Die DEL2 spielt sich seit einigen Wochen nur noch zwischen Platz 2 und 14 ab. Denn da oben auf dem Platz an der Sonne trohnt uneinholbar das Team der Kassel Huskies. In 34 Spielen standen die Hessen erst viermal ohne Punkte da. Aber aufgehorcht: Zwei dieser Niederlagen kassierte man gegen Crimmitschau.

Und so fahren die Eispiraten also als eine Art Huskies-Schreck nach Nordhessen. Die insgeheime Hoffnung, das Husarenstück ein drittes Mal in dieser Saison zu schaffen, schwingt auf Seiten der Eispiraten-Fans zwar mit, realistisch betrachtet kann aber eigentlich beim Duell mit dem Klassenprimus nichts anderes als eine Niederlage erwartet werden. Denn wie Kassel durch die Liga pflügt, ist einerseits beeindruckend, andererseits auch ein wenig bedrückend, denn die Favoritenrolle auf den Meistertitel war in den vergangenen Jahren selten so eindeutig vergeben.

Das Team des smarten Trainers Tim Kehler ist in allen Mannschaftsteilen hervorragend besetzt. Die ligaweit durchschnittlich meisten Tore und wenigsten Tore pro Spiel untermauern die Dominanz der Schlittenhunde.

Da verwundert es auch nicht, dass der Kampf um die meisten Shutouts der Liga wohl auf ein internes Duell zwischen Gerald Kuhn (21 Sp, 1.89 GT/Sp, 93.43%, 3 SO) und Leon Hungerecker (13 Sp, 2.28 GT/Sp, 91.62%, 3 SO) hinauslaufen wird.

Die beiden Ausnahmegoalies profitieren natürlich auch von einer sehr starken und reichlich erfahrenen Defensive. Allen voran steht hier der Kanadier Troy Rutkowski (32 Sp, 8+29), der aktuell den Topscorer-Helm trägt und obendrein mit einer +/- Bilanz von 33 umso mehr unter Beweis stellt, was für ein Ausnahmekönner er ist. Ihm zur Seite stehen Joel Keussen (26 Sp, 6+11), Stephan Tramm (34 Sp, 3+11), Derek Dinger (29 Sp, 6+7), Oliver Granz (25 Sp, 4+6), Denis Shevyrin (30 Sp, 4+5) und Marco Müller (32 Sp, 2+4), also eine breite Palette ligabekannter Cracks.

Dass im Angriff seit rund 4 Wochen der Denker und Lenker Corey Trivino (CAN, 22 Sp, 6+26) nicht zur Verfügung steht und das nicht einmal großartig auffällt, unterstreicht die Ausgeglichenheit der Huskies. Schließlich zeigen die übrigen drei kanadischen Angreifer, nämlich Philippe Cornet (21 Sp, 19+13), Ryan Olsen (29 Sp, 11+11) und Brett Cameron (25 Sp, 11+10) durch die Bank ihr Scoringpotential. Und wenn man als Coach dann noch Cracks wie Ryon Moser (34 Sp, 9+23), Lukas Laub (33 Sp, 12+19), Lois Spitzner (34 Sp, 10+18), Erci Valentin (34 Sp, 6+12), Clarke Breitkreutz (32 Sp, 7+11) und Nathan Burns (18 Sp, 2+13) in den eigenen Reihen hat, kann man eigentlich nur lächelnd durchs Leben gehen. Zu einem Strahlen entwickelt es sich dann, wenn man einen Deutsch-Kanadier wie Vincent Saponari (6 Sp, 0+4) einfach mal aus der DEL loseist und zur Kaderergänzung verpflichtet. Paul Kranz (32 Sp, 4+3), Marc Schmidpeter (21 Sp, 1+3), Alexander Bojarin (26 Sp, 0+0) und Allrounder Michael Christ (18 Sp, 0+0) komplettieren den Sturm der Kassel Huskies, der in der Liga qualitativ seines Gleichen sucht.

Was spricht in dieser Partie gegen die Huskies? Ehrlich gesagt ziemlich wenig, denn die Hessen spulen ihr Programm kontinuierlich ab und sind darüber hinaus seit 12 Heimspielen ungeschlagen. Ok, wir wissen zwar ganz genau, gegen wen Kassel sein letztes Heimspiel verlor, aber dass sich das nun noch einmal wiederholt, scheint mehr als unwahrscheinlich. So kann man sich als Eispiraten-Fan im Spiel gegen den unangefochteten Tabellenführer eigentlich entspannt zurücklehnen und sich einfach mal überraschen lassen. Jeder Punkt in Nordhessen wäre jedenfalls schon ein riesengroßer Erfolg.