Nach dem gestrigen Spiel gegen Frankfurt ist das erste Viertel der Hauptrunde schon wieder Geschichte. Ein guter Zeitpunkt, so manche Schonfrist auslaufen zu lassen, die Eispiraten mal genauer unter die Lupe zu nehmen und jedem Spieler eine Schulnote zu verpassen.

Die spitze Feder lassen wir bei Viktor Braun und Mark Ansperger mal aus dem Spiel, denn die beiden können mangels Eiszeiten nicht wirklich in ihren Leistungen bewertet werden.

Dass die nachfolgende Bewertung der Spieler nur so objektiv wie möglich sein kann, ist klar, und so bist Du eingeladen, im Fanforum mitzudiskutieren und Deine eigenen Noten zu vergeben: Hier geht´s zum entsprechenden Thread!

Note 1

Dominic Walsh
Schnell, bissig und ein Vorbild in Sachen Kampf und Einsatz ist Walsh längst keine Verlegenheitslösung mehr für die erste Reihe. Hinzu kommen 7 Saisontore, darunter sehr wichtige (Landshut, Frankfurt) – und schöne.

Note 2

Lukas Vantuch
Was für eine Spielintelligenz! Der 32jährige (Noch-)Tscheche antizipiert das Spiel wie kaum ein anderer im Team, ist noch dazu schnell und verdammt pucksicher, trägt die Scheibe mühelos ins gegnerische Drittel und verteilt sie gekonnt. Noch ein Tick mehr Torgefahr und die Sache wäre perfekt.

Marius Demmler
Demmlers Pech ist das Leistungstief von Pohl und Schlenker, denn von einem 19jährigen kann man nicht erwarten, dass er seine Sturmpartner aus dem Sumpf zieht. Und so lässt ihn Coach Naud derweil wieder auf der Bank schmoren. Dennoch hat Demmler während des Sommers einen enormen Schritt nach vorn gemacht, der während des weiteren Saisonverlaufs hoffentlich noch weitergeht und zu mehr Eiszeit führt. Verdient hätte er es!

Ole Olleff
Kaum zu glauben, dass Olleff erst 23 ist, denn die Arschruhe, die der Defender mit Gardemaßen an den Tag legt, traut man eigentlich eher einem alten Hasen zu. Und so ist Ole wahrscheinlich der am meisten unterschätzte Verteidiger im Team. Seine mit stets fairen Mitteln durchgesetzte Präsenz in der eigenen Zone ist von enormen Wert. Kein Wunder, dass er der einzige Abwehrspieler mit positiver +/- Bilanz (+3) ist.

Note 3

Austin Fyten
Das 4-Punkte-Spiel gegen Bayreuth Anfang Oktober war wohl der Dosenöffner. Davor war man geneigt zu behaupten, einen der schwächsten Kontingentspieler der letzten Jahre in Crimmitschau zu sehen. Fyten hat sich aber zuletzt gut gemacht und zeigt schöne spielerische Ansätze. Nur der Strafbank könnte er häufiger fernbleiben.

Alex Wideman
Wie erwartet, ist der Eishockey-Floh für das quirlige und wuselige Element im Eispiraten-Spiel zuständig. Erweist sich als Ideengeber und auch Vollstrecker mit 7 Saisontoren. Lediglich seine Unterlegenheit in den Zweikämpfen fällt negativ auf. Vielleicht gelingt es ihm, das noch mehr zu seinem Vorteil zu nutzen.

Adrian Grygiel
Der neue Eispiraten-Kapitän war schon in der DEL kein Goalgetter und wird es auch in Crimmitschau nicht mehr. Dafür leistet er mit seiner Erfahrung und so manch guter Idee wertvolle Dienste.

André Schietzold
Die Geschichte von seinem 500. Spiel im Eispiraten-Trikot mit dem entscheidenden Treffer in der Verlängerung wird er wahrscheinlich noch seinen Ur-Enkeln erzählen. Und es war ja auch hollywoodreif, was sich da abspielte. Aber auch sonst ist Schietz ein wesentlicher Faktor in der Crimmitschauer Defensive und nicht wegzudenken. Die Fehlerquote scheint zu mancher Saison davor deutlich gesunken. Allein seine Schussgewalt könnte er häufiger bringen.

Note 4

Patrick Klöpper
Seine Vorjahresform hat Klöpper noch nicht gefunden und auch seine Schnelligkeit kommt noch nicht so recht zum Tragen. An der Seite von Vantuch und Grygiel lief es aber zuletzt in die richtige Richtung und auch das 2. Saisontor im Spiel gegen Landshut löst nun hoffentlich so manchen Knoten.

Hagen Kaisler
Die lange Verletzung in der vergangenen Saison und die Umstellung von Oberliga auf DEL2 ist an Kaisler nicht spurlos vorüber gegangen. Es dauerte etliche Spiele, ehe er ein Niveau erreichte, das für die Mannschaft von Nutzen ist. Bieb allerdings gänzlich ohne Offensivaktion – ein Manko wenn man an seinen numerischen Vorgänger McNally gewohnt ist.

Julian Talbot
Konnte verletzungsbedingt bisher nur die Hälfte der Spiele absolvieren und ist damit dem Team natürlich keine Hilfe. Wenn er spielte, dann war er zumeist der unermüdliche Antreiber. Punktausbeute liegt im Rahmen.

Christoph Körner
Nach dem Intermezzo in Düsseldorf fiel im die Wiedereingliederung in das Eispiraten-Team sehr leicht. Mit dem Tor gegen Bad Tölz 14 Sekunden vor Ultimo war er der Vater des ersten Heimsiegs. Aber: Es war sein bislang einziges Saisontor – für einen jungen, talentierten Stürmer deutlich zu wenig, zumal er auch Powerplay spielen darf.

Felix Thomas
Einen knallharten Check von Felix Thomas sehen wir wahrscheinlich erst im nächsten Leben. Ist aber auch nicht weiter dramatisch, denn das nicht vorhandene Körperspiel gleicht der Berliner mit guter Technik am Stock und auf den Kufen bestens aus, könnte damit aber durchaus noch effektiver Akzente im Spiel nach vorne setzen. Zwei Assists sind ausbaufähig bei seinem Können.

Philipp Halbauer
Eins wurde bei der Kaderbastelei der GmbH in der Sommerpause klar: Wenn die Eispiraten-Defensive nicht wieder die Schießbude der Liga werden soll, dann wäre es gut, wenn die jungen Spieler der letzten Saison einen weiteren Schritt nach vorne machen würden. Halbauer gehört in diese Fraktion, doch der Schritt ist noch nicht richtig erkennbar. Sein Herz hat Philipp dennoch genau am richtigen Fleck und so bot er in Sachen Mut und Einsatz auch das Highlight des ersten Saisonviertels: Den Open-Ice-Hit gegen Dresdens Dotzler mit anschließendem unerschrockenem Fight.

Michael Bitzer
Ok, da können wir jetzt diskutieren, ob es eine 4+ oder eher eine 3- sein soll. Zu Saisonbeginn wäre die Tendenz aber dann doch eher zur 5 gegangen, denn mindestens eine Graupe pro Spiel flutschte in die Maschen. In den letzten Spielen hat sich der Deutsch-Amerikaner aber merklich gesteigert, hat die Bedeutung seiner Fanghand wiederentdeckt, zeigt gute Kicksaves und hat gegen Landshut und Frankfurt zwei gefährliche Alleingänge geklärt. Das ist für die DEL2 absolut in Ordnung und gibt hoffentlich weiter Auftrieb, damit Bitzer dauerhaft zum Turm in der Schlacht wird und auch mal den berühmten Unhaltbaren entschärft.

Note 5

Patrick Pohl
Wo ist nur der Patrick Pohl geblieben, der den Puck magisch anzieht und dessen Spielakzente zum Zungeschnalzen einladen? Im diesjährigen Eispiraten-Trikot steckt er jedenfalls (noch) nicht. Mit Scheibe glücklos, ohne Scheibe lustlos und träge – und irgendwie frustiert wirkend. Wir vermissen die Körperspannung und eine breite Brust, vermissen die Lust auf geiles Hockey. Nach 12 Spielen ohne Tor und dem schwächsten +/- Wert des Teams (-10) liegen Selbstvertrauen und Spielwitz aber nun mal nicht auf der Straße herum. So bleibt Pohl nur eine Möglichkeit: Sich selbst rauskämpfen aus dem Tief. Wer ein Großer werden will, muss auch durch diese Hölle gehen können.

Vincent Schlenker
Man merkt ihm zwei Dinge deutlich an: Die fehlende Vorbereitung und dass es bei ihm nicht läuft, sobald es bei Pohl nicht läuft. Das 4-Punkte-Wochenende zum Auftakt blieb deshalb eine Eintagsfliege und es wäre an der Zeit, mal eine Trennung der Best Buddies auf dem Eis zu probieren. Weniger als bislang kann ja nicht herauskommen.

Carl Hudson
Nach dem Weggang von McNally ist Hudson derjenige, auf dem die ganze Last des Offensivverteidigers schlummert. Nur ist davon bislang so gut wie nichts zu sehen. Noch ohne Saisontor. Und auch im Powerplay noch nicht die Waffe, die ihn in der letzten Saison so wertvoll machte. Von einem Kontingentspieler sollte deutlich mehr kommen.

Note 6

Martin Kokes
Es sagt schon einiges aus, wenn beim Spiel in Landshut nur 6 Verteidiger dabei sein, das Trainergespann es aber vorzieht, mit 5 Defendern zu rotieren und Martin Kokes nur sporadisch Shifts zu geben. Der tschechische Kühlschrank scheint für das Niveau der DEL2 schlichtweg nicht gemacht – zu langsam und zu unbeweglich.