29. Spieltag der DEL 2, es treffen der Dritte und der Vierte aufeinander – absolutes Topspiel. Soweit so gut. Doch was ist das Außergewöhnliche dabei? Richtig, Hauptdarsteller in diesem Topspiel sind tatsächlich die Eispiraten aus Crimmitschau. Mit sieben Siegen am Stück reisen die Sachsen ins Oberschwäbische, um auch dem Titelanwärter Ravensburg zu trotzen.
So richtig glauben kann man den Höhenflug der Crimmitschauer immer noch nicht und sieht man die Rot-Weißen trotz Punktgleichheit irgendwie erneut als Außenseiter im Duell mit den Ravensburgern.
Bei aller Formstärke der Eispiraten ist diese Rolle allerdings auch nicht gänzlich von der Hand zu weisen, wennn man sich mal die Kaderqualität der Towerstars anschaut. Coach Rich Chernomaz kann in allen Mannschaftsteilen nur das Beste vom Besten aufbieten. Zwischen den Pfosten liefern sich Olafr Schmidt (17 Sp, 2.60 GT/Sp, 90.26%, 1 SO) und Jonas Langmann (6 Sp, 3.09 GT/Sp, 90.81%, 0 SO) ein heißes Duell auf Augenhöhe, wobei Langmann nach seiner langwierigen Verletzung aus der Vorbereitung vielleicht noch gar nicht wieder bei 100% seines Leistungsvermögens ist.
In der Abwehr dürfte Chernomaz froh sein, nach einigen Wochen Ausfallzeit wieder auf Spielgestalter James Bettauer (19 Sp, 9+7) und Defensiv-Spezialist Kilian Keller (15 Sp, 0+2) zurückgreifen zu können. Deren Ausfall führte auch zur Nachverpflichtung der erfahrenen Patrick Seifert (19 Sp, 3+8) und Mike Card (3 Sp, 0+1), die nach der zuätzlichen Langzeitverletzung von Pawel Dronia (19 Sp, 0+3) und dem überraschenden Abgang von Sören Sturm umso wichtiger wurden. Die Abwehr, die noch von Daniel Stiefenhofer (27 Sp, 2+3) und Maximilian Kolb (27 Sp, 1+3) ergänzt wird, hat also schon einige turbulente Tage hinter sich und musste sich immer wieder neu finden. Das taten die Defender in Anbetracht der Umstände aber hervorragend, immerhin kassierte Ravensburg die zweitwenigsten Gegentore der DEL2.
Da fällt es auch gar nicht so sehr ins Gewicht, dass es im Sturm in gewisser Weise ein wenig hakt. Das darf freilich als Kritik auf hohem Niveau verstanden werden, denn wer einen Anreas Driendl (24 Sp, 18+17), Robbie Czarnik (USA, 26 Sp, 16+16), Mathieu Pompei (CAN, 27 Sp, 4+25), David Zucker (27 Sp, 9+9), John Henrion (21 Sp, 5+7), Olivier Hinse (CAN, 26 Sp, 3+8), den 100fachen DEL-Spieler Kais Hospelt (19 Sp, 5+4) und den Zweitbesten ind er ewigen Scorertabelle der DEL 2, Robin Just (25 Sp, 2+5) im Kader hat, sollte sich um das Toreschießen eigentlich keine Gedanken machen müssen. Satte 8 Stürmer von höchstem Format sind da aufgelistet, wobei Kapitän Vincenz Mayer (27 Sp, 2+8) und die jüngeren Spieler Yannick Drews (27 Sp, 4+5), Joshua Samanski (18 Sp, 1+7), Phillip Kuhnekath (11 Sp, 2+3), Sebastian Hon (17 Sp, 0+1), Alexander Dosch (17 Sp, 1+0) und Eric Bergen (18 Sp, 0+1) nicht vergessen werden dürfen. Alles in allem also ein quantitativ und qualitativ sehr gut augestellter Sturm, bei dem es dann eben doch ein bisschen verwundert, dass pro Spiel nur 3.3 Tore herausspringen.
Sollte es den Eispiraten gelingen, dass der Torgeiz in Ravensburg Bestand hat, dann ist auch im Schussental für die Jungs von Mario Richer etwas zu holen. Interessant wird natürlich ein, wie das Team den Abgang von Daniel Weiß wegsteckt, der sich in blendender Form befand und die erste Reihe noch mehr belebte. Dort wird übrigens Defender Mario Scalzo neben Timmins und Lemay auflaufen. Überraschend in gewisser Weise, aber auch genauso gewieft von Richer, denn Scalzo hatte in der Abwehr zuletzt die ein oder andere Nachlässigkeit offenbart.
Schwächen erkennen und ausmerzen, Stärken hevorheben – das war das Erfolgsrezept von Richer und seinen Jungs in den letzten Wochen und mit diesem Rezept wird man bestimmt auch ohne Daniel Weiß einen Gameplan umzusetzen wissen.