7 Siege aus 8 Spielen – das Jahr 2022 läuft bislang nahezu perfekt für die Eispiraten. Am kommenden Wochenende kommt es aber knüppeldick, denn immerhin stehen Spiele gegen die beiden Tabellenführer an. Zum Auftakt der Eispiraten-Reifeprüfung kommt Ravensburg an die Pleiße.
Erst am Sonntag treffen die Eispiraten auf den derzeitigen Tabellenführer Dresden, dennoch kommt schon am Freitag der Tabellenführer Ravensburg nach Crimmitschau. Der Grund: 3 Spiele haben die Towerstars noch nachzuholen, liegen dabei aber nur 4 Punkte hinter den Eislöwen. Es scheint also wahrscheinlich, dass eine bereinigte Tabelle die Oberschwaben auf dem Sonnenplatz ausweisen würde.
Der Macher des Ganzen ist Coach Peter Russell, dem freilich mithilfe der oberschwäbischen Finanzmittel bei den Kaderplanungen im Sommer so ziemlich alle Türen offenstanden, dem es aber – und das ist die Kunst – auch gelungen ist, ein Team zu formen, das wie aus einem Guss agiert. Schnörkellos, zielstrebig, konsequent.
Und so sucht man vergeblich die Schwachstellen im Team aus dem Schussental. Im Tor braucht man dabei gar nicht erst anfangen. Jonas Langmann (27 Sp, 2.19 GT/Sp, 92.78%, 3 SO) und nur schwerlich zu bezwingen. Auch an seinem gelegentlichen Vertreter Enrico Salvarani (8 Sp, 2.73 GT/Sp, 90.17%, 0 SO) muss man erstmal vorbeikommen.
Dass viele gegnerische Stürmer erst gar nicht bis vors Tor kommen, dafür sorgt eine erfahrene Abwehr, in der James Bettauer (31 Sp, 10+17) und Pawel Dronia (28 Sp, 5+12) allein schon wegen ihrer +/- Bilanzen von +37 bzw. +27 herausragen – gleichzeitig die besten Werte unter den Defender der DEL2. Mit den erfahrenen Julian Eichinger (32 Sp, 2+18) und Florin Ketterer (32 Sp, 2+8) sowie Schwergewicht Denis Pfaffengut (28 Sp, 1+14) und dem starken Rookie Simon Gnyp (13 Sp, 3+9) mit dem jungen Kollegen Tim Sezemsky (27 Sp, 0+4) hat Peter Russell ein richtiges Bollwerk in seinen Abwehrreihen bauen können.
Dass es nicht nur hinten drin bei den Towerstars stimmt, zeigt ein Blick auf die erzielten Tore, denn als einzigem Team der Liga schafft Ravensburg durchschnittlich mehr als 4 Treffer pro Spiel. Dabei liegt der beste Scorer der Oberschwaben ligaweit „nur“ auf Platz 16. Heißt was? Richtig – der Angriff ist brutal ausgeglichen und aus jeder Reihe entsteht Torgefahr. Acht Stürmer haben schon 20 oder mehr Scorerpunkte gesammelt und sechs von ihnen 10 oder mehr Tore. Als gegnerischer Abwehrspieler weiß an also oftmals gar nicht, auf wen man am meisten aufpassen muss. Die Tormaschine setzt sich aus den US-Boys Robbie Czarnik (32 Sp,11+25) und Sam Herr (32 Sp, 19+16), den Kanadiern Charlie Sarault (32 Sp, 7+23) und Josh MacDonald (32 Sp, 12+13) sowie den deutschen Leistungsträgern Vincenz Mayer (32 Sp, 14+14), David Zucker (28 Sp, 10+16), Fabian Dietz (32 Sp, 13+10), Georgiy Saakyan (30 Sp, 8+13) und Andreas Driendl (10 Sp, 2+6) zusammen. Die jungen Stürmer Vincent Hessler, Alexander Dosch und Martin Hlozek erscheinen zwar seltener auf dem Scoreboard, halten ihren punktesammelnden Kollegen aber sehr gut den Rücken frei. Mit Wojciech Stachowiak (5 Sp, 4+1), Enrico Henriquez-Morales (9 Sp, 2+3) und Davis Koch (3 Sp, 1+2) kommen als Sahnehäubchen oben drauf hin und wieder auch die starken Förderlizenzspieler von Partner Ingolstadt zum Einsatz.
Man braucht kein Prophet sein, um zu erkennen, dass die Eispiraten als Außenseiter in diese Partie gehen. Dass aus den bisherigen beiden Partien eine Bilanz von 0 Punkten und 1:8 Toren gegen die Westsachsen zu Buche schlägt, stellt die Vorzeichen noch deutlicher zugunsten der Oberschwaben. Wir können uns aber gleichermaßen gewiss sein, dass die Crimmitschauer alles daran setzen werden, um den Towerstars im Sahnpark ein Bein zu stellen. Nach den ansprechenden Leistungen der Rot-Weißen in den letzten Wochen wäre das auch nur logisch.