Die Lage im Eispiraten-Lager: Mindestens angespannt. Der doppelte Gegner am Wochenende: Kaufbeuren, das nach Startproblemen inzwischen in bekannter Form ist und in Sachen Pre-Playoffs das Tempo deutlich anzieht. Erkenntnis: Die Eispiraten brauchen zwei Siege, um ihre Chance auf den direkten Klassenerhalt nicht schon zum Jahresbeginn auf ein Minimum zu reduzieren.

Das Jahr 2020 beginnt gleich mit einem „back-to-back“ Spieltag, der zweite von fünf in dieser Saison. Die Crimmitschauer „erwischen“ mit dem ESV Kaufbeuren quasi eine Art Endgegner im Kampf um die Pre-Playoffs, denn der ESVK ist gerade Tabellenneunter mit 48 Punkten und 102:107 Toren aus 33 Spielen. Die Allgäuer zerrten zuletzt mächtig an den Ketten, haben ihre Formkurve deutlich nach oben gebogen und sind nach einer eher durchwachsenen, phasenweise gar unerwartet schwachen ersten Saisonhälfte nun drauf und dran, wieder ans Tor der direkten Playoff-Teilnahme zu klopfen. Dort landeten die Allgäuer bereits in den letzten beiden Spielzeiten und marschierten dann jeweils bis ins Halbfinale. Klar, dass Coach Andi Brockmann auch in dieser Saison wieder unter den Top-Teams der Liga landen will und dann in der K.O.-Phase wieder mit seinem aggressivem Powerhockey für Furore sorgen will. Der ehemalige DEL-Coach hat aus dem Team des ESVK längst eine gute Adresse in der DEL 2 gemacht und weil das Umfeld entsprechend mitzog, haben die Kaufbeurer das Image der Grauen Maus auch Dank Brockmann ablegen können. Wobei der Weg Brockmanns in Kaufbeuren erst am Anfang zu stehen scheint und er durchaus eine Ära des Clubs prägen könnte.

Eine Ära prägt zweifelsfrei auch Stefan Vajs (20 Sp, 3.69 GT/Sp, ((.65%, 0 SO), der nun immerhin in der 10. Saison in Folge im Kader des ESVK steht und am Aufschwung der letzten Jahre einen maßgeblichen Anteil trägt. Aber: Heuer läuft es beim 31jährigen alles andere als rund und der mühsame Saisonstart geht zum Teil auch auf Vajs´ Kappe, der an die gewohnten Leistungen nicht anknüpfen konnte und sich zudem einige Fehlzeiten leistete. Dies nutzte der zehn Jahre jüngere Jan Dalgic (15 Sp, 2.37 GT/Sp, 91.46%, 1 SO) „schamlos“ aus, um einen wahrhaftigen Raketenstart hinzulegen. Der mit 1,72 m Körpergröße ungewöhnlich kleine Goalie hat dem ESVK schon so manchen Punkt gerettet und sich ruckzuck zur Nummer 1 entwickelt. Mal sehen, ob dies von Dauer sein wird.

Die Probleme der ersten Wochen und Monate hatten sicherlich auch mit den Umstellungen und personellen Engpässen in der Abwehr zu tun, in der sich die Leistungsträger erst neu orientieren mussten bzw. erst zu Leistungsträgern werden mussten. So wie etwa Alexander Thiel (26 Sp, 7+4), der als gelernter Stürmer inzwischen seinen Platz in der Defensive gefunden hat. Julian Eichinger (33 Sp, 2+22) und Florin Ketterer (22 Sp, 0+9) sind bereits allseits bekannte Stützen, die zusammen mit Denis Pfaffengut (33 Sp, 1+7), Valentin Gschmeißner (33 Sp, 1+4), Fabian Koziol (33 Sp, 1+2) und Leon Kittel (26 Sp, 0+1) eine inzwischen wieder recht solide und verlässliche Abwehr bilden.

Weil die komplette Defensive ohne Kontingentspieler auskommt, kann der ESVK im Angriff aus dem Vollen schöpfen und setzt hier aufgrund der guten Erfahrung auf die finnische Karte. Die ist mit Superstar Sami Blomqvist (33 Sp, 26+20) top besetzt und auch Antti Kerälä (33 Sp, 7+23) nach Startschwierigkeiten zum Saisonbeginn sowie Jere Laaksonen (16 Sp, 4+6) nach Verletzungssorgen sind derweil voll in der Saison angekommen. Nicht richtig rund läuft es allerdings für Ex-Eispirat Ossi Saarinen (19 Sp, 2+6), der an seinen Landsmännern nur noch selten vorbeikommt und auch dem einzigen Kanadier im Team, Branden Gracel (27 Sp, 10+18), nicht das Wasser reichen kann. So muss Saarinen zumeist als überzähliger Kontingentspieler den Tribünenplatz einnehmen. Neben den vier Ausländern laufen im Angriff natürlich auch noch eine ganze Menge deutscher Vorzeigestürmer auf, die es für das 4-Reihen-Forechecking von Brockmann auch braucht. So kann sich das Team auf Max Lukes (26 Sp, 13+12), Max Schmidle (33 Sp, 10+9), Joseph Lewis (21 Sp, 6+10), Tobias Wörle (33 Sp, 4+10), Daniel Oppolzer (23 Sp, 4+5), Florian Thomas (33 Sp, 2+5), Louis Latta (29 Sp, 0+2) und den kürzlich verpflichteten Calvin Pokorny (7 Sp, 0+3) voll und ganz verlassen. Jeder im ESVK-Trikot kennt seine Rolle und füllt diese auch aus.