Heidewitzka, was für einen überaus schönen Eishockeyabend hielt da der Januar noch einmal für uns bereit: Spannung bis zum Ende, zwölf Tore im Derby, und das Wichtigste daran, die Mehrzahl davon für die Guten. Eine nervenaufreibende Partie, fürwahr, die die Eispiraten letztlich mit 7:5 nach Hause schaukelten, die im Sahnpark überaus beliebten Dresdner Eislöwen traten die kurze Rückfahrt mit null Punkten im Gepäck an. Freut uns!
Personal: Bei den Hausherren fehlte weiterhin Verteidiger Carl Hudson, Dominic Walsh spielte dafür erneut in der Defensive. Lukas Vantuch musste schon Mitte des ersten Drittels passen, nachdem er einen harten Dresdner Schuss mit dem Körper geblockt hatte.
Gleich zu Beginn des Spiels drückten zunächst die Gäste aufs Tempo, doch die Rot-Weißen hielten dem ersten Ansturm stand und setzten gleich mit der ersten eigenen Offensivaktion eine Duftmarke: nach einem harten Schuss des heute ganz starken Austin Fyten prallte der Puck von der Schulter Eisenhuts in die Luft, David Kuchejda drückte die Scheibe letztlich mit dem Oberkörper regelgerecht über die Linie. Das sahen auch die Referees so, die den Treffer nach Videostudium gaben. Crimmitschau gab das Tor deutlichen Aufwind, die Hausherren waren in der Folge das bessere Team, und so fiel auch das 2:0 nicht ganz überraschend. Es sei denn, man hat schon einiges an Eispiraten-Powerplays gesehen, dann schon. Nach drei schnellen Pässen stand der überragende Ty Wishart an der blauen Linie frei und pumpte die Hartgummischeibe mit Schmackes ins Kreuzeck.
Aber wie schnell es im Eishockey gehen kann, zeigten dann die Gäste: erst ließ Mitchell nach Knackstedt-Vorlage die schon halbwegs verstummten drei- bis vierhundert Gästefans ihre Stimmen wiederfinden, dann glich Huard sogar im Powerplay aus. Das 2:2 zur Pause schmeichelte den Gästen durchaus, zumal auch eigentlich nur eine Reihe, nämlich die um Jordan Knackstedt, für Gefahr vor Michael Bitzer sorgen konnte.
Im Mittelabschnitt hatten erneut die Gäste den besseren Start, aber wie schon im Anfangsdrittel liefen sich die Eispiraten relativ schnell warm und hatten in Person von Christoph Körner wieder den ersten Geistesblitz, als er Mitch Wahl wunderbar bediente und dieser zum 3:2 einschob. Danach sahen die Zuschauer ein ziemlich ausgeglichenes Drittel, und ebenfalls wie in den ersten zwanzig Minuten den späten Ausgleich der Dresdner: einen Konter vollendete Knackstedt zum 3:3. Nur wurde dieser Ausgleich umgehend beantwortet: einen Verlegenheitsschuss Wisharts ließ der unglücklich agierende Eisenhut am langen Pfosten liegen, Austin Fyten schaltete als erster und drückte das 4:3 in die Maschen. Das war dann auch der Pausenstand, und die Führung war verdient.
Den Schlussabschnitt begannen die Gastgeber in Unterzahl, und das sollte sich rächen. Denn gerade als die Eispiraten wieder vollzählig waren, traf der Dresdner Pohl mit einem satten Kracher aus der Halbdistanz zum dritten Ausgleich. Danach drohte das Match zu kippen, denn Dresden setzte nach und wollte den Sieg. Ein starker Bitzer und eine aufopferungsvolle Defensivarbeit verhinderten Schlimmeres. Und dann kam Ty Wishart: als hätte er hinten nicht genug zu tun, spazierte der Kanadier in aller Sellenruhe durch die Eislöwenspieler quasi hindurch, schaute nochmal und legte dann perfekt für Austin Fyten auf, der Eisenhut vernaschte und dem Spiel damit die erneute Wende gab. Denn nur eine Minute später klingelte es erneut hinter dem Dresdner Goalie, und auch diesmal schien der Puck haltbar: Patrick Pohl setzte an der Bande gut nach und bediente seinen Buddy Vincent Schlenker, und der zog aus der Halbdistanz einfach mal ab: 6 zu 4.
Aber dieses verrückte Spiel hatte immer noch Highlights parat: für die Dresdner den erneuten schnellen Anschlusstreffer Zauners, noch bevor Coach Rossi Eisenhut vom Eis winken konnte, und für die Rot-Weißen den zweiten Schlenker-Treffer, kurz nachdem Rossi Eisenhut vom Eis gewinkt hatte. Damit war der Drops dann aber endgültig gelutscht, und ein wunderschöner Derbysieg stand am Ende des Abends zu Buche.
Wenn man sich einmal vor Augen hält, dass die Eispiraten damit aus den letzten Spielen 16 von 18 möglichen Punkten geholt haben und immer noch auf dem letzten Tabellenplatz stehen, möchte man die letztjährigen Weihnachtsspiele gleich dreimal vergessen. Aber das haben sich die Crimmitschauer selbst eingebrockt, gut, dass sie mittlerweile mit einer Stabilität und Motivation an die Sache herangehen, dass man die Hoffnung, dass sie das auslöffeln, nicht so schnell verliert.