Am 4. Spieltag bekommen es die Eispiraten erstmals mit einem Tabellenführer zu tun. Die Reise geht für die Richer-Schützlinge nach Ravensburg, wo man das Meisterteam der Saison 2018/19 mehr oder minder wieder zusammengebastelt hat.

Im Schussental hat man in der vergangenen Saison die Bestätigung erhalten, dass es schwerer ist, eine Meisterschaft zu verteidigen als eine Meisterschaft zu gewinnen. Die Titelhelden von 2018/19 konnten nämlich nur selten an meisterliche Leistungen anknüpfen und schafften es als Tabellensechster mit Müh und Not in die Playoffs. Was sicherlich auch daran lag, dass der Meisterkader nicht zusamengehalten werden konnte und damit einige Qualität verloren ging.

Das war für die Verantwortlichen in Oberschwaben Grund genug, ein paar der Meistergaranten vom Frühjahr 2019 kurzum wieder zurückzuholen. Allen voran steht da natürlich Goalie Jonas Langmann, dem MVP der Playoffs 18/19. Sein Abenteuer DEL endete in Nürnberg mit 7 Einsätzen – nicht sonderlich zufriedenstellend für einen Goalie im besten Alter. Über das Angebot der Towerstars musste Langmann daher sicherlich nicht lange nachdenken. Zeit zum Nachdenken hat er allerdings im Moment zu viel, denn eine Verletzung in der Vorbereitung zwingt ihn aktuell zu einer längeren Pause. Die Lücke füllten die Towerstars mit keinem Geringeren als Nationalgoalie Niklas Treutle, dessen Qualität in der DEL2 wohl ihresgleichen sucht.

Mit einer Wand im Tor kann Coach Rich Chernomaz seine Verteidiger noch mehr ins Spiel nach vorne einbinden, wofür der Deutsch-Kanadier James Bettauer, Sören Sturm und Pawel Dronia beste Voraussetzungen mitbringen. Bettauer konnte in den ersten 3 Spielen auch schon 4 Treffer erzielen. Tim Bender, Leihspieler aus Nürnberg mit annähernd 300 DEL-Spielen, sowie Kilian Keller, Maximilian Kolb und Daniel Stiefenhofer lassen aber ebenfalls aufhorchen und so ist es nicht verwunderlich, dass Ravensburg erst 6 Gegentore kassierte.

Und dass man auch schon 16 Treffer auf der Habenseite hat, liegt an vor allem an zwei weiteren Rückkehrern des Meisterteams, nämlich dem Kanadier Mathieu Pompei und dem US-Boy Robbie Czarnik. In Ravensburg Seite an Seite Meister, letzte Saison in Landshut Seite an Seite Alleinunterhalter und heuer in Ravensburg wieder Seite an Seite durch die gegnerischen Abwehrreihen. Mit 7 bzw. 6 Scorerpunkten rangieren die „Zwillinge“ teamintern auch schon wieder auf den ersten Plätzen der Scorerwertung. Mit Pompei/Czarnik ist es freilich nicht getan, wenn man auf dem 1. Platz der DEL2 steht, und so tragen auch die alteingesessenen Andreas Driendl, David Zucker, Vincenz Mayer und Robin Just ihren nicht unerheblichen Teil zum Toreschießen bei. Dass mit John Henrion (US) und Olivier Hinse (CAN) – übrigens die Nummer 4 der Meisterrückkehrer – zwei weitere Kontingentspieler im Angriff wirbeln, zeigt die enorme Qualität, die sich durch alle Reihen der Oberschwaben zieht. Die junge Generation um Phillip Kuhnekath, Joshua Samanski, Justin Volek und Sebastian Hon profitiert davon natürlich enorm.

Dass die Eispiraten von Spielen in Ravensburg gerne mal eine Überraschung mit nach Hause nehmen, haben wir in diesem langjährigen Duell schon häufiger gesehen. Aber es muss halt alles passen, wenn man in Oberschwaben bestehen will. Gemessen an den Leistungen der Towerstars in der noch jungen Saison muss für die Richer-Schützlinge wohl sogar noch etwas mehr als nur alles passen, um das eigene Punktekonto zu füllen. Als krasser Außenseiter treten die Sachsen daher den Weg gen Südwesten an, was aber bekanntlich nicht nachteilig sein muss. Der Erfolg gegen Dresden hat dem Team jedenfalls gut getan und das Wochenendsoll mehr oder weniger auch schon erfüllt.