Im doppelten Sinn kommt das Derby gegen die Dresdner Eislöwen zu einem ganz ungünstigen Zeitpunkt, denn da ist nicht nur der äußerst unliebsame Dienstag als Spieltag ausgesucht worden. Nein, obendrein werden im Eispiraten-Lager derzeit auch wieder viel zu viele Grußkarten aus dem Lazarett geschickt. Zumindest kehrt Gregory Kreutzer wieder zurück in den Sahnpark und auch Föli Simon Stowasser untersützt die Eispiraten im Prestigeduell gegen Dresden. Punkte aus Mittelsachsen zu entführen, ist bei allen Kapriolen das große Ziel der Eispiraten – egal wieviele Spieler zur Verfügung stehen.

Die Eislöwen konnten unter der Führung von Andreas Brockmann zuletzt einiges an Boden gutmachen in der Tabelle und haben sich nach eher durchwachsenem Saisonstart durch zuletzt 11 Punkte aus 5 Spielen und drei Siegen in Folge bis auf Platz 6 hochgearbeitet. Nur 1 Punkt hinter Crimmitschau, weshalb die Westsachsen nun im Bäumchen-Wechsel-Dich des Tabellenmittelfelds angekommen sind.

Die positive Formkurve der Dresdner geht am ehesten auf eine besser gewordene Defensivarbeit zurück, an der die Goalies Jannick Schwendener (9 Sp, 3.29 GT/Sp, 87.92%, 0 SO) und Kristian Hufsky (2 Sp, 0.75 GT/Sp, 97.37%, 0 SO) keinen unerheblichen Anteil haben.

Aber auch die im Vergleich zur letzten Saison stark veränderten und verjüngten Abwehrreihen haben sich inzwischen immer besser gefunden und so sind die beiden Schweden Simon Karlsson (10 Sp, 5+6) und David Suvanto (10 Sp, 2+2) die erhofften Leistungsträger, die von Maximilian Kolb (10 Sp, 0+7), Nicklas Mannes (10 Sp, 1+3), Arne Uplegger (10 Sp, 0+3) und Mike Schmitz (10 Sp, 1+2) sehr gut unterstützt werden.

Im Sturm der Eislöwen gibt es eine Konstante: Jordan Knackstedt trägt den Topscorer-Helm. Der einstige Wandervogel scheint nun in Elbflorenz endgültig sesshaft geworden zu sein und ist auch im vierten Jahr in Folge der Denker und Lenker im Offensivspiel. 6 Tore und 7 Vorlagen konnte er in 10 Spielen bereits wieder sammeln und verdrängt Timo Walther (10 Sp, 4+7), Vladislav Filin (10 Sp, 2+6), Arturs Kruminsch (10 Sp, 3+3) und Tomas Andres (10 Sp, 1+4) auf die weiteren Plätze. Auffällig: Man vermisst unter den punktbesten Stürmern die Kontingentspieler. In Zeiten von Erfolg und guter Teamarbeit ist das kein großes Thema, aber wenn es mal nicht so rund laufen sollte in der Landeshauptstadt, dann werden die Finger sicherlich recht schnell auf die beiden Schweden Johan Porsberger (10 Sp, 2+2) und David Rundqvist (8 Sp, 1+1) zeigen, da man hinsichtlich Scoringtouch von den beiden wohl etwas mehr erwartet hat. Dresden hat damit übrigens alle 4 Ausländerlizenzen nach Schweden vergeben – ein Novum in der DEL2. Nachdem Andreas Brockmann in Kaufbeuren jahrelang auf die finnische Karte gesetzt hat, prbiert er es jetzt in Dresden mit den skandinavischen Nachbarn. Im breit angelegten Eislöwen-Sturm verrichten darüber hinaus Matej Mrazek, Yannick Drews, Tom Knobloch, Philipp Kuhenkath und Jussi Petersen ihre Arbeit.

Das Dresdner Eisstadion ist seit jeher kein besonders erfolgsträchtiges Auswärtsziel für Crimmitschau und an diesem 11.Spieltag könnten die Vorzeichen durchaus auch besser stehen, zumindest personell. Welche Reihen Marian Bazany tatsächlich ins Rennen schicken kann und welche taktischen und spielerischen Optionen ihm schlussendlich zur Verfügung stehen werden, bleibt angesichts der Verletzungsmisere an der Pleiße schon fast dem Zufall überlassen. Um das Beste aus der Situation zu machen, werden die verbliebenen Eispiraten gut beraten sein, in Dresden nicht in Rückstand – und schon gleich gar nicht in einen größeren – zu geraten. Je länger sie das Spiel offenhalten oder vielleicht auch anführen können, desto zuträglicher ist das für die Akkus des dünnen Kaders und desto höher steigen die Chancen auf den so wichtigen Derbyerfolg.