Nach der punktemäßigen Nullnummer des vergangenen Wochenendes hieß es wieder einmal eine längere Busfahrt zu bestreiten, was in den vergangen Spielzeiten ja nicht unbedingt immer schlecht war, allerdings die Busreisen ins Alpenvorland waren für die Eispiraten eher touristisch geprägt, denn die letzte erfolgreiche Kaperfahrt lag nun doch schon etwas über 3 Jahre zurück und vor allem in der vergangenen Saison brachte man sogar noch einen Sack voll Gegentore mit nach Westsachsen…

Powerplaytor bringt Tölz ins Spiel

Der Sack voll Gegentore sollte angesichts der deutlichen Verstärkung auf Goalieposition auf Seiten der Eispiraten und des eher dünn besetzten Kaders der Tölzer Löwen – kurzfristig fielen Horschel und Dibelka aus – eher nicht passieren. Doch wie schon in den vergangenen Jahren durften die Westsachsen die Minikader von Kevin Gaudet nicht unterschätzen. Und Crimmitschau drückte im Gegensatz zum Auftritt in Erkersreuth-Süd sofort dem Spiel den eigenen Stempel auf, ohne aber wirklich schon mit vollem Power zu spielen. Unaufgeregt ließ man den Löwen nur wenig Raum und lauerte auf Fehler. Und in der 9. Minute sollte sich das Lauern bezahlt machen, Scott Feser setzte Eberhardt unter Druck, der spielte einen für seine Mannschaft schlechten, für Filip Reisnecker guten Rückpass, der junge Stürmer legte noch einmal quer und Mathieu Lemay sagte danke zum Führungstreffer. Die Eispiraten waren weiter spielbestimmend, mussten aber in der 14. Minute die erste Strafe hinnehmen. Und Bad Tölz zeigte, warum sie in Überzahl eine der besseren Mannschaften der DEL 2 sind, Brady setzte ansatzlos von der blauen Linie zum Schuss an, Ex-Eispirat Vantuch nahm Luka Gracnar die Sicht und mit dem ersten gefährlichen Schuss der Löwen stand es 1:1. Das Spielgeschehen kippte danach etwas zu Gunsten der Löwen, so dass bis Drittelende auch Luka Gracnar mehrfach am Spielgeschehen teilnehmen durfte. Treffer sollten keine mehr fallen, zur Pause stand es leistungsgerecht 1:1.

Geradlinig und kaltschnäuzig wird den Löwen Zahn um Zahn gezogen

Bad Tölz kam mit dem Willen, eine schnelle Führung zu erzielen, aus der Kabine. Doch dieser Willen wurde mit dem ersten Schuss der Eispiraten im zweiten Drittel im Keim erstickt, Mathieu Lemay lief hinter das gegnerische Tor und sah Luca Gläser völlig ungedeckt von der Wechselbank kommen und der ließ Wölfl keine Chance. Allerdings hatten die Eispiraten hier das Glück auf ihrer Seite, denn der Linienrichter hätte hier durchaus auch af 6 Feldspieler entscheiden können, hatte dies aber offenbar übersehen. Den Löwen war damit der erste Zahn gezogen, Crimmitschau legte nach und hätte durch Thomas bereits das 1:3 erzielen können, sein Schlagschuss landete am Gestänge. Den Zwei-Tore-Vorsprung herstellen durfte dann der agile Filip Reisnecker, der sich stark frei lief und und dessen Schuss unhaltbar hinter Wölfl einschlug. Von Bad Tölz blieb nach dem Treffer nichts zu sehen, Crimmitschau spielte angefeuert von 30-40 mitgereisten rot-weissen Schlachtenbummlern förmlich an die Wand. Hinten defensiv sehr gute Arbeit und vorn kamen die Eispiraten immer wieder in Schussposition, weil sie mehr einfach mehr Laufbereitschaft als der Gegner zeigten und sich so immer wieder schon verloren geglaubte Pucks holten. Mit dem zwischenzeitlichen vor dem Tor hart erarbeiteten Tor von André Schietzold zum 1:4 ging es in die zweite Pause.

Eispiraten lassen trotz spannender Schlussphase nichts anbrennen

Den knapp über 1100 Fans in der Tölzer Eissporthalle wollten die Hausherren zu Beginn des letzten Drittels zeigen, dass sie sich nicht so einfach geschlagen geben. Die Löwen arbeiteten jetzt wieder mehr nach vorn, aber die Eispiraten standen einschließlich Luka Gracnar sicher, ohne sich aber nach vorn ein Bein heraus zu reissen. Bad Tölz lief die Zeit davon, Crimmitschau fing an zu verwalten und stellte die Offensive ganz ein. In vergangenen Jahren war dies so manches mal ein Knackpunkt, dass solch ein Spiel verloren ging, diesmal hat es aber trotz einer spannenden Schlussphase gereicht. Doch wenn den Tölzern in den letzten drei Minuten bei 5 gegen 3 im Powerplay mehr als nur ein Treffer gelungen wäre, dann hätten sich die Westsachsen angesichts des Spielverwaltens nicht über eine Niederlage wundern dürfen, was Marian Bazany auch in der Pressekonferenz nach dem Spiel trotz des Sieges unzufrieden zurück blicken ließ.