Der EVL geht nun auch schon in seine dritte Saison nach der Rückkehr in die Zweitklassigkeit. Die bisherige Bilanz? Eher durchwachsen mit einem 14. und einem 10. Tabellenplatz. Das soll sich am Gutenbergweg aber nun schlagartig ändern.

Ohne die Arbeit der EVL-Macher im Hintergrund herabwürdigen zu wollen, aber man fragt sich schon ein wenig, mit welchen Mitteln der EVL den diesjährigen Kader zusammengekauft hat. Eine Neiddebatte wollen wir nicht lostreten, aber man könnte fast vermuten, dass beim Umbau des Eisstadions entweder ein versteckter Goldschatz oder eine Ölquelle entdeckt worden seien. Mit einem gewissen Argwohn betrachtet man die Entwicklung des EVL aber auf jeden Fall, denn im Niederbayerischen war schon so manch illustre Gestalt mit großer Klappe und nix dahinter am Ruder.

Aber lenken wir den Blick aufs Sportliche. Da hat Coach Leif Carlsson einen Kader basteln können, der zweifelsohne Erwartungen schürt.

Das geht schon im Tor los, wo Dimitri Pätzold auch mit 38 Lenzen noch ein absoluter Meister seines Fachs sein wird, aber auch starke Konkurrenz in Person von Olafr Schmidt hinter bzw. neben sich hat. Eine klare Nummer 1 jedenfalls ist noch nicht auszumachen.

In der Abwehr gaben die Verantwortlichen zügig nach dem letzten Saisonende den neuen Zweijahresvertrag mit Robin Weihager (SWE) bekannt und machten damit deutlich: Jetzt wird geklotzt statt gekleckert. Immerhin landete Weihager vergangene Saison mit 9 Tore und 39 Vorlagen unter den besten Defendern der Liga. Als dann auch noch Andreas Schwarz (Bad Tölz) und Benedikt Brückner (Schwenningen) den Weg nach Landshut fanden sowie als weitere Leistungsträger Stephan Kronthaler und Henry Martens verlängert wurden, sollte das Wort „Abwehrproblem“ im Sprachschatz der Dreihelmenstädter heuer nicht mehr vorkommen. Fabian Belendir, Alexander Dersch und Mario Zimmermann komplettieren die Defensive.

Ein wenig schwindlig wurde einem dann auch, als Landshut seine Personalien im Sturm bekannt gab. Da wurde nämlich mir nichts dir nichts die weitere Zusammenarbeit mit dem kanadischen Duo Zach O´Brien und Marcus Power verkündet, von denen man nach 69 Saisontoren und 152 Scorerpunkten eigentlich den Wechsel in die DEL oder eine andere euopäische Topliga erwartet hätte, und obendrein fanden auch Bad Tölz Topscorer Marco Pfleger (95 Scorerpunkte) und Freiburgs Topscorer Andreé Hult (SWE, 75 Scorerpunkte) den Lockruf des niederbayerischen Geldes ganz prickelnd. Man fragte sich zwischenzeitlich, ob der EVL die DEL2-Konkurrenz in Grund und Boden schießen möchte. Ok, einen Rückschlag gab es dann aber doch noch, denn O´Brien und Power fühlten sich plötzlich gar nicht mehr an ihre Arbeitsverhältnisse gebunden, heuerten kurzerhand in der AHL an setzten dem EVL die Narrenkappe auf. Auf langwierige Streitigkeiten hatten die Verantwortlichen jedoch keine Lust, ließen die Abtrünnigen gewähren und schauten sich lieber gezielt nach adäquatem Ersatz um. Und man braucht nicht glauben, dass der EVL ohne O´Brien und Power nun Qualität eingebüßt hätte. Nein! Die Neuen heißen Brandon Alderson, kanadischer Torjäger, der  2017/18 schon 29mal für Heilbronn traf, und Sahir Gill, ebenfalls Kanadier und mit reichlich Erfahrung in AHL (182 Spiele, 32 Tore) in DEL (115 Spiele, 17 Tore) ausgestattet. Nur mit starken Ausländern geht es freilich nicht und so bekommt Marco Pfleger als deutscher Ausnahmekönner der DEL2 noch Unterstützung von den beiden jungen Davis Koch und Julian Kornelli, die beim EVL ihren Absprung in die DEL schaffen wollen, und Thomas Holzmann, der sich nach 14 Jahren in der DEL mit 555 Spielen und 72 Toren in Landshut bestimmt noch nicht aufs Altenteil setzen wird. Aus dem Kader der letzten Saison blieb noch Maximilian Forster im runderneuerten Angriff übrig. Dass die Landshuter ihre hervorragende Nachwuchsarbeit aber trotz ihres Einkaufsrausch weiterhin hochhalten, zeigt die Integration von Fabian Baßler, Daniel Bruch, Lukas Mühlbauer und Moritz Serikow.

Soviel steht fest, Luka Gracnar wird zum Heimspielauftakt im Sahnpark genügend Möglichkeiten bekommen, um sich auszuzeichnen. Denn die geballte Offensivpower der Niederbayern wird vor der Eispiraten-Abwehr kaum Halt machen wollen. Für die Crimmitschauer wird es daher wichtig sein, sich nicht zu sehr hinten reindrängen zu lassen und stattdessen die ein oder andere zu offensive Hurra-Aktion der Landshuter auszunutzen. Im ersten Heimspiel der Saison die Außenseiterrolle inne zu haben, wird die Pleißestädter dabei hoffentlich nicht hemmen.