Die Heilbronner Falken haben ihren Horst in dieser Saison nicht mehr im Unterholz versteckt, sondern hoch oben in den Baumwipfeln der DEL2 errichtet. Überraschend stark ist der Freitagsgegner der Eispiraten nämlich durch das erste Saisonviertel marschiert.

Einen beachtlichen zweiten Tabellenplatz belegen die Cracks aus dem Unterland nämlich gegenwärtig und haben schon so manchen Gegner in der Liga überrascht.

Die Teamverantwortlichen um Chefcoach Alexander Mellitzer dürfen sich angesichts des bisherigen Erfolges schon ein bisschen auf die Schultern klopfen, denn der Grundstein für das Abschneiden wurde bereits im Sommer gelegt. Die Transferpolitik ging jedenfalls bislang voll auf, was schon im Tor beginnt, wo neben Mirko Pantkowski (6 Sp, 2.84 GT/Sp, 91.05%, 0 SO) nun Matthias Nemec (7 Sp, 3.12 GT/Sp, 89.57%, 0 SO) zum Einsatz kommen kann und den Verantwortlichen nicht mehr bange werden muss, wenn Föli-Partner Mannheim Pantkowski anfordern sollte. Das war letzte Saison noch anders.

Im Abwehrbereich haben die Neuzgänge Ian Brady (USA, 13 Sp, 1+11) und Kevin Maginot (13 Sp, 1+5) voll eingeschlagen, aber auch Marcus Götz (10 Sp, 1+5), Corey Mapes (13 Sp, 0+4), Jan Pavlu (13 Sp, 2+0) und Brock Maschmeyer (4 Sp, 0+1) aus dem Kader der letzten Saison liefern durch die Bank solide Leistungen ab und bilden alles in allem eine stabile Defensive.

Die Sorgenfalten, die die Abgänge nahezu aller Leistungsträger und Goalgetter des Vorjahres im Sommer noch in die Gesichter der Falken-Fans pflügten, sind längst glatt gebügelt, denn auch in der Abteilung Attacke gibt es wahrlich keinen Grund für Schweißausbrüche. Die Nordamerikaner mit deutschem Pass, Dylan Wruck (13 Sp, 6+15), Stefan Della Rovere (13 Sp, 5+8), Tim Miller (13 Sp, 2+7) und Davis Koch (11 SP, 1+8) sind auf Anhieb in ihre Rollen geschlüpft und auch die Neuzugänge auf den Kontingentstellen, Alex Nikiforuk (CAN, 13 Sp, 3+8) und Bryce Gervais (CAN, 13 Sp, 7+3) bieten nahezu keinen Anlass für Kritik. Auf Oldie Derek Damon (USA, 13 Sp, 4+7), der wie im vergangenen Jahr das Kapitäns-C trägt, ist ebenso Verlass.

Die größte Überraschung ist aber einer der Jüngsten, nämlich Yannik Valenti. Den erst 19-jährigen hatte wohl keiner auf der Rechnung, denn außer ein paar Spiele Bankduft in Kassel (DEL2) und Mannheim (DEL) sowie eine eher überschaubare Saison in der nordamerikanischen Junioren-Liga WHL hat die Karriere des gebürtigen Kasselers bislang nicht zu bieten. Dass Valenti mit 11 Toren und 6 Vorlagen die Liga aufmischt, ist richtig positiv! Und welches Vertrauen er genießt, zeigen satte 8 Powerplaytore im bisherigen Saiosonverlauf.

Die Zusammenarbeit mit Mannheim trägt in Heilbronn aber noch viele weitere Früchte, namentlich z. B. Pierre Preto, Valentino Klos, Samuel Soramies oder Louis Brune.

Die Eispiraten bekommen zum Auftakt des zweiten Saisonviertels eine echte Nuss zu knacken, denn eine Luftnummer ist der gegenwärtige Tabellenplatz der Heilbronner keineswegs. Mag sein, dass der Tabellenstand über die gesamte Hauptrunde hinweg für das Team vom Neckar nicht zu halten sein wird, aber so wie sich das Team präsentiert, dürfen sich die Fans berechtigte Hoffnungen auf einen einstelligen Tabellenplatz, wenn nicht sogar die direkte Playoff-Teilnahme machen.