Oha, was war das denn, liebe Eispiraten? Konnte man gegen Bad Nauheim noch von einer knappen, aber akzeptablen Niederlage im Topspiel reden, ging das Derby in der verbotenen Stadt gewaltig nach hinten los.
Los Wochos bei den Eispiraten. Eigentlich hatte man sich auf eine weitere Fiesta im Eisstadion zum heiligen Sahn gefreut und es standen schon Zitronen, Salz und Tequila bereit. Leider gab es dieses Wochenende statt Tequila nur Zitrone und Salz. Ein bitteres Wochenende.
Man könnte meinen, die Eispiraten hätten sich eine kristalline, blau gefärbte Droge zugeführt so wie das erste Drittel angegangen wurde. Bereits nach 4 Minuten erzielte „El Furioso“ Scott Feser das 1:0 und ließ den Nauheimer Torhüter Felix Bick aussehen als hätte er einen Sonnenstich. Als Willy „The Rat“ Rudert dann noch das 2:0 in Speedy Gonzalez Manier nachlegte, glaubte man schon jetzt ist es so weit: „Breaking Bad Nauheim“. Leider war die kurze Euphoriewelle, auf der man schwomm aber ähnlich der Erfahrung, die man wohl mit allen Rauschmitteln macht. Irgendwann endet der Rausch und die Realität hält Einzug. Dass dies nur zwei Minuten später der Fall war und der Versicherungsvertreter Kevin Schmidt (wer sonst hat so einen langweiligen Namen, wenn nicht ein Versicherungsvertreter?) zum Partycrasher werden sollte, kam in der Fiesta Mexicana Stimmung der Sahnparkgänger nicht wirklich gut an. Als Stefan Reiter gar noch zum Ausgleich traf, blickte man drein als hätte man sich auf einen Kaktus gesetzt.
Zu Beginn des zweiten Drittels verteilte das Gürteltier in Schwarz-Weiß sträflicherweise auch noch eine Strafe gegen die Eispiraten und als diese in der anschließenden Unterzahlsituation auch noch wie Los Pollos herum rannten, erzielte der kecke Tristan sogar das 3:2. Normalerweise sind die Eispiraten zuständig dafür 2-Tore-Führungen umzuwandeln, aber diesmal ließ man sich den Schneid abkaufen und gab eine sichere Führung ab. Mr. Wallaby Dominic Walsh wollte dies aber auf keinen Fall so stehen lassen und so gab er gleich mal mit einem grandiosen Ausgleichstreffer seine Bewerbung zum Tor des Jahres ab, indem er den Nauheimer Spielern wie eine zappelnde Piñata auswich und beim Treffer aus seinem Bauch die Süßigkeiten verteilte für die artig wartenden Sahnparkzuschauer. 3:3!
Leider war es danach vorbei mit der Teufelsaustreibung und El Diablo sollte 10 Minuten vor Schluss durch Tristan Keck das 3:4 erzielen. Vielleicht hätte man Los Piratos verraten sollen, dass das Spiel nicht nach 29:31 Minuten endet und man danach noch Tore schießen darf und während Villariba noch putzt, durfte eben Villabacho schon feiern.
Die verbotene Stadt, der ewige Derbygegner, der Schweinestall, die Spitze der Achse des Bösen – in Crimmitschau gibt es zig Kosenamen für den Hassgegner aus dem Fichtelgebirge und zum ersten Punktspielderby seit gut 7 Jahren sollte die Scharte vom Freitag möglichst schnell ausgewetzt werden.
Leider haben die Jungs in rot-weiß sich den denkbar schlechtesten Zeitpunkt ausgewählt um so zu sein wie Kassel. Nicht zu einem Zeitpunkt als Kassel Hauptrundenerster ist, sondern zu einem Zeitpunkt zu dem sie Hauptrundenletzter sind, orientierte man sich an den sportlichen Leistungen der Schlittenhunde und so trat man auch auf. Nicht nur, dass man gegen den ungeliebten Derbygegner ein wirklich grausiges erstes Drittel bot, nein man verlor am Ende sogar gegen S*lb. Das rot-weiße Fanherz zerreißend.
Dabei fing alles genau nach Wunsch an – man bekam frühzeitig eine Powerplaysituation zugesprochen und im Grunde wartete der gesamte Crimmitschauer Fanblock darauf, was jetzt passieren sollte. Da man S*lb nicht zuschaut, wenn sie den Puck haben, weil man Eishockeyästhet in Crimmitschau ist, schaute man nach einer kurzen Unaufmerksamkeit an der blauen Linie der Selber weiter Richtung deren Tor und rieb sich verwundert die Augen, als auf der Anzeigetafel die 1 nicht auf Crimmitschauer Seite auftauchte. Noch ging man davon aus, dies sei ein Fehler auf der Selber Anzeige, jedoch bestätigte der Schiedsrichter, was nicht sein konnte und die Porzellanmännchen führten auf einmal trotz Überzahl der Eispiraten. Normalerweise ist es gut, wenn die Piraten ein Gegentor schnell verdrängen und man sich wieder auf das eigene Spiel konzentriert. Was jedoch nicht passieren sollte, ist wenn man verdrängt WIE man das Gegentor bekommen hat und so litten die Crimmitschauer in der 13. Spielminute wiederum an kollektiver Amnesie und nur Rudi Rüssel Gelke eierte mit seinem Rollator auf Christian Schneider zu und der hatte das Nachsehen. 2:0 im Schweinsgalopp!
Oh Captain! Mein Captain! schien die Devise der Crimmitschauer Mannschaft an diesem Abend und so schob man den Puck schön hin und her und ließ sich auch immer wieder artig auf die Außen drängen und spielte den Aufbaupass auch gern mal zu den Hündchen und die holten fein das Stöckchen. Erst als es Vincent Schlenker dann zu viel wurde, konnte man endlich das 2:1 erzielen und die Anzeige sollte endlich auf der richtigen Seite das erste Tor anzeigen. Damit die zahlreichen Eispiratenfans aber auch mal fühlen konnten, was manche Frau beim Sex erleiden muss, versetzte Feodor Boiarchinov drei Minuten später der Freude schon wieder ein Ende. 3:1 für den Vorort von Wunsiedel So war das nicht geplant! Das passiert uns sonst nie! Eins kann man sicher sagen als Fan – es ist nicht weil wir die S*lber so lieben! Nur einer ging voran und brachte den Eispiratenkahn wieder auf Kurs – El Capitano Vincent Schlenker. Bei den S*lber Männern sind drei Minuten eben schon zu viel – da dauert es nur 40 Sekunden bis es mit der Herrlichkeit dahin ist. Von beiden Seiten keine Glanzleistung.
Was soll ich zum letzten Drittel sagen? Wir starben in Schönheit, Christian Schneider wurde es kalt, die Eispiratenfans unterstützten mit einer unglaublich starken Stimmung und wenn Vincent Schlenker kurz vor Schluss noch das 3:3 erzielt hätte, hätte man in Selb endlich ein schönes Stadion bauen können, weil die Eispiratenfans die Bude vor Euphorie zerlegt hätten. Es sollte nicht sein und so kehrten Mathieu Lemay, Scott Feser und Filip Reisnecker und Co. mit hängenden Köpfen zurück. Kalte Duschen sollen gut für den Kreislauf sein und so wird man mit neuer Euphorie am Freitag Leprechaun Gaudet mit dem Goldtopf am Ende des Regenbogens jagen und weil wir erste Erfahrungen mit den Wölfchen haben, beginnt die Großwildjagd auf die Großkatzen aus Frankfurt am Sonntag!