Die Rückkehr in den Ligaalltag nach der Länderspielpause ist für die Eispiraten mit 5 Punkten mehr als gelungen, doch mit den Tölzer Löwen wartet nun gleich die nächste harte Nuss auf die Naud-Schützlinge, denn nicht weniger als 7 Siege in Folge lassen die Isarwinkler auf einer imposanten Erfolgswelle reiten.

Kevin Gaudet hat das Erfolgsrezept mit nach Tölz gebracht und ein Tölzer Unternehmer das dafür notwendige Geld. So in etwa lässt sich die jüngste Entwicklung der „Buam“, die seit dem Wiederaufstieg in die DEL2 bislang zweimal nicht über die Playdowns hinauskamen, grob zusammenfassen.

Dass Bad Tölz mächtig an Qualität zugelegt hat, wurde im Sommer schon deutlich. Dass aber nach 19 Spielen gar der 3. Tabellenplatz in der Bilanz steht, ist schon beachtlich und der Club samt Fans ist auf den Geschmack gekommen. Der erfahrene Coach Kevin Gaudet wird schon die richtigen Entsscheidungen treffen, damit dies noch weiter anhält und baut dabei ganz stark auf den alten Hasen im Tor, Silo Martinovic (17 Sp, 3.53 GT/Sp, 87.7%, 0 SO), und seinen Vertreter Andi Mechel (2 Sp, 2.52 GT/Sp, 92.86%, 1 SO). Der 38jährige Martinovic hat zwar nicht mehr ganz die Klasse früherer Tage, aber eine offensive und effektive Spielweise der Tölzer sorgt dafür, dass das ein oder andere Gegentor verschmerzbar ist.

Von hinten heraus kurbeln vor allem Matt MacKenzie (CAN, 19 Sp, 6+20), Sasa Martinovic (19 Sp, 2+7), Andreas Schwarz (19 Sp, 0+8) und Markus Eberhardt (16 Sp, 3+4) das Angriffsspiel immer wieder gekonnt an. Manuel Edfelder und Jan Bednar sind etwas defensiver ausgerichtet, aber als Rollenspieler ebenso wichtige Faktoren im Gaudet´schen System.

Als wäre eine Hurra-Abwehr noch nicht genug, geht in den Sturmreihen der Tölzer erst recht der Punk ab. Liga-Topscorer Marco Pfleger (19 Sp, 17+16) und der nicht älter werden wollende Lubor Dibelka (19 Sp, 9+18) zeigen sich vor dem gegnerischen Tor zumeist ebenso kompromisslos wie die drei Kontingentstürmer Tyler McNeely (CAN, 18 Sp, 5+19), Max French (CAN, 14 Sp, 11+11) und Shawn Weller (USA, 14 Sp, 11+8). Eine Handvoll Top-Stürmer kann Gaudet also schon ins Feld schicken, jedoch machen auch Johannes Sedlmayr (19 Sp, 3+14), Stefan Reiter (9 Sp, 5+4) und Philipp Schlager (10 Sp, 1+6) stark auf sich aufmerksam. Christoph Kiefersauer, Luca Tosto und Timo Gams sind die übrigen Stürmer im Löwenrudel. Bei dem vorhandenen Scoringpotenzial ist es auch nicht sehr verwunderlich, dass Tölz mit über 31% derzeit das mit Abstand beste Powerplay der Liga aufziehen. Kleiner Makel: Zugleich killen die Gelb-Schwarzen prozentual die wenigsten Powerplays der Gegner.

Die Eispiraten dürfen sich auf etwas gefasst machen. Eine neue Eishockey-Euphorie auf (Platz 3) und neben dem Eis (2.889 Fans im Schnitt) hat sich im Isarwinkel ausgebreitet, so dass Crimmitschau auf einen selbstbewussten Gegner treffen wird, der keine Gefangenen machen will. Um entsprechend Gegenwehr leisten zu können, hat Danny Naud bereits die Premiere von Abwehrrecke Ty Wishart angekündigt. Der Rückkehrer soll defensive Stabilität erzeugen und somit vielleicht den ein oder anderen Löwen-Angriff abschwächen. Welcher überzählige Kontingentspieler die Reise nach Südbayern nicht mit antreten wird, ließ Naud jedoch noch offen.