Das war schon verrückt, was da letzte Woche in den drei Spielen der Eispiraten lief. So verrückt, dass Werner, Heidi und Stevie Wonder in unserem bissigen Backcheck glatt um die Wette schunkeln.

Moin, Moin und willkommen zurück bei der Soahnpoarkolympiade. Ich guck nochmal in die Flasche  wie spät das ist – Joah, jetzt isses soweit. Das Spiel beginnt. Ich habe mich ja schon ähnlich gefühlt wie bei der Eröffnung des ersten „Werner beinhart“ Films nach dem Spiel gegen Dresden. Am Ende kam es einem vor, als wäre durch das pure Chaos ein gesamtes Eisstadion zerlegt worden und überall liefen verstörte Marktbesucher umher. Da spielen die Eispiraten 50 Minuten wunderbares Eishockey und am Ende stehen sie da als hätten sie am falschen Ende vom Snüffelstück gerochen.

Zur Spieleröffnung schien es als würden es sich die Eispiraten eher wie die Möwen auf den Dächern mit Bier bequem machen und erstmal den Sprengigeln bei ihrer Shoppingtour im gegnerischen Drittel zuschauen. Als Patrick Pohl dann gerade mal die Scheibe erobert hatte, kam Andres, nahm ihm den Puck ab und „Toar, Toar, Toar!!!“ für Philipp Kuhnekath. Was war das denn? Schaute fast so aus als hätte Blacky da ein bisschen viel Bölkstoff gezischt. Gott sei Dank wachten die Eispiraten dann auf und Mr. DREIsnecker kam zum ersten von seinen 3 Punkten an diesem Abend. Zunächst legte er noch klug auf für Luca Gläser und der fragte sich „Tut das not, dass der hier so rumoxidiert?“ und stocherte den Puck an Hufsky vorbei in die Kiste. 1:1!

Ähnlich dem Rohrbruch bei Frau Hansen sagte sich Filip Nicenecker „Einen können wir noch.“ und hämmerte 5 Minuten später das Ding wieder in die Maschen. Fast konnte man meinen die Verstopfung der Offensive hatte sich endlich aufgelöst! Ein weiterer Treffer durch Mr. Reinsniper, der sich damit den dritten Punkt des Abends holte und Hufsky wie den betrunken Meister Röhrich im Tor umher torkeln ließ.  Treue Eispiratenfans vertrauen auf ihre Mannschaft und normalerweise lassen sich die westsächsischen Seefahrer die sichere Beute auch nicht mehr nehmen und so dachte man als geneigter Eispiratenfan „Hau wech die Scheiße“ und öffnete voller Euphorie schon mal das Siegerbier. 30 Minuten ging das auch super runter bis plötzlich Johan Porsberger den Puck hinter Gracnar versenkte. Mit eindringlichen Worten versuchte Bazany den seinigen Konzentration zu predigen – die Reaktion der Eispiraten? „Ja, Ja Meista …“ und was das heißt konnte man deutlich sehen.  Treffender könnte ein Zitat nicht sein für den Ausgleich außer „Blindmann, Granate! – Toäääää!!! Tor für Dresden (Kiel) in der letzten Minute, ein verdientes Unentschieden!“ Ouhauahauaha …

59 Minuten sind eben nicht 60 Minuten und so quälte man sich durch die Verlängerung und endete in einem Penaltyschießen, was die Bezeichnung nicht verdiente. Kein Treffer auf Eispiratenseite und einmal mehr war es Jordan Knackstedt der das Kacktor des Jahres versenkte. „Eckart, die Russen sin doa…“ Die explodierten Igel aus dem Tal hatten ihrem Logoviech mal wieder alle Ehre gemacht. Eine Niederlage die sich für viele Eispiratenfans angefühlt hat wie eine kalte Dusche und bei der man sich sicher war, dies nicht so schnell wieder erleben zu wollen, doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt …

Und so bleibt scheinbar das einzige Highlight neben Filip Reisnecker der Pullover von Frank Hübschmann auf der Pressekonferenz der allein das Sprade.tv–Geld wert war.  Der Rest ist Schweigen…

„Heidi, Heidi, deine Welt sind die Beeeerge.“ Aus dem kalten Süden kam das Bergvolk mit den Biene Maja Kostümen zum Stelldichein in den Sahnpark. Fest entschlossen, so eine Katastrophe wie am Dienstag nicht noch einmal geschehen zu lassen, zeigten sich die Eispiraten von Anfang an konzentriert und druckvoll und belohnten sich bereits nach 5 Minuten mit dem ersten Tor durch „El Fesnomenon“ Scott Feser, der nach einer ganz feinen Passstaffette Hertel im Tor alt aussehen ließ wie den griesgrämigen Großvater von Heidi. Doch Bad Tölz steckte nicht auf und so kam es in der neunten Minute zu einem Spalier der Crimmitschauer Verteidigung, die Ott einfach mal frei durchlaufen ließen. Doch Christian Schneider verhinderte hier ganz gelassen den ersten Steinschlag und bewies einmal mehr, dass Graco einen mehr als würdigen Ersatzmann hinter sich weiß. Mr. Taylor durchschnitt jegliche Hoffnungen der Tölzer Löwen und vereitelte die Schüsse auf sein Tor unglaublich souverän. Viel nennenswertes sollte jedoch im ersten Drittel nicht mehr zustande kommen bis eine Minute vor dem Drittelende Jimmy Hertel auf der Suche nach dem Puck Topfschlagen spielte und sich freute wie die Oma, die ihre Kontaktlinse sucht, als er endlich den Puck in der Hand hielt. Schade Eispiraten. Das hätte das 2:0 sein müssen!

Zu Beginn des zweiten Drittels sollten es die Eispiraten dann aber in Form von El Capitano besser machen. Vincent Schlenker führte den Tölzern vor wie man so einen Alleingang mustergültig verwandelt. Gut – Schlenks hatte das leichtere Spiel – er musste nicht gegen Christian Schneider treffen, sondern nur gegen die männliche Schwester von Stefanie Hertel. Bergziege Gaudet, Verzeihung Zwergziege Gaudet sollte dies später als „Gehirnfurz“ bezeichnen. Scheinbar hatte dieser Gehirnfurz allerdings dafür gesorgt, dass bei beiden Mannschaften offensiv aber mal so gar nichts mehr passierte. 34 Minuten sollte es dauern, bis das nächste Tor fallen sollte und das definitiv auf der falschen Seite. Filip Reisnecker durfte in 58. Minute Platz nehmen auf der Strafbank wegen „Haken“ und tiefe Sorgenfalten zogen sich über die Crimmitschauer Fanstirn. Meine Tochter singt gern das Kinderlied „Itsy bitsy Spider krabbelt zum Balkon, dann kommt der Regen und spült sie schnell davon.“ und so ein klein wenig darf man sich fragen, ob in der DEL 2 der Song zwei Minuten vor Schluss endet mit „Dann kommt der Schiri und spült die Punkte davon.“ Philipp Schlager erzielte im 6 gegen 4 das 2:1 und der Jaromir Jagr der DEL 2 in richtig alt – Lubor Dibelka – sollte 13 Sekunden vor Schluss gar noch der Ausgleich gelingen. Nachtigall ick hör dir trapsen…

Schlimme Ahnungen ereilten die Crimmitschauer Fans und man fühlte sich wie bei „Und täglich grüßt das Murmeltier“, aber da es so schön klingt, wie Kevin Gaudet das neu erlernte Wort „Gehirnfurz“ auf Pressekonferenzen übt, luden die Tölzer in der Overtime die Eispiraten nach 15 Sekunden ein, doch bitte mal wieder zu treffen und Scott Timmins verhöhnte mit einem ganz feinen Move Prinzessin Elsa im Tor zum 3:2 Siegtreffer. Auf der Pressekonferenz verschlug es Trainer Bazany dann noch die Sprache als Kevin Gaudet sich endlich mal nicht wünschte den Crimmitschauer Torwart mitnehmen zu können und so hüllte er sich gleich mal in den Mantel des Schweigens.

Was! Für! Eine! Show! Das kollektive Stevie-Wonder-Gedächtniswegschauen der Schwarz-Weißen Gilde war das Highlight, das die Fanherzen höher schlagen ließ und bei Eispiratentrainer Bazany den Schweiß auf die Stirn und den Puls in die Höhe trieb. Leider nicht im positiven Sinne…

Dabei begann alles so gut für die Eispiraten, die von Anfang an aufzeigten, dass sie sich nicht verstecken und den Finanzmetropolenbadezimmerteppichvorlegern das Fell über die Ohren ziehen wollten. Bereits nach einer Minute ergab sich ein 2 auf 1 Konter, den Schietzold eher kläglich liegen ließ. Fühlte sich ein wenig so an wie ein „Achtung ich passeschießekeinahnung“. Patrick Pohl machte es besser und nutzte bereits nach 10 Minuten im Powerplay die Gelegenheit seine Farben in Führung zu bringen und Kucis darf gern der Assist zu diesem Tor gegeben werden. Das war kein Five-Hole mehr, was da offen war, das war ein schwarzes Loch. Noch im Freudentaumel ging irgendwie unter, dass Frankfurt schon wieder angefangen hatte zu spielen und so musste abermals Christian Schneider die Abwehrarbeit allein übernehmen. Natürlich ließ sich der Goalie der Eispiraten nicht überwinden, auch nicht, als in der 15 Minute eine Doppelchance für Frankfurt heraus sprang. Unsere Babykrake im Tor stand dem achtarmigen Oktopus Graco in dieser Situation in nichts nach und die Löwen standen da wie begossene Bembel, sorry, Pudel.

Im zweiten Drittel nutzte Luca Gläser eine Unachtsamkeit, zog ab und Mr. Demmelemmedingdong verwandelte kurz und trocken den Abpraller zum 2:0 für die Eispiraten. Glückwunsch Marius – welcome back unter den Lebenden. 😉 Da die Eispiraten aber immer nach 2-Tore-Führungen nicht mehr treffen diese Saison konnte nur 4 Minuten später Lemay eine weitere 2 auf 1 Situation nicht vergolden. Der Lemay entertain you – Spieler der DEL 2 Eishockeygott hat derzeit gehörig Schei… am Schläger …

Im dritten Drittel sollte das Highlight des Spiels stattfinden. Ray Charles und Andrea Bocelli in Streifengestalt mit ihrer „Sicht“ der Dinge. Einen 1,90 m Hünen der drei Meter im Abseits steht zu erkennen, ist wirklich schwer. Möglicherweise waren die Linesman auch irritiert, weil die blaue Linie auf einmal an Herrn Sykoras Beinen klebte – was immer sie auch gesehen haben wollen, es war falsch. Da die Eispiraten in der 46. Minute in Unterzahl agierten und vergeblich auf das Pfeifengeräusch der Schiedsrichter warteten als Sykora ins Abseits marschierte, konnte dieser den Anschlusstreffer erzielen. Als 9 Minuten später Niklas Heyer noch unsauber zu Fall gebracht wurde und die Schiedsrichter offensichtlich die Frankfurter Skyline bewunderten, statt ein Eishockeyspiel zu leiten, erzielte Carson McMillan gar noch das 2:2. Super Vorlage von Schmidt und Klein und falls ihr jetzt vergeblich die Kaderliste von Frankfurt durchsucht, schaut doch mal auf die Zebraansetzung 😉.

Für Eispiraten geht ein Spiel jedoch immer 4 Drittel und so entwickelte man sich so langsam zum Punktehamster und konnte in Form von Scott Timming is everything in der 64. Minute  den wichtigen Zusatzpunkt sichern.