Mit vier siegreichen Spielen in Folge reisten die Eispiraten zum Nachholspiel des 9. Spieltags in die Lausitz, wo ein angeschlagener, aber daher umso gefährlicherer Gegner wartete. Coach Richer vertraute im Derby seinem erfolgreichen Team des letzten Wochenendes, sprich zog Abwehrspieler Carl Hudson dem Stürmer Lukas Vantuch vor.

Zwei schnelle Tore, danach Flaute

Die Uhr im Weißwasseraner Stadion hatte noch keine zwei Umdrehungen hinter sich, als beide Goalies sich schon von ihren Shutoutchancen verabschiedet hatten. Zunächst war es Petr Pohl, der einen gewagten Ausflug von ESW-Goalie Mac Carruth ausnutzte und von der Blauen Linie ins verlassene Tor schlenzen durfte. Weißwasser suchte aber den direkten Gegenstoß und konnten einen Aufbaufehler im Crimmitschauer Drittel sowie ein mäßiges Stellungsspiel von Olleff und Scalzo zum postwendenden Ausgleich nutzen – gerade einmal 17 Sekunden nach der Crimmitschauer Führung. In der Folgezeit taten sich beide Teams relativ schwer, zu entscheidenden Aktionen im gegnerischen Drittel zu kommen, so dass die Partie recht ausgeglichen vor sich hinplätscherte. Nach ihrem ersten, aber erfolglosen Powerplay konnten sich die Rot-Weißen ein kleines Übergewicht erspielen und hatten einige gute Angriffe. Der letzte Pass bzw. der Abschluss waren aber nicht zielgerichtet genug und Weißwassers Defensive störte gut, so dass Mac Carruth zu keinen Glanztaten gezwungen wurde. Auf der Gegenseite verspürte aber auch Michael Bitzer nur selten richtigen Druck auf sein Gehäuse, wenngleich vor allem das Abwehr-Duo Olleff/Scalzo die ein oder andere vermeidbare Lücke offenbarte.

Crimmitschau geht in Führung, liegt zurück, gleicht aus

Nach verhaltenem Start in das zweite Drittel bekamen die Füchse in der 24.Minute ihr erstes Powerplay des Abends zugesprochen und nutzten dies, um die Partie an sich zu reißen und Crimmitschau mächtig unter Druck zu setzen. Die Rückkehr von Timo Gams nach Ablauf der Strafe stiftete aber Verwirrung und gegen den ungeordneten Füchse-Block fuhren Gams und Weiß ein 2 auf 0, was Letzterer nach Querpass zur Führung nutzte. Die Eispiraten spielten in den folgenden Minuten recht clever und ließen den Füchsen wenig Spielraum. Als Demmler und Walters ihr Temperament in der Kühlbox beruhigten, agierten die Pleißestädter allerdings ein wenig nachlässig und ließen bei 4 gegen 4 Luis Rentsch vor dem Tor zu viel Raum zum 2:2-Ausgleich. Und nur 2 Minuten später nutzte Füchse-Topscorer Kerbashian ein Powerplay spielend nach Querpass zur 3:2-Führung. Ziemlich ohne Not hatten die Eispiraten die Führung nun aus der Hand gegeben. Die Möglichkeit zur Wiedergutmachung bekamen die Westsachsen aber quasi auf dem Silbertablett präsentiert, allein Mac Carruth bewahrte sein Team bei zwei Breaks der Crimmitschauer vor dem nächsten Gegentor. Das war es dann erstmal mit Torchancen der Eispiraten, die irgendwie nicht so recht in Tritt kommen wollten bzw. die Füchse das Spiel von Pohl & Co. gut unterbanden. Es lief nicht viel zusammen, doch als man sich schon mit dem Haareraufen zur Drittelpause beschäftigte, netzten die Gäste doch noch ein. Scott Timmins bewies wieder einmal seine Klasse, eroberte hinter dem Tor den Puck und Lemay nutzte den Rückpass zum 3:3.

Goldschütze Scott Timmins macht den Unterschied

Die beiden sächsischen Kontrahenten bekamen gleich zum Start ins Schlussdrittel jeweils ein Powerplay zugesprochen, wobei sich die Penaltykiller schadlos hielten. Wieder komplett, waren Weißwasser und Crimmitschau in erster Linie darauf aus, auf Fehler des Gegners zu warten und dann zuzuschlagen. Weil deren aber kaum passierten, blieb die Partie zwar spannend, aber arm an Höhepunkten. Tja, bis in der 52.Minute Timmins und Lemay wieder in Aktion traten! Eine Kopie des 3:3, diesmal aber mit vertauschten Rollen: Lemay ergatterte das Spielgerät hinter Carruths Tor, bediente Timmins und der blieb kalt wie eine Fuchsschnauze. Die Führung war wieder da und fortan konnten die Westsachsen die Ostsachsen kommen lassen. Zwar erzeugte das ein Übergewicht für die Lausitzer, die das Spielgeschehen vermehrt in das gegnerische Drittel verlegten, doch die Eispiraten-Abwehr inclusive Michael Bitzer stand sehr stabil und ließ keine wirklichen Schockmomente zu. Auch in einem weiteren Powerplay und in den letzten beiden Minuten ohne Goalie fand Weißwasser nicht die Lücke, um noch einmal auszugleichen – Crimmitschau holte sich den 5. Sieg in Folge und springt vorerst auf Tabellenplatz 4!