Der Eishockey-Gott ist Schietzold-Fan – das steht seit Sonntag fest. Zwar muss er noch überzeugt werden, auch Eispiraten-Fan zu werden, aber vielleicht wird das ja noch.

So recht wohlgesonnen war der göttliche Vertreter des Eishockeysports den Eispiraten am Freitag in Kaufbeuren nämlich noch nicht. Denn wie kann es sein, dass der ESVK in der bisherigen Saison ganz und gar nicht in Schwung kommt, sogar hinter den Crimmitschauern rangiert (rangierte….), aber allen Formkrisen zum Trotz eben doch wieder gegen die Rot-Weißen gewinnt?! Neun Spiele hintereinander sind es nun schon, in denen im Allgäu für die Westsachsen Nichts zu holen war. Eigentlich waren wir ja froh, den SC Riessersee endlich los zu sein und nicht mehr deren Punktelieferant zu sein, doch nun schwingt sich der ESVK in diese Rolle auf. Na super!

Und wie der ungefährdete Erfolg der Krisen-Kaufbeurer zustande kam, war nun auch nicht gerade rühmlich für die Naud-Schützlinge. Zwei Einzelaktionen Kaufbeurens haben binnen 17 Sekunden das Schicksal besiegelt, weil von den Eispiraten was genau kam? Bingo: Gar nichts! Das war phasenweise schon richtig erschreckend, wie ideen- und mittellos das Eispiraten-Spiel wirkte. Ok, das zweite und dritte Drittel konnte vom Ergebnis her ausgeglichen gestaltet werden, aber das lag wohl eher daran, dass der ESVK nur so viel tat, wie er tun musste.

Am Sonntag dann aber hatte der Eishockeygott seinen Urlaub beendet und sich im Sahnpark mit André Schietzold verabredet. „Ingo“ ist nun also in den Olymp des Crimmitschauer Kufensports aufgestiegen und kann in einem Atemzug mit den Legenden Torsten Heine und Michael Maaß (inoffiziell der wahrhafte Eishockeygott ist!!!) genannt werden. 500 Mal für ein und denselben Club aufzulaufen, ist in Deutschland eine Seltenheit und verdient allergrößten Respekt.

Schietz, vergessen wir mal die Böcke, die Du hin und wieder schießt. Blenden wir mal Deinen Zwillingsbruder mit dem Namen Schlendrian aus. Es ist Zeit, einfach mal DANKE zu sagen und zu erkennen, dass Dein Wert für das Team und das Spiel der Eispiraten weitaus höher ist, als manch Kritiker anzuerkennen vermag. Bei Deinem nächsten Fehlpass über 5 Meter oder dem nächsten verprungenen Puck an der Blauen Linie denken wir uns deshalb einfach: Wer viel macht, macht auch Fehler.

Und von vorne bis hinten fehlerfrei war das, was Schietz in der 62. Minute gegen Bietigheim fabrizierte. Den Puckverlust des Gegners geahnt, in der neutralen Zone davongestohlen und nach wunderbarer Puckannahme die Scheibe millimetergenau (Dank an den Innenpfosten) im Tor platziert – und wir haben es genau gesehen, der Eishockeygott lief dieses Solo mit Schietz Seite an Seite.

Wenn alles gut geht, dürfte dann etwa im März 2021 das Trikot mit der 600 übergeben werden. Dann gerne wieder mit so einem filmreifen Märchen wie an diesem 13.10.2109!