Nach zwei Niederlagen in Folge gegen die schlechterplatzierten Dresdner und Kaufbeurer galt es für die Eispiraten wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden, um dem Sog der Nicht-Playoffplätze fern zu bleiben. Die zu meisternede Aufgabe stellten allerdings die Tölzer Löwen, die einmal mehr mit nur 13 Feldspielern aufliefen und Crimmitschau bereits zweimal in dieser Saison besiegen konnten.
Eispiraten immer einen Schritt zu spät
Auf was sich die Crimmitschauer einzustellen haben, bekamen sie schon in der ersten Spielminute vorgemacht, als sie völlig ungeordnet den Tölzer Edfelder vor dem Tor vergaßen, dieser aber glücklicherweise den Puck nicht kontrollieren konnte. Auch in der Folgezeit schlug das Erfolgsrezept des Löwen-Minikaders voll durch: Bei gegnerischem Puckbesitz das Spiel eng machen und viel Druck auf den Scheibenführenden ausüben sowie bei eigenem Puckbesitz die Positionen weit auseinanderziehen und dann mit gutem Passspiel die Lücken nutzen. Für die Eispiraten wurde dies zu einer kalten Dusche, denn sie fanden kaum ins Spiel und nur selten bis gar nicht konnten sie zielgerichtete Spielzüge ins gegnerische Drittel kreieren. Gäste-Goalie Franzreb bekam eher die Eiseskälte von der geöffneten Hallenseite zu spüren als das Feuer der Eispiraten-Angriffe. Nachdem die Tölzer schon so manche Gelegenheit liegen ließen, war es schließlich in der 13. Minute Oliver Ott, der den Schläger in einen Diagonalpass vors Tor hielt und somit Bitzer zum 0:1 überraschte – das erste Profitor für den 19jährigen Ott. Die Führung war verdient und hätte für die läuferisch eine Klasse besseren Tölzer höher ausfallen können. Einen Schreckmoment erlebten die Eispiraten in der 18. Minute als Mathieu Lemay einen gegnerischen Schlagschuss aufs Knie bekam und unter Schmerzen in die Kabine humpelte.
Aufgewachte Crimmitschauer drehen das Spiel
Mit Lemay, aber vorerst ohne Fortune starteten die Eispiraten in den Mittelabschnitt. Timo Gams war nach 12 Sekunden frei vor Franzreb, scheiterte aber am ruhigen Goalie. Die Marschrichtung war dennoch nun klarer, denn Crimmitschau erspielte sich in nur wenigen Minuten mehr und bessere Gelegenheiten als im kompletten ersten Drittel. Die Tölzer fingen sich aber und spielten schnell wieder in ihrem 6-Mann-System, nämlich zu dritt in den eigenen Angriff gehen oder zu dritt hinten stehen, wenn der Gegner kommt. Wirklich interessant anzusehen, wie Gaudet sein Team hier einstellt. Dennoch wurden die Westsachsen dafür belohnt, dass sie nun merklich aufgewachter und aggressiver agierten. Timo Gams beförderte die Scheibe in der 27. Minute im Fallen vorbei am liegenden Franzreb zum 1:1 ins Tor. Der Treffer war hart erarbeitet und dreckig, aber egal. Ein erstes Eispiraten-Powerplay wenig später verpuffte wirkungslos, doch was im eigenen Überzahspiel nicht gelang, sollte im Penalykilling passieren. Die Crimmitschauer wechselten clever, denn Demmler sprang seinem konternden Kollegen Lemay zur Seite, setzte die Scheibee knapp neben das Tor, doch Lemay stand goldrichtig und schoss Franzreb von hinten an – 2:1 und der dritte Saisonshorthander des flinken Kanadiers. Die Partie war gedreht, was den Hausherren deutlich mehr Sicherheit gab. Zwar mussten sie vor der starken Tölzer Offensive immer wieder auf der Hut sein, die Schwarz-Gelben hatten auch ihre Chancen, aber Bitzer und Co. hielten das Gröbste vom eigenen Kasten fern. Auf der Gegenseite sollte dann auch ein Powerplay von Erfolg gekrönt sein, als Petr Pohl bis nach Frankenhausen ausholte und die Scheibe von der Blauen Line direkt in den Winkel setzte – was für ein Strich. Das 3:1 verwalteten die Sachsen gekonnt in die 2. Pause.
Ein hartes Stück Arbeit bis zur letzten Sekunde
Dass es die Eispiraten nicht unnötig spannend machen wollten, war zwar in der 42. Minute nicht zu sehen, als man Pfleger vor dem Tor seelunruhig das 3:2 schießen ließ, doch quasi postwendend stellte Timo Gams den alten Abstand wieder her, nachdem Franzreb zwar erst einen hervorragenden Sticksave zeigte, sich aber dann gegen die nachsetzenden Crimmitschauer geschlagen geben musste. Einer Vorentscheidung kam die 2-Tore-Führung aber nicht gleich, denn die Hausherren mussten weiterhin auf der Hut sein. Bad Tölz warf vor allem im Angriff alles nach vorn und ließ dem Crimmitschauer Puckführenden nicht den Hauch einer Sekunde Zeit, um das Spielgerät zu kontrollieren. So ergaben sich etliche brenzlige Situationen vor Michael Bitzer, der selbst im Überzahlspiel seiner Teamkollegen mehr zu tun hatte als sein Gegenüber. Die Eispiraten bekamen dem Tölzer Offensivdruck geschuldet aber selbst auch mehr Räume zum kontern, geizten hier aber mit dem 5. Treffer. So war der Sieg der Pleißestädter dann wirklich erst mit der Schlusssirene amtlich. Hut ab vor dem Kampf der Bad Tölzer, aber auch Hut ab vor den Crimmitschauern, die hart für den Sieg gearbeitet haben.