Von Wolke 7 im Sturzflug in die Hölle. Die Eispiraten befinden sich derzeit in einem Wechselbad der Gefühle, nicht nur der 4 Niederlagen aus den letzten 5 Spielen wegen, sondern vor allem aufgrund der äußerst angespannten Personallage, die die Erfolge der letzten Wochen stark gefährdet. Dass die Crimmitschauer nun zum Meisterfavoriten Frankfurt reisen, lässt nichts Gutes erahnen.

Die Liste der Ausfälle im Eispiraten-Team ist lang. Und die der angeschlagenen Spieler, deren Namen man aus Vorsicht lieber nicht nennt, dürfte wohl noch einmal genauso lang sein. Crimmitschau kriecht personell auf dem Zahnfleisch und beim Duell gegen die Löwen aus Frankfurt hat man passend zum Namen der Hessen sofort das Bild vor Augen, dass da heute eine verletzte Gazelle durch den Löwenkäfig gejagt wird.

Ihren Jagdinstikt haben die Frankfurter ohnehin inzwischen wiedergefunden, denn nach einem recht schwachen ersten Saisondrittel, das von unerwarteten Niederlagen, Corona-Spielausfällen sowie etlichen Verletzten geprägt war und schließlich in der Entlassung von Coach Olli Salo gipfelte, ist der Titelkandidat unter dem neuen Trainer Franz-David Fritzmeier mehr und mehr seiner Favoritenrolle gerecht geworden und trabt in Siebenmeilenstiefeln in Richtung Playoff-Heimrecht.

Der Aufschwung ist in allen Mansnchaftsteilen spürbar. So auch im Tor, wo sich Bastian Kucis (22 Sp, 2.13 GT/Sp, 92.00%, 1 SO) inzwischen als Nummer Eins vor Patrick Klein (11 Sp, 4.01 GT/Sp, 85.98%, 0 SO) etabliert hat und das anfängliche Wechselspiel zwischen den Goalies aufgegeben wurde.

In der Abwehr plagen sich die Frankfurter aktuell noch mit den größten Sorgen herum, hauptsächlich personeller Natur, denn wären die Löwen komplett, man würde vor Neid erblassen. So aber muss Fritzmeier derzeit improvisieren, schließlich fallen mit den beiden Kontingentspielern Kyle Wood (CAN, 20 Sp, 3+11), David Suvanto (SWE, 19 Sp, 1+8) und Maximilian Faber (noch ohne Saisonspiel) ganz wichtige Eckpfeiler aus. Auch der aufstrebende Christian Obu (13 Sp, 0+2) wird vermisst. Marius Erk (29 Sp, 2+9), Leon Hüttl (29 Sp, 2+6), Kyle Sonnenburg (29 Sp, 0+8), Daniel Wirt (29 Sp, 0+2) und der nachverpflichtete Eric Stephan (6 Sp, 0+0) springen nach besten Kräften in die Bresche – und das gar nicht schlecht.

Den Hauptanteil am Aufschwung der Frankfurter trägt aber hauptsächlich der Angriff, der während der ersten Saisonhälfte meist nur ein laues Lüftchen war und zu den torärmsten der Liga gehörte. Zuletzt gab es hier aber deutlich mehr Einschüsse. Allein in den 8 Februar-Spielen schoss man 38 Tore, also 4,75 pro Spiel. Eng damit verbunden ist der Name Stephen MacAulay (CAN, 15 Sp, 11+10), der nach seiner langen Verletzungspause sehr stark zurückkam und als Center der 1.Reihe seine Kollegen sofort mitzog. Neben MacAulay sind es vor allem Adam Mitchell (23 Sp, 11+18), Alexej Dmitriev (29 Sp, 9+11), Eduard Lewandowski (26 Sp, 3+13) und Christian Kretschmann (24 Sp, 6+9), die mit ihrer langjährigen und höherklassigen Erfahrung das Angriffsspiel bereichern. Dazu würden auch noch Martin Buchwieser und der Schwede Sebastian Collberg gehören, beide sind aber aktuell verletzt, für Buchwieser ist die Saison gar schon beendet. Daher rücken Spieler wie Darren (29 Sp, 4+12) und Mike Mieszkowski (24 Sp, 5+6) sowie Luis Schinko (29 Sp, 6+9), Carter Proft (28 Sp, 4+10), Mike Fischer (22 Sp, 4+7) und Manuel Strodel (26 Sp, 5+5) mehr in die Verantwortung. Auch über die Rückkehr von Magnus Eisenmenger (4 Sp, 2+0) dürfte man sich am Main freuen.

Es treffen am heutigen, ungewohnten Samstagabend also zwei Teams aufeinander, die gleichermaßen von personellen Kapriolen und Reihenumstellungen getroffen sind. Der Unterschied allerdings: 1. befinden sich die Frankfurter deutlich im Aufschwung, während die Tendenz der Eispiraten eher rückläufig ist und 2. können die Frankfurter die Ausfälle mit der hohen Qualität in der Breite des Kaders kompensieren. Auf Crimmitschauer Seite sind die Lasten eben auf weniger Schultern verteilt und wurden dort zuletzt wohl auch ein bisschen zu schwer.

Die Westsachsen gehen damit als klarer Außenseiter in die Partie und alles andere als eine Niederlage am Main wäre eine große Überraschung. Sicher sein können wir nur in dem Punkt, dass die Rot-Weißen als Team zusammenhalten und kämpferisch wieder alles geben werden, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Wie dieses Ergebnis mit dem Rumpfteam dann ausfallen wird, bleibt abzuwarten.