Rückstände sind Gift für die Crimmitschauer Eispiraten, besonders in dieser Saison und ganz besonders gegen die Ravensburger Towerstars. Und so steht nach dem heutigen Match ein eher ernüchterndes 0:4 zu Buche, auch wenn es die Rot-Weißen schafften, den Gegner über eine halbe Stunde Spielzeit vom Scoreboard weg zu halten.
Ausgeglichenes erstes Drittel
Forsche Gäste und ein etwas überrascht wirkender Favorit – auf diesen Nenner lassen sich ziemlich ausgeglichene erste zwanzig Minuten bringen.
Die Eispiraten kamen gut in die Partie, störten mit zeitigem Forechecking immer wieder den Spielaufbau der Gastgeber. Ein frühes Powerplay blieb indes fast erwartungsgemäß ungenutzt. Ohne dass man von einem Eishockey – Leckerbissen sprechen konnte, entwickelte sich so ein doch recht intensives Spiel, denn dass man die Monster-Offense der Hausherren nicht komplett aus dem Match nehmen würde können, war von vornherein klar. So erarbeiteten sich beide Teams ihre Chancen, ohne dass allerdings die Goalies Langmann und Gracnar vor unlösbare Aufgaben gestellt wurden. Ein gerechtes 0:0 zur Pause war die Folge.
Latta findet die Lücke
Auch im Mittelabschnitt setzte sich das fort, doch es fiel schon auf, dass die Gastgeber, wenn sie denn im Angriffsdrittel auftauchten, ideenreicher angriffen. Bei den Eispiraten hingegen wurden die Pucks fast nur an der Bande entlang gespielt, öffnende oder gar überraschende Pässe blieben Fehlanzeige. So hatte Ravensburg weiterhin wenig Mühe, das bieder wirkende Offensivspiel der Gäste im Zaum zu halten, setzte aber selbst immer wieder Akzente und erarbeitete sich so ein Chancenplus. Dieser langsam zunehmende Druck führte dann letztendlich zu den spielentscheidenden Fehlern in der Abwehr der Gäste. Latta fand als erster die Lücke im Crimmitschauer Beton, umkurvte seinen Gegenspieler und tunnelte Gracnar zum 1 zu 0. Wenig später fand ein zu optimistisch herausgespielter Puck über Umwege zu Hessler, und auch der fand die Lücke zwischen den Schonern Gracnars. Crimmitschau bemühte sich zwar um den Anschluss, blieb aber weiterhin viel zu harmlos.
Den Eispiraten fehlen die offensiven Mittel
Das setzte sich in den letzten zwanzig Minuten nahtlos fort: immer wieder suchten sich die Eispiraten – Angreifer an der gegnerischen Bande, aber in die gefährliche Zone vor dem Tor kam der Puck kaum einmal. Das war für die gute Ravensburger Defensive ein gefundenes Fressen. Die Towerstars mussten nicht einmal gut kontern, um die Partie ziemlich sicher nach Hause zu schaukeln. Hier und da ein Icing tat es auch. Die zeitige Herausnahme Gracnars änderte daran auch nichts mehr, im Gegenteil : in den Schlussminuten ließen die Hausherren die Rot-Weißen kaum noch an die Scheibe, schossen per Emptynetter und Konter noch das komfortable 4 zu 0 heraus und hatten wenig Mühe, Langmann den nächsten Shutout zu sichern.
Ja, die Taktik, die Marian Bazany spielen ließ, hat uns zum Playoffplatz verholfen. Aber gegen Ravensburg hat sie in dieser Saison noch nicht einmal funktioniert. Und vermutlich wird sie das auch in den nächsten Partien nicht. Warum also nicht einfach etwas mehr Mut zeigen, auch mal den frechen Pass spielen statt den sicheren, warum Ravensburg nicht mit unerwartetem Offensivdrang überraschen? Was haben wir denn zu verlieren? Eine schlechte oder enttäuschende Saison wird 2021/22 nicht mehr, keine Angst.