Den coolsten Job bei der Hitze haben wohl die Eismeister, denn die Eisbereitung in Crimmitschau hat letzte Woche bei Temperaturen von über 30 Grad begonnen. Bei den Eispiraten hat sich nach dem wohlverdienten Urlaub der Verantwortlichen auch in Sachen Spieler noch etwas getan, denn mit Scott Timmins schlägt der vierte Kontingentspieler seine Zelte im Sahnpark auf und zur Freude vieler konnten die Vertragsverlängerungen von Michael Bitzer und Lukas Vantuch vermeldet werden. Der Rückschlag kam aber gleich hinterher, wegen der unterschiedlichen Bestimmungen in Sachen Covid 19 teilte die DEL 2 mit, dass der Saisonstart auf den 06.11.2020 verschoben werden muss und die Fans die wohl längste Eishockeypause aller Zeiten hinnehmen müssen. Dennoch – die Spieler der einzelnen Clubs sind bei der Anreise und so beschäftigen wir uns im heutigen zweiten Teil mit den beiden südlichen Bundesländern Deutschlands und deren DEL-2-Vertretern…
Verhaltene Transferaktivitäten in Franken
Beginnen wir beim kilometermäßig am nächsten gelegenen Gegner im Süden, den Bayreuth Tigers. Die PlayDowns gegen die Eispiraten fielen auf Grund Covid19 aus, für vielen Fans aus beiden Lagern war das wohl das Einzige, was dem Lockdown an Positiven abgewonnen werden konnte, denn eigentlich will keiner den anderen aus der Liga haben. In Franken reagierte man im Bezug auf Merchandising ziemlich schnell auf die Pandemie und brachte als einer der ersten recht ansehnliche Schutzmasken als Fanartikel heraus. Im Kader dagegen setzen die Tigers-Verantwortlichen auf Verlängerungen der Leistungsträger wie Kurt Davis, Ivan Kolzvary, Juuso Rajala, Nicklaas Mannes und Tyler Gron. Aus Freiburg wechselt Marco Wölfl zwischen die Pfosten und bildet nach dem Abgang von Brett Jaeger nach Hannover mit Timo Herden ein solides deutsches Torhütergespann. Ansonsten gab es als Neuzugänge lediglich noch Dani Bindels aus Bad Nauheim und Lubor Pokovic aus Memmingen zu verzeichnen.
Niederbayrische Kooperation
An der Isar erhofft man sich nach dem eher dürftigen letzten Platz der vorherigen Saison bessere Zeiten. Da soll auch der im vergangenen Jahr bereits begonnene und bis zum Jahr 2021 andauernde umfassende Stadionumbau beitragen, Phase 2 soll bis Saisonbeginn abgeschlossen werden, so dass der Spielbetrieb nicht gefährdet sein dürfte. Wie in den letzten Jahren bereits geschehen werden im Team der Lanshuter viele Eigengewächse eingebunden, die auch beim neuen Kooperationspartner Deggendorfer SC in der Oberliga zum Einsatz kommen sollen. Im Tor haben die Dreihelmenstädter vom Namen her mit Jaroslav Hübl und Dimitri Pätzold ein richtig gutes Gespann, allerdings erhofft man sich bei beiden Ex-National-Goalies eine Leistungssteigerung gegenüber der letzten Saison. Abgänge wie Josh McFadden und Tomas Plihal sollen durch Henry martens (Bayreuth) und dem Schweden Robin Weihager, der in den letzten Jahren in EBEL, DEL und Allsvenskan erfolgreich war, ersetzt werden. Robbie Czarnik und Mathieu Pompej hat es offenbar am Bodensee besser gefallen, vorn sollen es jetz die beiden Kanadier Zach O´Brian und Marcus Power richten, welche im Doppelpack von den Newfoundland Growlers (ECHL) an die Isar wechseln.
Buron Joker lassen Finnen ziehen
Nach zuletzt 3 Jahren direkter PlayOff-Teilnahme mussten sich die Buron Joker in der vergangen Spielzeit am Ende mit einem Pre-PlayOff-Platz begnügen, aber dort schmissen die Joker die Steelers in zwei Spielen raus und sicherten sich die PlayOffs, die dann leider ausfielen. Zum Saisonende hängte Urgestein Max Schmidle nach 10 Saisons in Kaufbeuren die berühmten Schlittschuhe an den Nagel, weiterhin verließen mit Saarinen, Kerälä und Laaksonen drei der vier Finnen das Allgäu, lediglich Topscorer Sami Blomqvist bleibt in Kaufbeuren, ebenso wie viele Stammspieler der vergangenen Saison, unter anderem Joseph Lewis, Florin Ketterer, Alexander Thiel oder das nächste Urgestein Daniel Oppolzer. Die Finnen wurden ausgetauscht mit zwei Kanadiern namens Tyler Spurgeon und John Lammers, die in den letzten Jahren in Innsbruck erfolgreich zusammen gespielt haben. Neu dazu gesellt sich noch der aus Memmingen gekommene Fabian Voit, aber dann ist auch schon in Sachen Neuzugänge nichts mehr zu lesen.
Ein Abgang und zwei Neuzugänge in Bad Tölz
Auch im Alpenvorland ist in Sachen Neuverpflichtungen nicht viel zu lesen, auch in Bad Tölz justiert Erfolgscoach Kevin Gaudet das Team nur an bestimmten Stellen und setzt auf alte Bekannte wie Kraftpaket Shawn Weller, Tyler McNeely und Max French. Zu denen gesellt als Kontigentspieler sich der bisher als Königstransfer bezeichnete Verteidiger Kenney Morrisson, der aus Nitra kommend in den vergangenen Jahren als bester Verteidiger der slowakischen ersten Liga bezeichnet wurde. Ansonsten steht bei bisher nur einem Abgang der Tölzer als Neuzugang nur noch Thomas Merl aus Ravensburg auf dem 18 Spieler umfassenen Kaderbogen, Gaudet setzt also auf ein eingespieltes und vertrautes Team, das wohl locker in den PlayOffs landen dürfte.
Meisterteam reloaded in Ravensburg
Die Saison war gerade vorbei, da vermeldete der EV Ravensburg die Rückkehr von Robbie Czarnik und Mathieu Pompej, denen wohl der letzte Platz in Landshut nach der Saison sicherlich weniger gefiel als der Meistertitel der Vorsaison. Und weil die Spielzeit 2018/2019 offenbar so schön war, kehren zur Freude der Fans mit Goalie Jonas Langmann aus der DEL kommend und Olivier Hinse nach einem Jahr in Dänemark zwei weitere Meisterspieler ins Schussental zurück. Viele Spieler bleiben in der Spielestadt, so zum Beispiel David Zucker, Robin Just oder Pawel Dronia, doch mussten die Verantwortlichen der Tower Stars jedoch mit Jakub Svoboda, Matias Haaranen und Shawn O´Donell letztjährige Leistungsträger ziehen lassen, aber die Rückkehr der verlorenen Söhne wird dies sicherlich kompensieren, zumal man mit John Henrion einen Mann an Land ziehen konnte, der in den letzten Jahren in der ersten schwedischen Liga und der DEL auf dem Eis stand. Der sechste Platz der Vorsaison dürfte mit dem derzeit 21 Spieler fassenden Kader problemlos zu wiederholen sein.
Wenig Änderungen im Wolfsbau
Verhaltene Transferpolitik auch im Breisgau, beim EHC Freiburg gab es unmittelbar nach Saisonende die Vertragsverlängerung von 8 Spielern, darunter die Leistungsträger Cam Spiro, Jake Ustorf, Christian Billich und Marc Wittfoth. Das Freiburger Urgestein und Identifikationsfigur Tobias Kunz, der bis auf zwei Förderlizenzspiele in der DEL ausnahmslos für die Wölfe auflief und dabei 700 Spiele und 485 Scorerpunkte kam, widmet sich einem neuen beruflichen Lebensabschnitt und beendete seine Karriere zum Saisonende. Andere Stammspieler wie Ben Meisner, Luke Pither oder Nicolas Linsenmaier hatten ihre Verträge schon vorher in der Tasche, so dass Headcoach Peter Russel ein gutes Grundgerüst zur Verfügung stand. Sieben Spieler verließen die Wölfe, demgegenüber stehen bisher fünf Neuzugänge, darunter Simon Danner aus Schwennigen, Christoph Kiefersauer aus Bad Tölz und Ex-Eispirat Hagen Kaisler. Eine Kontingentstelle besetzt wurde mit Jordan George, den man vom anderen Ende Deutschlands aus Weisswasser an die Dreisam geholt hat.
200-Tore-Sturm bleibt in Heilbronn
Der mit 209 Toren beste Angriff der vergangenen Saison befand sich in Heilbronn, im übrigen das einzige Team mit über 200 geschossenen Toren. Daher handelten die Verantwortlichen frühzeitig und verlängerten die Verträge von Bryce Gervais, Ian Brady und Dylan Wruck, den mit 88 Punkten besten DEL2-Scorer. Das Hurra-Hockey hatte aber auch seinen Preis in Sachen Gegentoren, denn da fanden sich die Heilbronner im unteren Bereich der Tabelle wieder. Im Bezug auf Neuzugänge ist da aber eher weniger Willen zur Änderung zu erkennen, denn mit Justin Kirsch aus Kassel und Matthew Neal aus Klagenfurt kommen weitere Stürmer. So müssen in der kommenden Saison unter anderem weiter Brock Maschmeyer, CoreyMapes und Kevin Maginot die Vorarbeit leisten, bevor der mit seinem Gegentordurchschnitt von 3,42 sicher nicht zufreidene Matthias Nemec im Tor eingreifen muss. Verlassen kann man sich im Unterland erneut auf eine gute Zusammenarbeit mit Kooperationspartner Mannheim, denn sieben Spieler des bereits 25 Mann starken Kaders stehen als Leihgabe zur Verfügung.
Vom Meister zum Sorgenkind der Liga
Die fetten Jahre scheinen vorbei zu sein, die Lizenz für die Bietigheim Steelers wurde im Juni durch die DEL 2 verweigert, da die geforderte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht nachgewiesen werden konnte. Der Club ging durch die Hintertür des Rechtsweges vor das DEL-Schiedsgericht, wo die Steelers die Lizenz unter harten Auflagen erhielten und mit einer hohen Geldstrafe belegt wurden. Dennoch steht in der kommenden Saison ein durchaus ernstzunehmendes Team auf dem Eis, denn Leistungsträger wie Nicolai Goc, Benjamin Zientek, Tim Schüle, Brett Breitkreutz und Matt McKnight bleiben im Ellental und Abgänge wie Frederik Cabana, Chris Owens oder Goalie Stephon Williams wurden durch Neuzugänge wie Jimmy Hertel, Calvin Pokorny oder C.J. Stretch adäquat ersetzt. Den Steelers ist zu wünschen, dass sie auch im Sinne aller anderen Teams die Saison gut überstehen, erst recht angesichts der Corona-Krise, die wohl an keinem Club spurlos vorüber gehen wird…