Zwei Tage nach der bitteren Niederlage in Ravensburg hatten die Eispiraten gleich die Möglichkeit, die Scharte gegen Heilbronn wieder auszuwetzen. Zunächst mussten sie aber die kurzfristigen Ausfälle von Schlenker und Wahl verkraften und da auch Hudson und Vantuch weiterhin fehlten, konnte man froh sein, dass Luca Gläser aus Bremerhaven zum Team stieß, um wenigstens drei volle Reihen zur Verfügung zu haben. Und schon mal vorab: Der junge gebürtige Sachse brachte enorme Energie ins Spiel der Eispiraten.

Bedingt durch eine ganz frühe Strafzeit waren die Eispiraten erst einmal in die Defensive gedrängt und mussten erste Torchancen der Hausherren über sich ergehen lassen. Eine Strafe gegen Heilbronn brachte etwas Entlastung bei 4 gegen 4 und dann auch noch eine Minute Powerplay, wobei wenig Zwingendes heraus sprang. In der Folgezeit riss Heilbronn die Spielanteile deutlich auf seine Seite und Michael Bitzer rückte immer mehr in den Fokus, konnte aber die ein oder andere sehr gute Chance entschärfen. Während sich die Eispiraten dem Tabellendritten durchaus energisch entgegenstellten, konnten sie ihrerseits in der Offensive aber kaum in Erscheinung treten. Der Puck kam nur selten in die gefährliche Zone, Heilbronn verteidigte gut und legte den Schalter nach Puckgewinn ganz schnell auf Offensive um. Man hatte das Gefühl, dass die Hausherren mit 5 Spielern angreifen und mit 5 Spielern verteidigen. Das stellte die Crimmitschauer vor eine schwere Aufgabe. Fast hätte man diese auch gemeistert, aber noch vor der Drittelpause fiel die nicht unverdiente Falken-Führung. Derek Damon zog vor das Tor, scheiterte an Bitzer, jedoch ließen die Sachsen den seitlich stehenden Della Rovere aus den Augen, der ins offene Gehäuse abstaubte (19.).

Heilbronn setzte zu Beginn des Mittelabschnitts wieder zur Druckphase an, Crimmitschau verstand es aber nun dies geschickt zu nutzen. So hatten etwa Fyten und Grygiel einen 2-1 Konter, der aber leider nicht konsequent ausgespielt wurde. In Minute 25 wurde der Bann schließlich gebrochen, als die Scheibe über die Rundung zu Wishart gelang und der einfach mal satt abzog, Falken-Goalie Nemec überraschte und zum 1:1 ausglich. Das Momentum schien durch eine kurz darauf folgende Strafe gegen Crimmitschau gleich wieder auf Hausherrenseite zu wandern, aber Walsh hielt es ganz fest, als er von Körner bedient wurde und im Alleingang ganz trocken zum 1:2 einnetzte (26.). Gläser wäre beinahe noch ein zweiter Shorthander gelungen. Der Führungstreffer gab den Crimmitschauern jedenfalls mächtig Auftrieb und es entwickelte sich ein offenes Spiel, in dem man den Westsachsen durchaus ein Chancenplus zusprechen konnte. Etliche gefährliche Situationen ergaben sich vor dem Heilbronner Gehäuse, so dass mit etwas mehr Scheibenglück vielleicht sogar eine höhere Führung zur zweiten Drittelpause drin gewesen wäre.

Der knappe Rückstand rief natürlich die Falken auf den Plan, die mit ordentlich Wut in die letzten 20 Minuten starteten und die Crimmitschauer sofort unter Druck setzten. Dadurch ergaben sich Kontermöglichkeiten, allerdings verfehlten sowohl Körner als auch Walsh. Auf der Gegenseite immer wieder im Mittelpunkt: Michael Bitzer. Der Eispiraten-Goalie machte ein richtig gutes Spiel und hielt sein Team auf Höhe. Auch seine Vorderleute stellten sich in den meisten Situationen sehr geschickt an und stellten sowohl Pass- als auch Schusswege immer wieder zu. Heilbronns Topsturm, der bislang die meisten Tore der Saison erzielte, kam kaum zur Entfaltung. Es musste schon ein Powerplay sein, das die Gastgeber zurück ins Spiel brachte. Wruck, Brady und Valenti spielten im Dreieck und letzterer konnte mit strammem Onetimer aus halbrechter Position das 2:2 erzielen (51.). Das war freilich noch einmal ein Weckruf für die Oberländer, die sich nun im Eispiraten-Drittel häuslich einrichteten. Und dann kam Luca Gläser! Nach Nemec´ Rettungsaktion gegen Pohl gelangte die Scheibe frei in zentrale Position, wo am schnellsten schaltete und seine Farben wieder in Front brachte (56.). Und zwei Minuten später spielte der Förderlizenzler aus der eigenen Zone einen perfekt getimten Pass auf den durchstartenden Pohl, der Nemec vernaschte und auf 2:4 erhöhte (58.). Damit waren den Falken die Federn gerupft und auch die Herausnahme des Goalies hatte keinen Erfolg mehr, selbst bei einem einminütigen 6 gegen 4.

Crimmitschau hat mit einer couragierten, konzentrierten und disziplinierten Leistung unerwartet, aber nicht unverdient beim Tabellendritten gewonnen und damit die Rote Laterne nun endlich wieder abgeben können. Der Blick auf die Tabelle sollte aber bis zum 1. März ohnehin vollkommen nebensächlich sein, denn der Tabellenstand spiegelt keineswegs das wider, was die Crimmitschauer aktuell auf dem Eis zeigen. Insofern freuen wir uns über die starken Vorstellungen der letzten 4 Wochen und schauen einfach mal, was daraus noch wird.