Zum Siegen verdammt wäre der falsche Start ins Spiel 3, die mitgereisten Eispiratenfans in der Oberschwabenhalle würden sich zumindest mit Torjubel vorerst zufrieden geben, alles weitere wären zugaben, die man gern mitnehmen würde. Spiel 3 also erneut unter dem Motto „…schießt ein Tor für uns…“.
Tor und Überzahltor – Traumstart für die Eispiraten
Und der Eishockeygott hatte offenbar Erbarmen mit den Fans der Westsachsen: Nach 121 Play-Off-Minuten durfte Langmann aus Eispiratensicht endlich die unbeliebteste Bewegung von Goalies machen, nämlich das Herausfischen des Pucks hinter der eigenen Torlinie. Mathieu Lemay ließ dem Ravensburger Schlussmann mit einem platzierten satten Schuss ins Eck keine Chance und zeigte seinen erlösenden Jubel deutlich. Crimitschau spielte erneut eng am Mann, musste aber nach grenzwertigem Foul von Timo Gams fünf Minuten , davon nach strittiger Strafe gegen Scott Timmins 2 Minuten bei 3 gegen 5 in Unterzahl agieren. Die Westsachsen kämpften um jeden Meter Eis und überstanden die kritische Phase, rissen das Spielgeschehen wieder mehr an sich, so dass es ein richtiges Hin und Her in einem PlayOff-Krimi wurde. MacDonald hätte im Alleingang den Ausgleich erzielen können, doch Luka Gracnar reagierte glänzend. Und ausgerechnet in der Dauerbaustelle Powerplay sollten kurz darauf die Eispiraten den zweiten Treffer aufs Scoreboard bringen, die Schiebe wurde gut laufen gelassen, Patrick Pohl zog ab, Langmann ließ prallen und Filip Reisneckerschlenzte aus einiger Entfernung gekonnt mit der Rückhand ins obere Eck. Nach dem ersten Drittel waren die Eispiraten endlich in den Playoffs angekommen, der Langmannfluch und Torbann wurde gebrochen und das mit größtenteils fairer Zweikampfhärte – Taktikfuchs Marian Bazany hatte offenbar rechtzeitig genug an den richtigen Stellschrauben gearbeitet.
Unnötiges Gegentor nach Konter bringt Ravensburg zurück
Scott Feser hätte nach nur wenigen Sekunden den Ravensburgern den nächsten Nackenschlag verpassen können, aber Langmann hielt stark. Stattdessen konterten die Gastgeber die Eispiraten kurz darauf aus, Saakyan wurde noch fair abgedrängt, spielte dann einen klugen Rückpass, aus dem Rückhalt tunnelte Herr Eispiraten-Goalie Luka Gracnar zum Anschlusstreffer, dem durch Ole Olleff zudem die Sicht versperrt war. Die Eispiraten interessierte der Anschlusstreffer wenig, sie spielten weiter munter nach vor, jedoch kam wieder die altbekannte Abschlussschwäche, denn Torchancen von Scott Timmins, Mathieu Lemay oder Kevin Lavalée hätten den Weg auch hinter die Linie finden können, aber wie in den Spielen zuvor gingen die Schüsse vorbei oder zentral auf Langmann. Beide Teams hatten im zweiten Drittel auch Chancen zu Powerplay-Toren, denn das Schiedsrichtergespann verhängte im Gegensatz zu den vorherigen Spielen sehr kleinlich Strafen. Doch keines der beiden Teams brachte im zweiten Drittel noch etwas Zählbares auf die Anzeigetafel.
Bitteres K.O. kurz vor Spielende
Das letzte Drittel mussten sich die Westsachsen einem erwartet schweren Sturmlauf der Oberschwaben erwehren. Angangs konnten die Eispiraten mit viel Glück den Ausgleich verhindern, in Unterzahl brachten die Ravensburger den Puck im Getümmel vor dem Eispiratentor nicht über die Linie, die Gäste warfen sich mit Mann und Maus sich in den Torraum und verhinderten den Einschuss. Bitter dann der doch fallende Ausgleich nach kleinlichem Pfiff des Schiedsrichters gegen Scott Timmins, Czarnik passte vors Tor, Mario Scalzo hielt den Schläger rein und überwand seinen eigenen Goalie. Das Spiel auf Null gestellt nahmen die Eispiraten den Kampf an, mussten aber in den Zweikämpfen aufpassen, da die Schiedsrichter nahezu jeden grenzwertigen Zweikampf mit Strafen ahndeten, natürlich sah das fachkundige Ravensburger Publikum bei jeder Berührung ihrer Lieblinge eine Strafe. Die Eispiratenfans machten sich immer wieder lautstark bemerkbar, das spürtw das Team der Westsachsen und gab Kraftreserven frei. Scott Timmins hätte der Held des Abends sein können, denn kurz vor Schluss kam er frei vor Langmann zum Schuss, doch der ahnte den Schuss ins lange Eck, nahm die Beinschiene raus und verhinderte das Tor. Statt Held des Spiels wurde Scott Timmins kurz darauf zum tragischen Held mit einem unnötigem, leichtfertigen Puckverlust, den Herr annahm und quer zu Sarault passte, der den Puck gekonnt ins Kreuzeck ablenkte. Marian Bazany nahm zwar noch Luka Gracnar vom Eis, aber mehr als ein Schuss von Mathieu Lemay kam dabei nicht mehr heraus, so dass am Ende eine äußerst unglückliche Niederlage zu Buche stand.