Zum erstenmal seit Wiederaufnahme des Spielbetriebes nach der Coronapause waren die Eispiraten einem Gegner wirklich unterlegen. Im heutigen Spiel der Rot-Weißen gegen die Ravensburg Towerstars ging es nicht nur gegen den Tabellenführer der DEL2, sondern vor allem auch gegen ein Team, das nicht nur auf dem Papier, sondern auch von der aktuellen Form her die Spitze der Liga darstellt. Vor allem defensiv zeigten sich die Gäste voll auf der Höhe, so dass der zur Zeit eh schon etwas stotternde Eispiraten-Offensivmotor kaum zum Anspringen zu bewegen war.
Ausgeglichenes erstes Drittel
In den ersten zwanzig Minuten neutralisierten sich die beiden Teams weitgehend. Gute Defensivreihen und sichere Goalies ließen nicht viel anbrennen. Chancen blieben Mangelware, selbst ein Powerplay der Gäste verpuffte relativ wirkungslos. Beide Coaches ließen alle vier Reihen aufs Eis, und so war doch Tempo in der Partie, ohne dass sich eine Mannschaft nennenswerte Vorteile erarbeiten konnte. Nach zwanzig Minuten standen 0:0 Tore und 6:9 Schüsse in den Statistiken.
Eispiraten machen als erste Fehler
Auch im Mittelabschnitt setzte sich das gegenseitige Belauern weiter fort, ein weiteres Ravensburger Überzahlspiel nach Wisharts zweiter Strafe brachte die Gastgeber noch nicht ins Wanken. Ein Puckverlust von Scalzo in der neutralen Zone hingegen schon: Zucker lief auf und davon und vollendete eiskalt ins linke Eck. Vier Minuten später dann der nächste Nackenschlag für Crimmitschau: Ketterers Blueline-Schlenzer schaffte es irgendwie durch die vielbeinige Abwehr hindurch, Gracnar sah die Scheibe überhaupt nicht, bevor sie zum 0:2 einschlug. In der 33. Minute konnten die Puzzlestädter dann den Sack schon zumachen: das 0 zu 3 war aber zumindest strittig, denn es war Ravensburgs Bettauer, der ohne Rücksicht auf Verluste die Scheibe samt Gracnar ins Tor checkte, bevor Matt Lemay sie mit dem Handschuh wieder an ihren angestammten Platz vor der Linie legte. Leider blieb das den Referees im Gegensatz zur deutlichen Goaltender Interference nicht verborgen, und sie entschieden nach Videosichtung, den Treffer zu geben. Seis drum, zumindest heute hat das wohl nicht den Ausschlag gegeben, obwohl es wirklich langsam ärgerlich ist, dass seit zwei Wochen jede strittige Entscheidung zu Ungunsten der Eispiraten fällt. Eine verdiente Führung für die Gäste war es natürlich trotzdem, sie wirkten einfach spritziger in der Offensive und behielten ihre aufmerksame Defensivleistung weiter bei.
Ravensburg schaukelt den Shutout nach Hause
Auch wenn die Hausherren im letzten Drittel noch einmal an den Ketten zogen, auch wenn Coach Bazany die Reihen umstellte: es half nichts. Optisch war Crimmitschau in diesen zwanzig Minuten auf jeden Fall gleichwertig, aber wie abgezockt die Towerstars-Verteidiger die meisten Eispiratenangriffe ins Leere laufen ließen, war schon Anschauungsunterricht. Wer auch immer die blaue Linie überquerte, wurde sofort gedoppelt und an die Bande gedrängt, von wo die Gäste meistens mit der Scheibe wieder herauskamen. Und wenns mal ein Icing sein musste, war man sich als Tabellenführer auch dafür nicht zu schade. Und so konnte Michelinmännchen Langmann im Ravensburger Gehäuse in relativer Ruhe dabei zuschauen, wie ihm seine Vorderleute den nächsten Shutout erarbeiteten.