steven Deeg, Richard Gelke, Jan Hammerbauer, Daniel Schwamberger zu nennen. Martin Hlozek, Lukas Klughardt, Robert Kneisler (FL), Fabjon Kuqi (FL), Elias Lindner (FL), Nikita Naumann, Oliver Noack, Moritz Serikow und Philip Woltmann gehören allesamt zur Riege der Jungen Wilden in einer insgesamt sehr tief aufgestellten Offensivabteilung.

Wohin geht die Reise der Eispiraten 2022/23? Im März kommenden Jahres werden wir zurückblicken und sagen: „Das Spiel in Selb war der Auftakt zu …!“

An die Stelle „einer tollen Saison“ einsetzen zu können, wünschen wir uns alle. Eine Saison kann aber noch so gut sein, es wird immer auch Nackenschläge geben, nach denen es gilt aufzustehen und weiterzumachen. Dass die Eispiraten in den ersten Momenten der neuen Spielzeit vielleicht öfter aufstehen müssen als uns lieb ist, scheint angesichts der schwierigen Vorbereitung wahrscheinlich.

Dennoch gilt unabdingbar: WIR SIND HEISS AUF EIS! Und sowas von froh, dass es endlich wieder um Punkte und Prestige geht. Was kann da besseres passieren als das Derby in Selb! Auf geht´s Eispiraten!