Die Rollen der Teams bei Spielen der Eispiraten beim EC Bad Nauheim waren in den letzten Jahren meist klar verteilt, die Hessen waren oft in der Favoritenrolle. Angesichts des bisherigen Saisonverlaufs und der Teamkurven steht das Gastspiel in der Wetterau diesmal mindestens unter dem Aspekt der Augenhöhe, nach dem Freitagssieg der Eispiraten gegen Tabellenführer Kassel und der eingefahrenen Klatsche der Kurstädter in der Lausitz gepaart mit Ausfällen von Leistungsträgern konnte man den Eispiraten sogar diesmal eine leichte Favoritenrolle aufdrücken. Das es am Ende so deutlich wurde, war nicht damit zu rechnen…
Westsächsischer Tiefschlaf lädt Bad Nauheim zu Toren ein
Allerdings machten die Kurstädter von Beginn an klar, dass die Eispiraten wie so viele andere Teams das Eis nicht als Sieger verlassen sollen, bereits nach Sekunden musste Michael Bitzer gegen Hohmann eingreifen und wenig später hatte der Goalie der Westsachsen genügend zu tun, als Bad Nauheim das erste Powerplay zugesprochen bekam. Aber die anfängliche Druckphase überstanden die Westsachsen schadlos. Dennoch gingen die Kurstädter in der 8. Minute in Führung, Tessier schoss den Puck von der Grundlinie und die Scheibe schlug aus einem eher fast unmöglichen Winkel ein. Und Bad Nauheim legte sofort nach, Timo Gams versprang die Scheibe und Marvin Ratmann startete durch, schoss einfach und überwand Michael Bitzer zum 2:0, erneut wirkte der Schlussmann der Crimmitschauer unglücklich. Von den Eispiraten war nicht viel zu sehen, dennoch nahmen sie eine Einladung der Hausherren dankend an, nach Aufbaufehler kam Marius Demmler an den Puck und feuerte diesen zum Anschlusstreffer in die Maschen. Das brachte die Westsachsen, die zuvor keinen Zugriff auf das Spiel bekamen, zurück. Bad Nauheim hatte es jetzt nicht mehr so leicht, auch bedingt durch ein Überzahlspiel kam von den Kurstädtern kaum noch etwas in der Offensive. Lediglich ein Konter durch Hohmann musste Michael Bitzer entschärfen. Mathieu Lemay und Petr Pohl hätten den Ausgleich herstellen können, scheiterten ber an Bick. Michael Bitzer war jezt auch hellwach und entschärfte mit einer starken Parade einen Alleingang von Tessier, danach passierte in diesem Drittel nichts mehr.
Crimmitschau dreht das Spiel in drei Minuten, Bad Nauheim kommt wieder heran
Das zweite Drittel begann für die Eispiraten sehr ungünstig, denn nachdem Kelly Summers gegen Ende des ersten Drittels eine Strafe bekam, feuerte Carl Hudson die Scheibe aus der eigenen Zone viel zu hoch und ins hintere Fangnetz, was eine weitere Strafe und ein doppeltes Unterzahlspiel bedeutete. Doch diese Überzahl überstanden die Westsachsen, handelten sich aber in Person von Ole Olleff, der Cabana unsanft in die Bande beförderte, gleich die nächste Strafe ein. Doch hier hatte Mathieu Lemay die dicke Chance zum Ausgleich, in Unterzahl konterte er und scheiterte an Bick, auch weil er von Reinig gefoult wurde, doch anstatt Penalty gab es „nur“ zwei Minuten gegen Bad Nauheim. Beide Teams spielten jetzt mit offenem Visier, wirkten aber insgesamt hektisch und vor dem gegnerischen Tor unkonzentriert, so dass das Spiel eher in die Kategorie „Sehen und Vergessen“ einzuordnen war. Und mitten in das Rumpelhockey spielte Felix Thomas ein lockeren Trainingslauf und spielte Bick zum 2:2 aus. Tessier hatte kurz darauf in einem Alleingang die Chance zum 3:2, scheiterte aber hier am stark reagierenden Michael Bitzer, die Scheibe landete bei Travis Ewanyk, der einen perfekten Pass auf Timo Gams abgab und der lief allein auf Bick zu und verwertete dessen Abpraller vom ersten Schuss zum 2:3. Das Momentum war nun eindeutig auf der Seite der Westsachsen, die durch Travis Ewanyk nachlegten, der einen Abpraller von Bick nach Schuss von André Schietzold im leeren Tor unterbrachte. Bad Nauheim war angeschlagen, die Eispiraten hätten noch weiter nachlegen können, aber eine Unachtsamkeit der Westsachsen hauchte den Gastgebern wieder Leben ein, Scott Timmins übersah Nauheims Topscorer Hohmann in seinem Rücken, der schlich sich vor das Tor und verwertete die Hereingabe von Schmidt eiskalt zum 3:4. Die letzten Minuten gehörten aber eindeutig den Eispiraten, Scott Timmins und Petr Pohl hätten den alten Abstand wieder herstellen können, aber Bick bewahrte hier sein Team vor einem höheren Rückstand.
Eispiraten zerlegen Bad Nauheim in Einzelteile
Beide Teams gingen in das letzte Drittel mit eher abwartender Haltung, aber auch weit konzentrierter als im Mitteldrittel. Die Eispiraten waren es aber, die den zweiten Gang fanden und mehrere Angriffswellen auf Bick starteten. Hierbei hatte Patrick Pohl mit einer sehenswerten Einzelaktion die riesige Chance, doch hier behielt Bick die Übersicht. Bad Nauheim musste nun so langsam auch kommen und tat dies, im Gewühl vor Michael Bitzer behielt der Goalie der Westsachsen gegen Cornett, der dreimal zum Schuss kam, die Übersicht. Die Eispiraten legten nun den Fokus auf schnelle Konter und glänzten hierbei im Auslassen bester Chancen, Bick im Tor der Kurstädter ließ die Stürmer der Westsachsen mehrfach verzweifeln. Doch der Puck sollte in der 51. Minute endlich auch wieder einschlagen, diesmal setzten sich die Eispiraten im Drittel der Gastgeber fest und Scott Timmins beendete seine Torflaute, nachdem er einen Abpraller von Bick zum 3:5 verwertete. Der Willen der Kurstädter war gebrochen, ebenso wie die Kraft der Gastgeber nachließ, das merkte man deutlich, und so brach das Team aus der Wetterau so langsam auseinander. Mathieu Lemay wurde in der 53. Minute von André Schietzold auf die Reise geschickt und ließ Bick keine Chance. Kurz danach fing Petr Pohl einen Pass ab und startete einen Alleingang und erhöhte eiskalt auf 3:7. Danach ließen die Eispiraten das Spiel herunter laufen, nach vorn ließen sie es geruhsam angehen und machten hinten dicht. Mit verdienten 3 Punkten, vom Spielverlauf vielleicht ein wenig zu hoch, gingen die Eispiraten als Sieger vom Eis des Colonel Knight-Stadions in Bad Nauheim.