Der lange Weg aus dem Tabellenkeller – Crimmitschau und Kaufbeuren können gemeinsam ein Lied davon singen. Denn obwohl die Rot-Weißen (11) wie auch die Rot-Gelben (10) seit der Länderspielpause fleißig gepunktet haben, kleben sie noch da unten drin. Und treffen nun im direkten Duell aufeinander

Über das erste Saisondrittel wird man in Kaufbeuren den Mantel des Schweigens legen wollen, denn bis zur Deutschland Cup Pause lief beim Team von Andreas Brockmann wenig bis Nichts zusammen. Verletzungen, aber auch der ein oder andere formlose Leistungsträger, ließen den Playoff-Halbfinalisten der letzten beiden Spielzeiten tief sinken, zwischenzeitlich sogar bis auf den Grund der DEL2-Tabelle. Doch weil der ESVK aus den letzten 7 Spielen 16 Punkte (5 Siege) geholt hat, hängen die Wolken in den Allgäuer Bergen inzwischen nicht mehr ganz so tief. 27 Punkte, 63:72 Tore und Platz 10 ist der aktuelle Stand.

Um dem mühsamen Saisonstart der Kaufbeurer auf den Grund zu gehen, genügt schon ein Blick auf die Goalie-Position, wo der „Hexer“ Stefan Vajs (17 Sp, 3.73 GT/Sp, 88.93%, 0 SO) mitunter ganz schön schwächelte. Zudem hat sich Vajs auch schon seine jährliche Krankheitsauszeit genommen, sodass der junge Backup Jan Dalgic (5 Sp, 1.64 GT/Sp, 95.66%, 1 SO) sich zuletzt stark in den Vordergrund drängte und abzuwarten bleibt, ob hier gar eine kleine „Revolution“ entsteht.

Im Defensivbereich haben die Buron Joker die ein oder andere Lücke offenbart, die Brockmann mit seinem Co-Trainer Sebastian Osterloh in mühsamer Kleinstarbeit nach und nach zu schließen versucht. Julian Eichinger (21 Sp, 2+11), Florin Ketterer (11 Sp, 0+7), Denis Pfaffengut (21 Sp, 1+5) und Valentin Gschmeißner (21 Sp, 1+4) fühlen sich bei der Umsetzung der Trainervorgaben am meisten angesprochen, während Fabian Koziol, Garret Pruden und Leon Kittel als junge Spieler noch im Aufbau sind.

Das finnische Eldorado im Allgäu hält auch in dieser Saison Einzug und hat sich inzwischen sogar so sehr zugespitzt, dass sich ein Suomi-Quartett zusammen mit dem Kanadier Branden Gracel (15 Sp, 7+10) um die vier Kontingentstellen im Sturm streitet. Hintergrund ist die Rückkehr des langzeitverletzten Jere Laaksonen (5 Sp, 1+1), der dem Team als Spielmacher sichtlich fehlte. Zudem wurde der einstige Probevertrag von Antti Kerälä (21 Sp, 6+9) bis Saisonende verlängert, weshalb der Druck auf Ossi Saarinen (18 Sp, 2+5) zugenommen hat, da der ehemalige Crimmitschauer in Sachen Punktausbeute eher zurückhaltend agiert. Über jegliche Kritik erhaben und quasi mit Stammplatzgarantie ausgestattet ist Sami Blomqvist (21 Sp, 15+16), an dessen Tropf der ESVK hängt wie an keinem anderen. Blomqvist ist einer der großen Stars der Liga und hat als einziger Spieler der DEL2 schon über 100-mal – 125-mal, um genau zu sein – auf das gegnerische Tor geschossen. Im Angriff stehen weiterhin die deutschen Cracks Max Schmidle (21 Sp, 5+7), Joseph Lewis (12 Sp, 3+9) und der nachverpflichtete Max Lukes (14 Sp, 7+5) ganz gut da. Der bärtige Kämpfer Daniel Oppolzer (21 Sp, 4+5), Florian Thomas (21 Sp, 2+5), Tobias Wörle (21 Sp, 1+4), Alexander Thiel (14 Sp, 2+2), Mike Mieszkowski (15 Sp, 2+2) und Louis Latta (18 Sp, 0+2) sorgen dafür, dass Andreas Brockmann stets vier lauf- und einsatzfreudige Reihen ins Feld schicken kann.

Jetzt gilt´s – so könnte man das heutige Duell zwischen Crimmitschau und Kaufbeuren zuspitzen. Denn das Herankämpfen der letzten Wochen an die Pre-Playoffplätze kann heute auf der einen Seite eine wichtige Fortsetzung finden, auf der anderen Seite aber auch einen Dämpfer erhalten. Vor allem für Crimmitschau ist ein Erfolg von Bedeutung. Denn man ist dran am Zehnten Kaufbeuren, aber eben nicht vorbei. Eine Niederlage würde da nicht ins Konzept passen und den Anlauf auf den begehrten 10. Platz wieder in die Länge ziehen.