Nach durchwachsenen Saisonstart beißen die Tiger, das mussten Huskies, Löwen und Wölfe spüren, denen teilweise gehörig das Fell über die Ohren gezogen wurde. Die Eispiraten traten nun vor der Länderspielpause im Tigerkäfig an, wo die Bayreuth Tigers mit ziemlichen Personalengpass antraten, denn Coach Petri Kujala konnte mit 13 Feldspielern und 2 Goalies nur zweieinhalb Reihen aufbieten – am Ende ein Kraftakt?

Crimmitschau sitzt noch im Bus, während Bayreuth die Tore schießt

„Wir müssen jetzt aufwachen, sonst scheppert´s in der Kabine!“ Mit den Worten Vincent Schlenkers zum Pauseninterview beginnen wir den Spielbericht. Was Schlenker meinte, war ein aus Eispiraten-Sicht erstes Drittel zum ganz schnell vergessen. Bayreuth machte vom Eröffnungsbully weg deutlich verständlich, dass es dem Team egal ist nur mit 13 Hanseln anzutreten. Crimmitschau wurde früh und energisch attackiert – und Crimmitschau kam damit überhaupt nicht zurecht. Während die Bayreuther bei gegnerischem Scheibenbesitz sofort den Zweikampf suchte, kam es anders herum gar nicht dazu, weil der Puck schon wieder woanders war, ehe ein Eispirat den Gegenspieler anlief. Kurzum: Die Eispiraten schliefen vor sich hin und bekamen die Quittung in Form von 2 Gegentoren, über deren Anzahl sie unter dem Strich noch froh sein durften. Das 1:0 begann schon mit einem unkonzentrierten und schlampigen Passverhalten, das in eigener Eispiraten-Überzahl zum Icing führte. Das folgende Bully entschied Kolozvary mit einem Schritt nach vorn für sich, legte quer und aus Nahdistanz schob Järveläinen ein, weil Olleff noch grübelte, ob er daheim den Herd ausgeschaltet hat und Järveläinen einfach machen ließ. Das 2:0 durch Podlipnik war ein Tor der Marke Slapstick, denn die verzweifelte Bogenlampe von der Blauen Linie landete einfach hinter Gracnar. So kurios und selten das Tor aber gewesen sein mag, es täuschte nicht darüber hinweg, dass die Bayreuther vollkommen verdient in dieser Höhe führten. Crimmitschau fiel nach vorne viel zu wenig ein, das Passspiel war eine Katastrophe, das Zusammenspiel dementsprechend ebenso. Magere 6 Torschüsse und keiner davon richtig gefährlich war die ernüchternde Ausbeute gegen die 2 Abwehrreihen, die Petri Kujala aufbieten konnte. Und hinten kamen die Eispiraten mit dem schnellen und überfallartigen Spiel der Tigers einfach nicht zurecht und ließen dem Gegner viel zu viel Platz, um immer wieder die Scheibe in die gefährliche Zone zu bringen. Kurzum: Crimmitschau spielte richtig schlecht Eishockey. Es konnte nur besser werden.

Viel investiert, wenig gerissen und statt Anschlusstreffer nur noch ein größerer Rückstand

Die Pausenansprache von Marian Bazany dürfte deutlich gewesen sein und wurde auch in der Reihenzusammenstellung mit Beginn des 2.Drittels offensichtlich. Schietzold rückte für Reisnecker in die 1. Reihe, Letzterer wiederum in die 3. Formation. Weyrauch ersetzte in der 2. Reihe Gläser, der gar in die 4. Reihe rutschte, die aber nur 1 oder 2 Wechsel im Mittelabschnitt bekamen. Und Kanya spielte Center in der 3. Reihe. Ein buntes Durchmischen durch alle Angriffsreihen. Aber nachdem im ersten Drittel nichts nach vorne ging, waren neue Impulse auch nötig.

In der Tat agierten die Crimmitschauer auch mit Wut im Bauch und schienen sich in die Partie reinkämpfen zu wollen. Die Rot-Weißen rissen sich am Riemen, wirkten engagierter und drückten auf das Bayreuther Tor. Zwei Strafen konnte man durch das druckvolle Spiel rausholen, blieb im Powerplay aber ohne Fortune im Abschluss. Dennoch wurden endlich mehr Pucks aufs Tor gebracht, anstatt wie bisher gesehen zu viel und zu lange zu überlegen. Bayreuth sah sich in der komfortablen Situation, nur noch reagieren zu müssen, d. h. verteidigen und kontern. Letzteres taten sie hier und da, verausgabten sich aber angesichts des kleinen Kaders dabei nicht. Warum auch, wenn man sich auf die eigene Defensive verlassen kann, die eng und vielbeinig den Eispiraten auf die Nerven ging. Crimmitschau investierte viel in diesem Drittel, allein der Lohn war ein Griff ins Klo. Schlimmer noch, inmitten eines Bayreuther Angriffs wechselte man, so dass 3 Bayreuther gegen zwei Eispiraten-Defender seelenruhig das 3:0 kurz vor der Pause herausspielen konnten.

Bayreuth clever, Crimmitschau ohne Aufbäumen

Das letzte Aufbäumen? Sieht anders aus… Crimmitschau hatte sich offenbar damit abgefunden, an diesem Abend nichts mehr reißen zu können. So probierte man zwar noch das ein oder andere, aber die Mittel waren überschaubar, was sich wie ein roter Faden durch die letzten Wochen zieht. Bayreuth hatte dementsprechend leichtes Spiel und konnte Puck und Gegner mühelos vom eigenen Tor fernhalten. Bezeichnend, dass der Mittdreißiger Cabana nach 50 Minuten Spielzeit mit 13 Mann seelenruhig im Eispiraten-Drittel kreisen durfte und eben mal 30 Sekunden von der Uhr nahm. Ohne Höhepunkte plätschtere das letzte Drittel dahin und Tigers-Goalie Herden kam zum vermeintlich einfachsten Shutout seiner bisherigen Karriere. Halt, Stopp…. Nach 56 Minuten hatten die Eispiraten ihre erste nennenswerte Torchance mit einem Pfostentreffer durch Lemay.

Der gute Saisonstart der Eispiraten ist mit der heutigen Niederlage endgültig ad acta gelegt und angesichts der Spielweise der Eispiraten irgendwie auch relativiert. Man fragt sich, wann und warum die Crimmitschauer das Eishockeyspielen verlernt haben, denn so offensivschwach und durch die Bank ideenlos wie in den letzten Spielen, war man im bisherigen Saisonverlauf noch nie. Unterm Strich kommt die Länderspielpause aufgrund der steil abfallenden Eispiraten-Formkurve zur richtigen Zeit.