Crimmitschau: Der beste Letzte aller Zeiten*

Die Rote Laterne klebt wie Pech und Schwefel an den Eispiraten. Und auch wenn es nicht sonderlich amüsant ist, da unten drin zu stehen, so ist nicht zwangsläufig die Schwäche der Eispiraten der Hauptgrund dafür, dass die Crimmitschauer Letzter sind. Die Stärke der gesamten Liga kommt in dieser Saison einfach knallhart dazu. Denn die Westsachsen zieren den letzten Platz, obwohl sie schon vier Spieltage vor Ende der Hauptrunde mehr Punkte auf dem Konto haben als je ein Tabellenletzter in der DEL2 bzw. der 2. Bundesliga – und die gibt es nun bereits seit der Saison 1998/99 bzw. in ihrer 22.Saison*!

Aus Eispiraten-Sicht sind wir uns natürlich alle einig, dass Crimmitschau nicht zum 5. Mal in seiner Zweitligageschichte die Rote Laterne über die Ziellinie tragen wird. Basta! Aber selbst wenn es so kommt: Kein Team hat zuvor im Schnitt als Letzter mehr Punkte geholt. Bei 1,13 würde man schlimmstenfalls landen, selbst wenn in den verbleibenden Spielen gar keine Punkte mehr geholt werden. Der bisher beste Wert für einen Letzten lag bei 1,08 und überhaupt gab es bislang erst zweimal ein Schlusslicht mit mehr als 1 Punkt pro Spiel.

Und wie ausgeglichen es zugeht, zeigt auch, dass Tabellenführer Kassel im Langzeitvergleich mit 1,83 Punkten im Schnitt den niedrigsten Wert aufweist. Die Hessen müssten aus der restlichen 4 Spielen mindestens 10 Punkte holen, um nicht als „schlechtester Erster“ ever die Hauptrunde zu beenden. Der bisherige Tiefstwert stammt übrigens aus dem Vorjahr….

… was gleich die perfekte Überleitung ist. Denn der ausgenudelte Spruch, dass die Liga so eng sei und jeder jeden schlagen könne, lässt sich an den Zahlen sehr gut ablesen. Seit der Saison 2014/15 – also nun 6 Spielzeiten in Folge – sinkt der Punkteschnitt des Tabellenersten stetig, während gleichzeitig der Punkteschnitt des Tabellenletzten stetig steigt. Erfolg und Misserfolg liegen also so eng zusammen wie nie zuvor!

Tja, und was wird nun aus Crimmitschau? Angesichts der Ergebnisse der letzten Wochen will man sich als Eispiraten-Fan mit Playdowns irgendwie nicht abfinden – und das Team erst recht nicht, das zeigen die Cracks auf dem Eis deutlich. Um das „Wunder von Crimmitschau“, sprich den direkten Klassenerhalt noch zu schaffen, müsste in der Theorie der bisherige Pre-Playoff-Schnitt von 1,35 Punkten pro Spiel erreicht werden. Das sind 70 Zähler. Die Bandbreite liegt übrigens in den 9 Saisons mit Pre-Playoffs zwischen 1,27 und 1,42. Ein Indiz, dass es auf einen Wert um die 1,35 hinauslaufen könnte: Der aktuelle 10. (Dresden) hat genau 1,35 Punkte pro Spiel geholt. Statistisch gesehen und auch rechnerisch können die Crimmitschauer Platz 10 also noch erreichen. 11 von 12 zu vergebenen Punkten wären mindestens notwendig.

Nachfolgend die Punkteübersichten der 2.Bundesliga bzw. DEL2 seit Einführung 1998/99. Die Tabelle zeigt die Punkte, die jeweils der Erste und der Letzte sammelte sowie die Punkte, die für die direkte Playoff-Teilnahme und die Pre-Playoff-Teilnahme erforderlich waren.

Punktvergleiche 2.Liga 1998-2020