Ein verdienter Sieg, eine berechtigte und eine unnötige Niederlage gegen drei Löwenrudel standen nach dem ersten Teil der englischen Woche bei den Eispiraten zu Buche. Ehe es zum Abschluss vor der Länderspielpause nochmal zu anderen Miezekatzen geht, sollten vorher noch ein paar Falken die Flügel gestutzt werden, auf der einen Seite nach dem furiosen 5:1 im Hinspiel eine machbare Aufgabe, auf der anderen Seite sind die Heilbronner Falken mittlerweile in der Liga angekommen und der Sahnpark war für sie in der Vergangenheit bereits oft ein Selbstbedienungsladen, und ganz ohne Zählbares fuhren die Unterländer auch diesmal nicht nach Hause…
Trockener Schuss von Feser sitzt
Von Beginn an war beiden Teams anzumerken, dass diese in dem Spiel den Fokus auf Defensive legen werden. Beide Kontrahenten spielten konzentriert und hielten den Gegner weg von der eigenen Zone, so dass das Spiel anfangs ohne wirkliche Höhepunkte blieb. Der erste Höhepunkt war auch schon die Führung für die Westsachsen nach etwas über 10 Minuten Spielzeit, Mathieu Lemay schickte Scott Feser auf die Reise, der überfuhr das Mittelfeld schnell und wurde nicht gestört, so dass er aus vollem Lauf einfach abzog und Mnich im Tor der Falken auf dem falschen Fuß erwischte. Danach waren die Eispiraten das klar bessere Team und erspielten sich ein optisches Übergewicht, während Heilbronn auf der Suche nach dem roten Faden war. Zum Ende des Drittels eroberte sich Mathieu Lemay den Puck, doch plötzlich schrillte die Pfeife und er wurde wegen Stockschlags auf die Strafbank gesetzt, was Hauptschiedsrichter Steinecke da gesehen haben will, weiß offensichtlich nur er, denn Lemay hob den Schläger des Gegners von unten an und eroberte sich so den Puck. Die Strafe blieb aber ohne Konsequenzen und mit einer knappen Führung ging es in die erste Pause.
Auch Maschmeyer kann trocken schießen
Die optische Feldüberlegenheit setzte sich anfangs des zweiten Drittels auch noch fort, die Eispiraten waren deutlich näher am nächsten Tor als die Falken. Luca Gläser und der an diesem Abend sehr auffällige Willy Rudert hatten gute Chancen, die aber von Gästegoalie Mnich entschärft wurden. Zur Mitte des Drittels kamen die Falken besser im Spiel und Marian Bazany wollte die Powerbreak nutzen, um seine Jungs wieder einzunorden. Dies gelang auch, denn einen suboptimalen Querpass im Heilbronner Drittel ging an die blaue Linie, wo Thore Weyrauch die Scheibe sofort aufs Tor zog und Willy Rudert den Schläger reinhielt und den Puck unter die Querlatte abfälschte. Doch das Schiedsrichtergeapnn nahm nach kurzer Besprechung das Tor zurück, da der Puck einige Zentimeter aus der Drittelzone gerutscht war und somit ein Abseits vorlag. Kurioserweise fuhren die Eispiraten die Aggressivität und Energie in den Zweikämpfen zurück, das kam den Heilbronnern entgegen und diese probierten es jetzt mit Schüssen aus allen Positionen und hofften auf das Glück eines Rebounds oder abgefälschten Pucks. Doch in der 37. Minute schlug der Puck direkt ein, Ex-Crimmitschauer Maschmeyer zog ungehindert auch einfach mal ab und überwande Luka Gracnar aus spitzem Winkel zum 1:1. Die Eispiraten hatten nicht mehr so viel investiert, was zwangsläufig zum Gegentor führen musste. Somit war die Partie vor dem Schlussabschnitt vollkommen offen.
Schlussminuten gehören den Gästen
Das letzte Drittel wirkte insgesamt zerfahren und war geprägt von Fehlpässen beider Teams, man hatte das Gefühl, wer das nächste Tor schießt, gewinnt diesen Abnutzungskampf, der kaum Höhepunkte bot. Crimmitschau kam einfach nicht mehr durch die Defensivreihen der Gäste und viele Eispiraten-Pässe landeten im Niemandsland. Auch ein Powerplay – spielübergreifend nach über 100 Minuten mal wieder für die Eispiraten ausgesprochen – brachte nichts Zählbares. Heilbronn wirkte zum Ende des Spiels weitaus wacher und spritziger und war näher am Sieg, weil auf Eispiraten-Seite gar nichts mehr nach vorne ging. Das Unentschieden nach 60 Minuten war über das gesamte Spiel gesehen verdient.
Humorloser Penalty von André Schietzold lässt Fans jubeln
In der Verlängerung hatten die Gäste zwar mehrere Chancen, die größte Chance zur Entscheidung hatte aber Scott Feser im Zusammenspiel mit Mathieu Lemay, der den Puck aber letztlich nicht über die Linie drücken konnte, weil der Winkel dann doch zu spitz war und Mnich das Eck zumachte. Und so sollte einmal wieder das Penaltyschießen entscheiden. Während bei den ersten drei Schützen Luka Gracnar die Gäste-Panaltys mit starken Saves entschärfen könnte, wirkten die Eispiraten auch hier verspielt und konnten Mnich ebenfalls nicht überwinden. Als Williams als vierte Heilbronner Schütze zum zweiten Mal an Luka Gracnar scheiterte, war es André Schietzold vorbehalten, mit einem einfachen und schnörkellosen Schuss zu zeigen, wie ein Penalty souverän verwandelt wird und er sicherte somit den Zusatzpunkt im Jubel der Eispiratenfans.