Die Vorzeichen dieses Derbys der Eispiraten bei den Dresdnern könnten schon am 5. Spieltag kaum spannender sein. Die Spannung rührt aber leider von einem nicht sonderlich erfreulichen Tabellenstand beider Teams und so geht es um nicht weniger als Vergabe der Roten Laterne, die aktuell in Elbflorenz leuchtet.

Das Nervenkostüm im Lager der Eislöwen scheint schon nach 4 Spielen ziemlich am Flattern zu sein, denn am vergangenen Dienstag wurde der Trainerstuhl von Brad Gratton abgesägt – so schnell hat es in der DEL2 wahrscheinlich noch keiner geschafft. 4 Niederlagen, nur 2 Punkte und die 1:7-Klatsche in Freiburg haben das Fass zum Überlaufen gebracht. Nun soll es Rico Rossi, der aus Kassel losgeeist wurde, richten. Bei den Huskies wurde Rossi zuletzt ins Amt des Sportdirektors komplimentiert nun ist dort nun von der Gehaltsliste – wohl eine win-win-Situation für beide Seiten.

Wo Rossi den Hebel bei den Eislöwen ansetzen wird, um die Kurve bald zu kriegen, erwarten die ungeduldigen Fans sicherlich mit Spannung. Ob die Torhüterposition der richtige Ansatzpunkt ist, darf im Moment bezweifelt werden, denn hier hat Marco Eisenhut (2 Sp, 1.94 GT/Sp, 94.2%) im Vergleich zu Florian Proske (2 Sp, 5.7 GT/Sp, 85.9%) statistisch gesehen eigentlich klar die Nase vorn.

Und auch die Abwehrreihen lassen eigentlich keinen Zweifel offen, schließlich haben die Dresdner auf die Defensivschwächen der letzten Saison reagiert und im Sommer mit Alexander Dotzler (4 Sp, 0+0) und Kevin Lavallée (4 Sp, 0+2) zwei langjährige und erfahrene DEL-Spieler an Bord geholt. Aus der Vorsaison blieben die Leistungsträger René Kramer (4 Sp, 0+1), Steve Hanusch (4 Sp, 1+0) und Sebastian Zauner (1 Sp, 0+0) sowie die jungen Arne Uplegger und Timon Ribnitzky, so dass die bislang 16 Gegentore ganz und gar nicht zur Qualität der Spieler passen.

Gleiches gilt auch für die Ausbeute im Angriff, wo erst 7 Treffer gelangen. Zwei davon gehen auf das Konto von Spielmacher und Antreiber Jordan Knackstedt (4 Sp, 2+1). Nick Huard (CAN, 4 Sp, 0+2), der letzte Saison sehr stark war, wartet noch ein Erfolgserlebnis. Dale Mitchell (CAN, 4 Sp, 1+2) und Mario Lamoureux (USA, 4 Sp, 1+2) haben immerhin schon ins Schwarze getroffen, wobei von ihnen aufgrund ihrer Vita noch einiges mehr erwartet wird. Ein noch recht unbeschriebenes Blatt ist der Exot im Team, der Lette Elvijs Biezais (4 Sp, 1+1).

Auf dem deutschen Sektor gehören neben dem erwähnten Knackstedt noch Kapitän Thomas Pielmeier (4 Sp, 0+2), DEL-Neuzugang Christian Kretschmann (4 Sp, 1+1), Toni Ritter (4 Sp, 0+0) und Kämpferherz Steven Rupprich (4 Sp, 0+0) zu den absoluten Leistungsträgern.

Die jungen Wilden um Timo Walther, Tim Heyter, Tom Knobloch und Niklas Jentsch können aber auch schon kräftig an den Ketten zerren.

Man kann sich eigentlich nur verwundert die Augen reiben, wenn man die aktuelle DEL2-Tabelle und die Kaderliste der Eislöwen nebeneinander legt. Unter normalen Umständen jedenfalls wird die Rote Laterne nur eine kurze Verweildauer in Dresden haben, denn der Kader ist schlichtweg zu stark, um da unten zu versauern und mit einer noch anzuschiebenden Entwicklung wird das Team da sicherlich auch rauskommen. Geht es nach den Eispiraten, wird aber zumindest nach dem 5. Spieltag das unbeliebteste Leuchtmittel der Sportlerwelt weiterhin in der Landeshauptstadt brennen.