Im letzten Auswärtsspiel des Jahres 2021 ein für die Eispiratenfans durchaus schönes, aber auch wehmütiges Wiedersehen: Ilya Andryukhov, letztjähriger Goalie der Eispiraten, der sich schnell in die Herzen der Fans gespielt hat, stand nach dem im Frühjahr erlittenen schweren Unfall und dem langen Weg der Rehabilitation auf dem Eis, jedoch im Trikot des Gegners. Dennoch ein kleines Wunder und eine schöne Geschichte, die der Sport schreibt, erst recht, weil es der Goalie der Falken seinen Ex-Kollegen schwer machte…
Gastgeber im ersten Drittel um ein Tor besser
Die Eispiraten spielten anfangs aggressiv im gegnerischen Drittel und stibitzten den Falken mehrfach den Puck, doch vor dem Tor standen die Heilbronner aber sehr gut. Und mit der ersten Chance gingen die Gastgeber in Führung, Ex-Eispirat Maschmeyer schob den Puck einfach mal in Richtung Tor, Ex Eispirat Williams fälschte im Fallen eher unfreiwillig ab, ein Tor der Marke „braucht kein Mensch“. Aber den Falken war das egal. Crimmitschau reagiertzwar, aber nicht mehr so aggressiv wie vor dem Gegentor, Timmins bediente Demmler zentral, aber der schickte den Puck über das Tor. Danach neutralisierten sich beide Teams in einem recht schnellen, unterbrechungsarmen Spiel. Die Eispiraten spielten zwar gefällig, aber große Chancen erarbeitete sie sich vor dem gegnerischen Tor nicht. Heilbronn machte an der Scheibe zunehmend einen gefestigteren Eindruck als Crimmitschau. Und hinten hatten die Falken mit Ex-Eispirat Andryukhov einen guten Rückhalt, etwa als Dominic Walsh aus spitzem Winkel dem Falkengoalie direkt in die Fanghand schoss. Kurz vor Drittelende ein schwerer Fehler der Eispiraten, vier Mann gingen auf den scheibenführenden Falken, der nach innen passte, wo Thiel völlig frei stand. Luca Gracnar rettete in höchster Not. Ein schnelles und interessantes Spiel, in dem die Falken durch ein aus Eispiraten-Sicht leichtes Gegentor in Führung gehen konnten ging in die erste Pause.
Falken machen aus wenig viel – im Gegensatz zu den Eispiraten
Crimmitschau drückte nach der Pause auf den Ausgleich, in Überzahl probierte es Luca Gläser mit einem Schlenzer, doch der Puck ging nicht ins Tor. Kaum waren die Falken komplett, kam Morrison kommt frei zum Schuss, wurde aber auch geblockt. Kurz danach parierte Luka Gracnar gegen Williams. Nach Strafe gegen Gregory Kreutzer zeigten die Falken, wie Powerplay geht, und wieder war es ein Ex-Crimmitschauer, Maschmeyer traf ansatzlos in den Winkel. Crimmitschau spielte aber weiter nach vorn, André Schietzold kam zu zwei Torchancen nacheinander, aber Andryukhov hielt stark. Auch Scott Feser scheiterte aus Nahdistanz, Andryukhov behielt in Ruhe die Übersicht. Mathieu Lemay war der nächste, der die Scheibe nicht im Tor unterbringen konnte. Morrison rutschte die Scheibe vom Schläger, Mathieu Lemay zog drüber und konnte sie nicht mit zum Alleingang nehmen. Heilbronn konzentrierte sich auf die Defensive und fuhr damit gut gegen bemühte, aber glücklose Eispiraten. Wo auch immer die Crimmitschauer hinwollten, ein Falke war meist schon da. Deshalb war bei den Gästen kaum ein geordneter Spielaufbau möglich. Anders die Falken, Scott Feser schenkte die Scheibe her, ein Falke legte zurück auf Thiel und drin war der Puck, billigere Tore kann man kaum kassieren und das Spiel war gelaufen. Die Eispiraten brauchten viel zu viel Aufwand für zu wenig Ertrag, während die Falken einfach und schnörkellos mit zwei Treffern in diesem Drittel optimales Eishockey zeigte.
Ein Tag zum Vergessen
Das Unternehmen Aufholjagd wurde von den Falken gleich im Keim erstickt, allerdings mit Hilfe der Schiedsrichter. Heilbronn schickte von der blauen Linie einfach mal die Scheibe Richtung Tor, Fabricius hielt den Stock hinein – Tor. Die Schiedsrichter gingen jedoch zum Videobeweis, denn sie hatten auf Grund des hohen Stocks von Fabricius die Entscheidung auf „kein Tor“ gefällt, in der Wiederholung nicht einhundertprozentig sicher, aber kurioserweise wurde es nach langer Prüfung gegeben. Billiges Tor Nummer 4, so einfach kann es sein. Als dann Williams in der 45. Minute gar das 5:0 erzielte, bestand die Gefahr, dass die Eispiraten orientierungslos in ein Debakel hinein liefen, eigentlich ging es nur noch darum, sich achtbar aus der Affäre zu ziehen. Felix Thomas schoss von der Mittellinie – sicher auch aus purer Verzweiflung. Es war wieder so ein Tag, an dem nichts klappte. Doch der Ehrentreffer gelang den bislang glücklosen Eispiraten dann doch, Ole Olleff überwand Andryukhov. Danach sah man ein kleines Aufbäumen im Team, Tamas Kanya scheiterte gegen die Laufrichtung von Andryukhov. Auf der Gegenseite war es Mapes, der die Scheibe im 3-2 Konter gewaltvoll übers Tor schickte. Die letzten Minuten war durchaus noch ein Treffer drin, Lucas Böttcher setzte den Rebound am leeren Tor vorbei, doch die Messen waren gelesen und beide Teams schienen sich mit dem Spielausgang zu arrangieren, so dass die restliche Spielzeit dahin plätscherte und die Sirene die Eispiraten erlöste.