Zurück aus der Zwangspause und dann gleich gegen die Lieblinge aus der Landeshauptstadt, die ihrerseits noch hoffen, den Platz an der Sonne zu erobern und als Hauptrundenmeister selbige zu beenden. Spannung war also angesagt im Sahnpark…

Eispiraten merkt man die Pause nicht an

Als hätte es die zwei Wochen Trainingsfrei nicht gegeben, starteten die Hausherren ins Match. Mit viel Laufbereitschaft gingen die Rot-Weißen den Gästen schon in deren Drittel gehörig auf den Zeiger, störten den Spielaufbau und eroberten so einige Pucks, bevor die Eislöwen sich überhaupt Richtung Luca Gracnar aufmachen könnten. Timmins, Walsh und Lavallee scheiterten am gut reagierenden Schwendener. Auf der Gegenseite dauerte es bis zur Mitte des Durchgangs, bis Gracnar erstmals sein ganzes Können aufbieten musste. Das aber dann gleich beeindruckend, als er dem davongeeilten Porsberger mit seinem Fanghandsave das 0 zu 1 förmlich klaute. Ab da gestaltete sich die Partie ausgeglichen, es ging zügig hin und her. Den ersten Treffer des Tages erzielten dann die Gäste, Petersen schüttelte Walsh ab, zog noch in eine schussgünstige Position und überraschte Gracnar, dem durch Knackstedts Screen die Sicht genommen war, in der kurzen Ecke. Das Ergebnis hielt bis zur Pause und darf durchaus glücklich genannt werden, denn die größeren Spielanteile konnten eigentlich die Hausherren verzeichnen, wer auch immer da 4:13 Torschüsse gezählt hat.

Zweites Drittel geht klar an Rot-Weiß

Gingen die ersten Minuten des zweiten Durchgangs noch an die Gäste, setzten die Hausherren spätestens mit dem ersten Powerplay des Abends nach Knoblochs Spielverzögerung den Tempomat auf 160. Nach einer schnellen Pass-Stafette war es Scott Feser vorbehalten, in Überzahl den Ausgleich zu erzielen. Zwei weitere Gelegenheiten, mit einem Mann mehr auf dem Eis das Spiel komplett zu drehen, blieben ungenutzt, aber die Marschrichtung stimmte. Eine einzige große Gelegenheit ergab sich noch für die Gäste, aber da blieb Gracnar cool. Der Rest des Drittels spielte sich hauptsächlich vor Schwendener ab, aber der ist halt wohl wirklich der zweitbeste Goalie der Liga. Das 1:1 hatte sich die Eispiraten nach vierzig Minuten redlich verdient, auch über eine Crimmitschauer Führung hätte Dresden sich nicht beschweren dürfen.

Gäste gewinnen mit der nötigen Cleverness

Genau umgekehrt wie im Mittelabschnitt ging es dann ins Schlußdrittel: zunächst gaben weiter die Eispiraten den Ton an, der befürchtete Kräfteeinbruch nach der Zwangspause ließauf sich warten. Aber mit zunehmender Spieldauer befreiten sich die Gäste und hatten dann in Minute 46 mit Knobloch den entscheidenden Mann auf dem Eis: einen Schuss von Suvanto fälschte der 23jährige ganz stark ins Kreuzeck ab. Danach spielte Dresden das sehr clever, defensiv aufmerksam und ohne die letzte Konsequenz nach vorne, was den Gastgebern die Aufholjagd extrem schwer machte. Crimmitschau rannte zwar immer wieder an, aber nach 50 Minuten ließen die Akkus doch schlussendlich etwas nach, und so hielten die Dresdner ihrem Goalie den Rücken doch gut frei, bis zwei Minuten vor Ultimo Marian Bazany Gracnar vom Eis holte. Die zweite Gelegenheit zum ENG nutzte Knackstedt dann zum 1 zu 3, damit waren die Messen gelesen.

Man sieht sie als Crimmitschauer nun wahrlich nicht gerne jubeln, die Monarchisten aus dem Elbtal. Aber es bleibt schon festzuhalten, dass Grantel-Andy aus dem Haufen Individualisten und Großverdiener der vergangenen Jahre ein Top3-Team der DEL2 geformt hat, ohne die großen Namen der Vergangenheit, aber vielleicht sogar mit ein paar großen Namen der Zukunft.

Genug zu den Peggys: wenden wir uns zum Schluß Wichtigerem zu. Es sagt einiges über den herausragenden Fitnesszustand der Eispiraten aus, wie sie das Spiel heute zumindest bis zur 50./55. Minute aufgezogen haben nach zwei Wochen fast ohne Training. Das lässt vor allem für die nächsten Partien hoffen, denn es wäre wirklich jammerschade, wenn dieses Team auf der Schlussgerade noch aus den direkten Playoffplätzen herausrutschen sollte.