Meine Güte, was ist denn da bei den Eispiraten los?! Wenn in Crimmitschau mal etwas 7 Spiele lang anhält, dann sind das ja eher Niederlagen. Aber dass wir ETC-Fans 7 mal in Folge nach der Schlusssirene die Hände hochreißen und sich die Nachbarn fragen, was da angesichts des Lärmpegels für Bekloppte im Haus wohnen, das gibt es nicht alle Tage. Zuletzt in der Saison 2005/06, also vor 15 (!) Jahren. Damals waren es gar satte 16 Siege am Stück. Naja, fehlen nur noch 9 Partien, um gleichzuziehen. Warum eigentlich nicht?

Auch wenn man sich fast schon ein bisschen dran gewöht hat, aber normal sind Siege in der DEL2 halt doch nicht. Und ein bisschen wie die „Fat Cat“ liefen die Crimmitschauer zu Beginn in Bayreuth eben dennoch auf. Das Kujala´sche Sackgängerhockey bekam den siegtrunkenen Eispiraten jedenfalls gar nicht und so trugen sich Bayreuths Bilbo Beutlin und ein dreimal so großer Schwedischer Abwehrschlacks in die Torschützenliste ein – 2:0 für die Deigers und lange Gesichter bei Rot-Weiß. Gut nur, dass sich Crimmitschau ab Minute 21 aus dem Dämmerzustand erhob. Blöd dabei aber, dass Bayreuth postwendend zu den Treffern der Sachsen eine Antwort fand und ein gehässig-oberfränkisches „Ällabädsch“ in Richtung der 5-Siege-Sachsen schickte. Immerhin hatten die Deigers auch eine Siegesserie zu verteidigen und machten dies mit den Toren des schrecklichen Ivans, des kleines Bilbos und eines gewissen Bindels mehr als deutlich. Crimmitschau lag also nach 40 Minuten immer noch 2 Tore zurück und man beschäftigte sich erstmals mit dem Gedanken mal wieder zu verlieren.

Da hatte aber Mario Richer zwei Geisteblitze! Zum einen tauschten Walsh und Schietzold ihre Positionen und im Tor durfte sich erstmals Ilya Andryukhov beweisen. Ging auch gut los als Timmins gleich auf 4:5 vekürzte. „Orrrrrr nöööööööö“ dachte man dann wieder die berühmte Minute später als die 2 Tore Rückstand erneut hergestellt wurden. Aber was die Sachsen derzeit auszeichnet, warfen sie spätestes nach dem 4:6 zu 110% in die Waagschale: Weiter, immer weiter! Andryukhov fischte locker die Scheiben weg und belöffelte anschließend die Bayreuther mit zünftigem Brunftgeschrei. Da steht ein (positiv) Verrückter im Eispiraten-Tor – passt zu uns! Willkommen Ilya! Und vorne mutierte Scotty Timmins zum Torjäger, schnürte seinen Hattrick und sorgte für das 6:6. Overtime geschafft und aufgrund des Spielverlaufs völlig verdient auch den Zusatzpunkt geholt. Durch Daniel Weiß´ Siegtor übrigens – was zwei Tage später noch ein besonderes Tor sein sollte.

Greifen wir das Thema gleich auf: Es sollte Daniel Weiß´ (vorerst!) letztes Tor für den geilsten Club der Welt gewesen sein. Ein schönes, aber auch bitteres Abschiedsgeschenk, denn gerne hätten wir noch mehr von Daniel gesehen. Nun schließt er sich Schwenningen an und bekommt die Mission mit auf den Weg, seinen Bruder Alexander vom schönen Crimmitschau zu überzeugen und in naher Zukunft im Doppelpack wieder im Sahnpark aufzuschlagen. In diesem Sinne: Daniel, danke, machs gut und bis bald!

Zuvor durfte Weiß mit seinen Kollegen noch den 7. Streich vollziehen und auch Landshut mit bedröppelten Mienen vom Eis schicken. Die Niederbayern lebten von ihrem Goalie Pätzold, der trotz seiner fortgschrittenen Tage wie ein junger Gott durch den Torraum flog und seine Team im Spiel hielt. Vorne wartete man darauf, dass sich das 80-Punkte-Sturmduo O´Brien / Power seine Teilnahmebescheinigung abholte – aber Pustekuchen. Zwischendurch reifte gar der Wunsch Felix Schütz wieder im EVL-Trikot zu sehen, um ein bisschen Spielkultur in die Landshuter Rumpelei zu bringen bzw. die stumpfe Flügelzange O´Brien/Power zu beleben. Ok, es blieb beim Wunsch. Vielleicht auch besser so, man erinnere sich an das 6:7 aus dem ersten Saisonspiel…

Und so resümieren wir nach diesem Wochenende: Nur noch 9!