Zum Wohl, Eispiraten-Fans. Nach den letzten beiden Partien muss man erstmal einen heben, denn dass der Spielplanaustüftler der DEL2 an einem Wochenenende mit Dresden und Ravensburg gleich beide „Buddys“ ansetzt, finden wohl auch nur die frivolen Fetischfreunde Finsterwalde geil. Aber: Wir haben´s hinter uns – und blicken dennoch gerne nochmal zurück.

Fangen wir an mit ein paar Zahlenspielchen: Was haben 2016, 2017, 2018, 2019 und das vermaledeite Jahr 2020 gemeinsam? Richtig, unsere allerseits geliebten Lieblinge aus unserer Lieblingseishockeystadt gehen mit viel Liebe immer lieb leer aus im geliebten Sahnpark. Ja, der letzte Sieg der Miezen war im Oktober 2015 und erzeugt angesichts der zurückliegenden Zeit so eine Art wohlige Wärme im Gemüt. In Dresden hat man die Suche nach Zeitzeugen des letzten Eislöwen-Erfolgs im Sahnpark inzwischen sogar auf die örtlichen Altenheime ausgedehnt.

Apropos wohlige Wärme: Noch wohliger wird es bei einer weiteren Zahlenreihe: 6:2, 4:1, 2:1, 3:2, 3:2 n.V., 3:1, 11:4 – Moooment… 11:4, 11:4, 11:4,11:4, 11:4, man könnte es durchaus noch ein paar Mal wiederholen – 6:1, 3:2, 6:5 n.P. und 2:1 n.V. – ein Jordan Knackstedt weiß noch, wie das Gewinnen im Sahnpark geht und hat das sicherlich schon oft in der Dresdner Kabine erzählt, aber der weiß es ja nur, weil er davor ein Eispirat war und gegen Dresden gewonnen hat, aber das hat er seinen Jungs offenbar verschwiegen… Petr Pohl wollte den Märchen von Knackstedt keinen Glauben schenken, deswegen hat er vor der Saison die Seiten gewechselt – mit Erfolg, alles richtig gemacht. Und Knacki: Wie oft willst Du denn noch im Sahnpark verlieren, ehe Du endlich merkst, dass Dir das Eispiraten-Trikot einfach besser steht als der blau-weiße Lappen mit dem zersprengten Löwenkopf drauf.

Und weil wir es heute mit Zahlen haben: Die prägendste Zahl des Abens kann so manchem männlichen Eispiratenfan durchaus eine Beule in die Hose treiben, sie lautet 64:59 – hierbei bestand am vergangenen Freitag mit den Nachbarn einiger Eispiratenfans sicherlich Klärungsbedarf, denn die Nachtruhe nach 22 Uhr dürfte vielerorts gestört gewesen sein. Schade nur, dass man die Erfinder des Eishockeys nicht live wie begossene Pudel – ähm Miezen aus dem Stadion hat laufen sehen. Aber dazu ist ja hoffentlich noch 2021 Zeit…

Tabellenführer-Bashing ist immer cool, wäre aber freilich noch cooler, wenn die Crimmitschauer einmal mehr das Puzzle in seine Einzelteile zerlegt hätten. Gelang leider nicht, was vielleicht auch ein bisschen daran lag, dass die schwarzgestreiften Herrschaften Hinterdobler und Altmann in den letzten Wochen offenbar zu wenig Randsport geschaut haben. Denn dann wüssten sie, was „kicken“ bedeutet. Kicken, meine Herren, bedeutet eine aktive Bewegung des Fußes, um irgendein Ding, etwa einen Puck, dorthin zu bewegen, wo man ihn hinhaben will, zum Beispiel ins Tor. Mit den Schlittschuhen übers Eis kurven und sich freuen, wenn man den Puck an die Kufe geschossen bekommt und der dann ins Tor abgelenkt wird ist kein kicken. Kicken – nicht kicken. Habt ihr´s, Hinterdobler und Altmann? Oder müsst ihr nochmal zu Onkel Vogl in die Schierischule?

Wie kicken geht, hat Bietigheims Brett Breitkreuz´ gegen Dresden – oh sorry Knacki – gezeigt. Ein Musterbeispiel! Obwohl… da wurde das Tor nach Videobeweis gegeben. Hm, bleibt wohl doch nur die Nachhilfestunde bei Onkel Vogl.

Das 1:1 wär´s jedenfalls gewesen und wer weiß wie es weitergegangen wäre… Kleines Missgeschick der Eispiraten war aber, dass sie zwei ihrer nur drei Strafen in diesem Spiel ausgerechnet zusammenlegen mussten und damit den Ravensburgern der Sieg geebnet wurde. So fiel das 3:0 und in der Ravensburger Eishalle herrschte vor leeren Rängen eine Stimmung wie zu besten Nicht-Corona-Zeiten. Bzw. zu den Zeiten, als man die Pubertiere aus dem Block B irgendwas wegen wiederholtem Danebenbenehmen noch nicht vor die Tür gesetzt hatte. Aber auch so ist Ravensburg das einzige Stadion der Liga, in dem das Zuschauerverbot angesichts der heimischen Fachinkompetenz nicht nur wegen Corona vollkommen gerechtfertig scheint.