Eine turbulente Corona-Woche liegt hinter der DEL2, die gleich drei Teams in die Quarantäne verabschiedete. Im Lager der Crimmitschauer und der Bad Tölzer ist aber noch alles im grünen Bereich, so dass die Partie des 5. Spieltags stattfinden konnte. Auf Eispiraten-Seite war Patrick Pohl wieder mit von der Partie, sein Sturmpartner Vincent Schlenker musste aber diesmal passen.

Eispiraten-Übergewicht schlägt sich nicht in Tore nieder

Nachdem Tölz´ Pfleger dem abdrehenden Schietzold in die Seite fuhr, mussten die Eispiraten eine frühe Unterzahl überstehen und wurden in ihrem schwungvollen Auftakt zunächst ein wenig ausgebremst. Kaum komplett, rissen die Pleißestädter aber die Partie an sich und schafften etliche Abschlüsse. Lediglich in der gefährlichen Zone direkt vor dem Tor hatten die Tölzer die Hoheit, so dass es auf Crimmitschauer Seite mitunter nur zu Verlegenheitsschüssen reichte. Dennoch schlug das Pendel in Sachen Offensivzeit ganz deutlich in Richtung der Westsachsen aus. Bad Tölz kam während der ersten 20 Minuten nur zu 2 bis 3 wirklich erfolgversprechenden Angriffen, die aber von der Eispiraten-Defensive gut gelöst wurden. Auf der Gegenseite stand immer wieder Löwen-Goalie Franzrev im Mittelpunkt, dem bei Temperaturen um den Gefrierpunkt definitiv nicht kalt wurde. Mit 16:3 Torschüssen trennten sich die Teams zur Pausensirene. Für Tölz war es ein gutes 0:0, für Crimmitschau eher ein unbefriedigendes.

Tore fallen wie die reifen Früchte

Mit jeweils vier Cracks starteten beide Teams ins Mitteldrittel und kaum waren beiden Mannschaften komplett, fiel aus heiterem Himmel das 0:1 für die Oberbayern, als sich Schlager von der Seite kommend durchsetzen konnte und Merl die Scheibe reinstocherte (22.). Crimmitschau ließ sich davon aber keinesfalla vom Weg abbringen und spielte einfach weiter. Der Lohn war Lemays Ausgleich mit einem schönen Handgelenkschuss ins Kreuzeck (25.). Danach einigten sich beide Teams offenbar, die neutrale Zone zur verbotenen Zone zu erklären, denn die Partie spielte sich eigentlich nur noch in den beiden Angriffsdritteln ab. Reichlich Konter auf beiden Seiten waren die Folge einer doch recht offensiven Spielweise. Zu nutzen wussten das die EIspiraten am besten, als erst Petr Pohl einen Franzreb-Abpraller im Netz versenkte (29.) und keine Minute später erneut Lemay trocken aus dem Handgelenk auf 3:1 erhöhte (30.). Die Eispiraten hatten die Gäste aus dem Oberland damit erst einmal im Sack – möchte man meinen. Leider agierten die Sachsen aber in der eigenen Zone nicht konsequent genug und ermöglichten Bad Tölz im Powerplay durch MacNeely das 3:2 (35.) und nach einem 2-1 Konter gar den Ausgleich durch Dibelka (36.). Rot-Weiß brachte sich aber nicht vollends um den Lohn der Arbeit, denn noch in der Minute des Ausgleichs fälschte Petr Pohl einen Schlenzer von Olleff zur erneuten Führung ab. Sieben Tore im Mitteldrittel waren beiden Teams erstmal genug, ob die Trainer damit glücklich waren, dürfte angesichts des über weite Strecken gezeigten Hurra-Eishockeys Ansichtssache sein.

Ausgleich hergeschenkt

Die Ansprache von Coach Richer in der Crimmitschauer Kabine war wohl entweder nicht die richtige oder aber wurde von seinen Cracks nicht verstanden, denn mit der Führung im Rücken stürmten die Pleißestädter munter weiter nach vorne und fingen sich schon in der 43. Minute einen klassischen Konter zum 4:4-Ausgleich ein. In der Folgezeit wog die Partie hin und her, beide Mannschaften hatten teils sehr gute Gelegenheiten zum fünften Treffer, wobei die Sachsen vielleicht etwas näher dran waren, aber stets bei Franzreb Endstation war. Letztlich teilte man sich nach 60 Minuten leistungsgerecht die Punkte, denn ganz ohne Zählbares wäre für kein Team in diesem offensiv attraktiven Spiel gerecht gewesen.

Franzreb, immer wieder Franzreb

Die Overtime gehörte 5 Minuten lang ganz klar den Eispiraten, die mehrfach den Zusatzpunkt auf der Kelle hatten. Die Tölzer konnten sich hier bei ihrem Goalie Franzreb bedanken, der den entscheidenden Gegentreffer bis zur letzten Sekunde verhinderte. Im fälligen Penaltyschießen hatten die Eispiraten dann offenbar vor Franzreb kapituliert und versemmelten ihre drei Versuche. Auf der Gegenseite reichte Tölz der Treffer von French zum zweiten Punkt, der dann aber doch auf der falschen Seite landete.