Nach drei Siegen zum Saisonauftakt stehen die Eispiraten am Sonntag vor einer recht komplizierten Aufgabe, denn die Wölfe aus Freiburg haben sich nach ihrem steilen Aufstieg in den letzten beiden Spielzeiten im Sommer ein wenig neu erfinden müssen.
Diese gewisse Neuausrichtung ist vor allem auf den Weggang von Coach Peter Russell zurückzuführen, der nach zwei überaus erfolgreichen Jahren mit dem Wölferudel nun in Ravensburg eine neue Herausforderung anging. Die Russell-Nachfolge trat im Sommer Robert Hoffmann an, der zuletzt im Dresdner Nachwuchs Erfolge feierte und nun in Freiburg seine erste richtige Stelle als Headcoach im Seniorenbereich antritt. Man darf gespannt sein, wie sich das größtenteils eingespielte Team auf die neue Leitung einstellen kann.
Eine weitere wichtige Personalie mussten die EHC-Verantwortlichen zwischen den Pfosten lösen, nachdem Erfolgsgarant Ben Meisner das Ende seiner Profikarriere verkündete. Aus Schwenningen wurde daraufhin Patrik Cerveny verpflichtet. Die Konstellation ist hier ganz ähnlich wie auf der Trainerstelle, denn Cerveny bekleidet erstmalig in seiner Karriere eine Stelle als klare Nummer 1. Luis Benzing und Maurice Hempel sind die beiden noch eher wenig bekannten Backups.
Im Defensivverbund hat sich im Wölferudel wenig getan. Alexander Brückmann, Hagen Kaisler, Patrick Kurz, Marvin Neher und Nick Pageau (CAN) sind gleichermaßen bekannte Gesichter wie auch Leistungsträger. Man kann lediglich die Quantität der eher dünn besetzten Abwehr in Zweifel ziehen, die nur mit Förderlizenzspieler Kai Zernikel komplett ist.
Im Sturm der Breisgauer hat sich in der Riege der deutschen Leitwölfe ebenfalls wenig getan. Hier vertraut man weiter auf die Dienste von Jordan George, Marc Wittfoth, Christoph Kiefersauer und den Ur-Wölfen Simon Danner, Nikolas Linsenmaier und Christian Billich. Als neue Stützen sollen sich Calvin Pokorny, der aus Bietigheim kam, sowie Marcel Kurth, der nach 6 Jahren DEL in den Schwarzwald wechselt, etablieren. Auf den Kontingentstellen wird das Wölferudel nur noch von Scott Allen angeführt, während sich Cam Spiro und Andrée Hult neue Vereine suchten. Adäquat ersetzt wurden die beiden nur bedingt, da lediglich der quirlige Kanadier Tyson McLellan verpflichtet wurde. McLellan ist eine Wundertüte, die letzte Saison den Sprung von der Collegeliga NCAA in die DEL wagte und in Nürnberg immerhin 10 (4+6) Punkte in 31 Spielen sammelte. Die Wölfe-Verantwortlichen werden mit dem Besetzen der noch offenen Kontingentstelle sicherlich nicht mehr lange warten. Die übrigen Sturmpositionen werden unter den jüngeren Spielern wie Lennart Otten, David Makuzki, Philip Feist, Manuel Alberg, Oleg Leon Tschwanow, Luca Trinkberger, David Cerny und Sofiene Bräuer aufgeteilt.
Die Partie gegen die Freiburger wird sicherlich eine ganz spannende und vor allem mit offenem Ende. Denn obwohl man das Gros der Breisgauer aus den vergangenen Spielzeiten bestens kennt, sind doch auch ganz wichtige Personalien – Trainer, Torwart, Kontingentstürmer – anders als zuvor und deshalb dürfte Freiburg auch nur bedingt vergleichbar sein mit dem jeweiligen Tabellendritten der Saison 2019/20 und 2020/21. In welche Richtung das Pendel in dieser Saison ausschlägt, wird man am 4. Spieltag im Sahnpark sicherlich schon erahnen können.