Crimmitschau zu Gast in Kaufbeuren – das bedeutet seit langer Zeit nur eins: Mit mieser Laune und einer Niederlage im Gepäck wieder nach Hause fahren. Seit satten 11 Spielen warten die Sachsen im Allgäu auf einen Sieg. Warum diese Serie heute zuende geht, liegt auf der Hand. Denn am letzten Spieltag schaffte Dresden nach ebenfalls 11 Niederlagen am Stück im Sahnpark das Ende der Serie. Und was Dresden gelingt, sollte doch Crimmitschau allemal gelingen!

Ganz so simpel wird die Rechnung natürlich nicht sein, immerhin schwimmen die Kaufbeurer im Moment auf einer kleinen Erfolgswelle mit 4 Siegen in Folge. Und weil der ESVK nun auch seine Nachholspiele fast alle absolviert hat, ist das Team von Coach Rob Pallin plötzlich wieder dicke im Geschäft um die Playoff-Plätze. Danach sah es nämlich vor einigen Wochen gar nicht mehr aus, als das von Verletzungen gebeutelte Team mehr schlecht als recht im Tabellenkeller dümpelte.

Das Lazarett lichtete sich zuletzt aber mehr und mehr, so dass die Ausfälle nicht mehr so sehr ins Gewicht fallen. Daher wird beispielsweise Langzeitausfall Stefan Vajs gar nicht mehr so sehr vermisst, denn die Kaufbeurer Lebensversicherung der letzten Jahre hat inzwischen ohnehin an Form verloren und wird vom nachverpflichteten Maximilian Meier (9 Sp, 2.77 GT/Sp, 91.04%, 1 SO) und dem an guten Tagen sehr starken Backup Jan Dalgic (11 Sp, 4.12 GT/Sp, 85.81%, 0 SO) gut vertreten.

Vor dem jungen Goalie-Gespann sind es Julian Eichinger (28 Sp, 3+18),  Florin Ketterer (26 Sp, 1+5), Alexander Thiel (21 Sp, 1+5) und der von Ravensburg nachverpflichtete Sören Sturm (13 Sp, 1+2), die als erfahrene Cracks die Fäden defensiv zusammenhalten sollen. Das gelang in der Vergangenheit oftmals nicht, wobei Kaufbeuren in den letzten Wochen in der Abwehrarbeit deutlich stabiler agierte. Die Kaufbeurer Betonmischanlage scheint wieder anzulaufen. Neben den arivierten Defendern liefern die Jüngeren wie Denis Pfaffengut (27 Sp, 2+9), Jan Bednar (21 Sp, 1+4), Fabian Koziol (17 Sp, 1+1) und Tobias Echtler (22 Sp, 1+0) zumeist ebenfalls solide Leistungen.

„Tervetuloa takaisin!“ hieß es zuletzt für Sami Blomqvist – Willkommen zurück! Der finnische Ausnahmestürmer erlebte mit zwei langwierigen Verletzungen bislang eine rabenschwarze Saison, aber wenn er mal dabei ist, dann richtig. Seine ersten drei Comeback-Spiele schloss er gleich mal mit 5 Toren ab, wobei er in diesen Partien stets den ersten Treffer für sein Team erzielte und damit seine Wichtigkeit als Motor im Angriff unterstreicht. 8 Tore und 4 Vorlagen stehen in seinen bisherigen 8 Einsätzen damit zu Buche und man kann sich vorstellen, wo er ohne die erlittenen Verletzungen in der Scorertabelle stünde.

Dort allerdings hat Blomqvist heuer durchaus Konkurrenz erhalten, denn das eingespielte kanadische Duo John Lammers (25 Sp, 16+25) und Tyler Spurgeon (28 Sp, 14+22) scort fleißig vor sich hin. An deren Seite konnten sich im bisherigen Saisonverlauf schon einige Mitspieler in den Vordergrund spielen, zuletzt war es der junge Markus Schweiger (14 Sp, 1+3). Mit Branden Gracel (CAN, 25 Sp, 11+13) ist auch Kontingentstelle Nummer 4 im Sturm aktiv und Tobias Wörle (27 Sp, 10+15), Shootingstar Philipp Krauß (28 Sp, 7+8), Joseph Lewis (24 Sp, 4+10), Daniel Oppolzer (23 Sp, 4+7), Max Lukes (24 Sp, 5+5), Fabian Voit (24 Sp, 4+6), Florian Thomas (28 Sp, 3+3) sowie Max Oswald (25 Sp, 1+3) tun ihr Übriges, um den Angriff der Kaufbeurer sowohl in der Breite als auch in der Tiefe zu beleben. Die Buron Joker sind zu ihrem Erfolgsrezept der letzten Jahre zurückgekehrt, dem Gegner mit 4 druckvollen Reihen mächtig zuzusetzen.

Dies dürften auch die Eispiraten bei ihrem Auftritt in Kaufbeuren wieder zu spüren bekommen. Wollen die Crimmitschauer in die Erfolgsspur zurückkehren, müssen sie vor der individuellen Klasse der ESVK-Stürmer stets auf der Hut sein. Die Duos Spurgeon/Lammers und Gracel/Blomqvist gilt es in Schach zu halten. Vor allem Blomqvist, der jede denkbare Situation zum Torabschluss nutzten kann, hebt de ESVK wieder auf ein neues Niveau. Ein Niveau, das die Eispiraten auf ihrer Seite derzeit nach dem Abgang von Daniel Weiß und dem Ausfall von Scott Timmins wohl nicht erreichen können. Umso wichtiger wird es sein, in Kaufbeuren mal nicht in Rückstand zu geraten bzw. das Spiel lange Zeit offen zu halten.