Es ist Mittwoch, der drittschönste Tag der Woche – nach Freitag und Sonntag natürlich – denn es ist mal wieder Zeit für den Rückblick auf das letzte Wochenende.

Als kampferprobte Seeräuber schreckt die Eispiraten auf ihrem Raubzug mittlerweile nichts mehr ab. Selbst entlegenste Orte wie die ostsächsische Tundra werden aufgesucht und den Gegnern das Fürchten gelehrt. So war es auch am vorigen Freitag und eine weitere Mannschaft sollte den Westsachsen zum Opfer fallen. Reiche Beute in Form von drei Punkten standen auch diesmal am Ende ihres Eroberungszuges.

Verschweigen sollte man dabei jedoch nicht, dass die Eispiraten dafür einige Opfer bringen mussten. Besuche in der ostsächsischen Stadt sind im Grunde genommen immer wie die Stippvisite bei der Oma, die einem wieder einen besonders kratzigen Pullover zum Anprobieren genäht hat. Man behält den Pullover halt an – in der Hoffnung, dass der Besuch bald enden möge. Mit gequältem Gesichtsausdruck trägt man ihn, nur damit die Oma sich freut. Im Grunde genommen die gleiche Mimik die Chris Straube immer bei Pressekonferenzen vor sich her trägt.

Dabei erschienen die Füchse im ersten Drittel durchaus wie eine Mannschaft die etwas gegen Crimmitschau ausrichten könnte. Welle um Welle versuchten sie die Black Pearl aus Westsachsen auseinander zu reißen und die Eispiratenspieler an Bord hielten ihr Gesicht in die Brandung und schossen ihrerseits Kanonenkugeln in Richtung Ancicka. Doch noch sollte die Seeschlacht nur ein Säbelrasseln bleiben. Im zweiten Drittel gingen die Füchse dann zum Angriff über und erzielten in Form des kleinen Jungens aus dem Pixarfilm „Oben“ – Peter Quenneville – das erste Tor des Abends. Scheinbar gab Straube dem Sprössling auf der Bank einen Keks für seine Leistung und weil das Krümelmonster gegen Quenneville ein verhungernder Fusselstab ist, scorte der gleich nochmal in der Hoffnung auf einen weiteren Keks. Da Kekse aber müde machen, schlugen die Eispiraten eiskalt zurück in Person von Thore Weyrauch und gaben dem jubelnden Anhang aus Westsachsen neue Energie.

Im letzten Drittel geht unser herzlicher Dank an den Füchsespieler des Abends Jens Baxmann, welcher in Form von clever heraus gearbeiteten Strafen immer wieder dafür sorgte, dass die Eispiraten in Überzahl spielen durften. Voller Inbrunst schallte es von den ostsächsischen Rängen „Unterzahl, Unterzahl schei …“ – Tooooor – für die Eispiraten durch Mr. Reinsniper Filip Reisnecker. Ällabätsch! Blöd gelaufen. War schon eine schöne Statistik – 100% Unterzahlquote. Nutzlos im Weg stehen zur Perfektion ausgeprägt sozusagen. Da die Eispiraten am vorigen Wochenende zwei mal zusätzliche Schichten einlegen mussten, sagte sich Scott Feser, dass er diesmal eher nach Hause möchte und verwandelte mit seinem Feserstrahl zum 3:2 die Ränge der Eispiraten in eine Rotlichtmeile aus Jubel. Die Statistik der Füchse kaputt, die Moral gebrochen. Nach der Pflicht kam die Kür, natürlich verschlang die achtarmige Krake Graco dann alles, was noch auf sein Tor kam und versenkte die Hoffnungen aus Brackwasser endgültig. Dann kratzt auch der Pullover nicht mehr so schlimm. Und den Eierlikor aus dem hintersten Eck der 80er-Jahre-Schrankwand nimmt man dann auch noch dankend an.

In Crimmitschau werden Vorjahreshauptrundenerste (puuh, der halbe Text ist schon geschrieben :D) geschlagen, Playofffinalisten geschlagen und nicht aufstiegsberechtigte Mannschaften aufgrund von verpassten Fristen zerlegt. Klingt alles nach der selben Mannschaft? Richtig, die Kassel Huskies. Der Eislaufverein mit den hübsch glitzernden Trikots. Wenn schon nicht aufsteigen, dann wenigstens glitzern.

Die westsächsischen Seegladiatoren sahen sich dem Ikarus aus Hessen gegenüber, der hoch flog und umso tiefer fiel und so schauten sich die Westsachsen im ersten Drittel an wie die Huskies durch Lukas Laub zum 1:0 scorten. Das unerwartete Gefühl einer Führung im Sahnpark sollte sich bis zum Drittelende nicht mehr verflüchtigen und verwundert schaute man sich im weiten Rund um wie dies wohl geschehen sei. Im zweiten Drittel legten die Eispiraten dann los wie die Feuerwehr und glichen schnell zum vermeintlichen 1:1 aus. Was die wandelnden Zebrastreifen jedoch nicht verstanden, ist, dass man in Crimmitschau nur zum Videobeweis geht, um sich anzuschauen wie schön die Crimmitschauer Tore gefallen sind. Scheinbar wurde dies nicht vermittelt und so kehrte der Schiedsrichter zurück, stolperte, breitete dabei seine Arme aus, um sein Gleichgewicht wieder zu gewinnen und erkannte versehentlich das Tor von Crimmitschau ab. Jerry Kuhn zeigte sich jedoch als fairer Sportsmann und legte Mathieu Lemay daraufhin mustergültig den Puck auf. Die endgültige Demütigung hätte er als Opfer zwar nicht bringen müssen, trotzdem nett, dass er sich tunneln ließ. Diesmal zählte es und Mathieu Lemay verdeutlichte, dass er Lust hatte im nächsten Spiel wieder einen goldenen Helm zu tragen. Der Sinkflug für die Hessen sollte alsbald in einer Bruchlandung enden nachdem Luca Gläser Jerry Kuhn noch einmal verdeutlichte, dass man dieses Tor auch ohne seine Hilfe geschafft hätte. Gerade als Kassel die große Chance hatte das Spiel an sich zu reißen sah man die Elitementalität von Mario Scalzo, der sich nicht zu schade war seinen Körper in den Puck zu werfen und so Gracnar den Job abnahm! Wahnsinnsaktion! Super Mario! Ka – Ching!

Im letzten Drittel bewies man, dass man in Crimmitschau mittlerweile die Form der Seeblockade perfektioniert hatte und ließ keinen weiteren Treffer mehr zu. Puckverteilmaschine Timmins erhöhte zum 3:1 und hinterließ damit tiefe Tränen auf den Trikots der Glitzerfeen und weil Filip Reisnecker noch torhungrig war, snickerte er sogar noch das 4:1 rein.

Es scheint als wäre das Spiel zum Vorgeplänkel verkommen für die Überraschung des Abends, denn Mr. Brickwall himself TY WISHART betrat das Eis unter riesigem Jubel der Fans und den Huskies musste es so vorkommen, als sei das Spiel gegen die Eispiraten nur das Tutorial gewesen und nun betritt der Endgegner das Eis. So werden die Huskies schon jetzt vor der nächsten Partie zittern. Welcome Back Ty!