Strahlenders Herbstwetter in Deutschland und mal wieder ein Grund, das beschauliche Kaufbeuren zu besuchen, die Eispiraten erfreuen sich seit Jahren an der Fahrt – aber mehr auch nicht, denn die Punkte blieben in den letzten Spielzeiten selbst bei Crimmitschauer Überlegenheit im Allgäu, so dass die Westsachsen dort ein äußerst gern gesehener Gast sind.
Torreiches Scheibenschießen im ersten Drittel
Beide Teams starteten engagiert ins Spiel, es ging sofort hin und her. Nach wenigen Minuten war es Scott Feser, der Spurgeon in der eigenen Zone den Puck abnahm und mit einem Schuss der Kategorie unhaltbar genau über die Schulter an die Unterkante der Latte die Führung für die Westsachsen erzielte. Doch die Allgäuer antworteten sofort, Lewis kam frei vor Luka Gracnar und im wilden Gestocher gelang diesem der Ausgleich, was auch nach Videobeweis bestand hielt. Die Eispiraten wollten schnell antworten, im Laufduell foulte Patrick Pohl seinen gegenspieler Schütz, der ungebremst in die Bande krachte. Die Unterzahl überstanden die Eispiraten und kamen unmittelbar nach Ablauf der Strafzeit zu einem 2 auf 0 – Konter durch Scott Timmins und Patrick Pohl, aber der kam an Meier nicht vorbei und auch der Rebound konnte nicht verwertet werden. Im direkten Gegenzug schoss Thiel verzögert und verdeckt, den Abpraller staubte Lillich zum 2:1 ab. Doch die Eispiraten schlugen zurück, nachdem das Schiedsrichtergespann zwei Kazfbeurer vom Eis stellte, war es erst Vincent Schlenker, der klasse im Slot freigespielt wurde und das 2:2 erzielte. Und kurz danach wurde André Schietzold von Mario Scalzo mit einem Zuckerpass auf die reise geschickt, der eiskalt Goalie Meier überwand und sein drittes Tor im dritten Spiel erzielte. Gegen Ende des Drittels hatte Blomqvist auf der einen Seite die Chance zum Ausgleich und auf der Gegenseite hätte Scott Feser mit einer Topchance die Führung ausbauen können, aber hier reagierte Meier überragend.
90 Sekunden westsächsischer Schlaf wecken Kaufbeuren auf
Das zweite Drittel ging ähnlich intensiv weiter, beide Teams schenkten sich nichts. Die Eispiraten spielten weiter aggressiv gegen die Scheibe, machten den Raum vor dem Tor sehr eng, was es den Gastgebern schwer machte, zu Chancen zu kommen und wenn, dann stand Luca Gracnar im Weg. Machtlos war der Slowene beim Schuss von Koziol, der perfekt im Hereinlaufen angespielt wurde und den Puck ins Kreuzeck feuerte, Luka Gracnar war ohne Sicht, da Niklas Heyer beim Rettungsversuch die Sicht verdeckte. Brenzlig wurde es nochmals, als das Schiedsrichtergespann zwei Eispiraten vom Eis stellte, aber auch die doppelte Unterzahl stand gut und so überstanden die Gäste die Drangphase der Allgäuer. Mit dem verdienten Zwischenstand von 3:3 ging es in die Kabinen.
Dirty Goal bringt Crimmitschau in Bedrängnis
Das letzte Drittel drückten die Allgäuer, bremsten sich aber durch eine Strafzeit selbst aus. Die Eispiraten brachten in der Folgezeit im Powerplay wenig zu Stande, doch kurz vor Ende der Strafzeit zog Filip Reisnecker davon und schoss aus ganz spitzem Winkel, der Puck schlug im Kreuzeck ein. Kaufbeuren drückte auf den erneuten Ausgleich, aber die Eispiraten spielten clever und ließen immer weniger zu. Die letzten Minuten nahm der Druck nochmals immens zu und nach unzähligen Versuchen war es Sturm, der einfach mal aufs Tor schoss, bei verdeckter Sicht ging der Puck durch Freund und Feind direkt ins Tor und brachte das schon resignierende Publikum zurück. Kaufbeuren setzte alles auf Sieg, die letzten Minuten musste Luka Gracnar ein ums andere Mal Kopf und Kragen riskieren und sicherte seinem Team mit starken Paraden den verdienten Punkt.
20 Penaltyschützen – zwei Punkte gehen nach Westsachsen
3 gegen 3 in der Verlängerung, im Normalfall ist dies das Highlight eines Spiels für die Zuschauer, doch diesmal ist es schnell erzählt, denn wirkliche Höhepunkte gab es kaum zu verzeichnen, zu intensiv war die Partie in den 60 Minuten zuvor. Dafür hatte sich der Eishockeygott im Penaltyschießen Spannung pur herausgesucht: Kaufbeuren schoss sich eine Zwei-Tore-Führung heraus, die Crimmitschau durch Patrick Pohl und Filip Reisnecker egalisieren konnte. Nachdem Vincent Schlenker auch den vierten Versuch im Tor unterbrachte, lastete alles auf Spurgeon, der aber ebenfalls cool blieb. Die folgenden 5 Schützen auf beiden Seiten konnten die Goalies nicht überwinden, als zehnter Schütze trat Scott Feser an und brachte die 40 Eispiratenfans die Erlösung und Luka Gracnar gegen Voit den Freudentaumel im Gästeblock. Endlich wieder ein Sieg in Kaufbeuren – lange hat es gedauert.