Also wir lästern ja an dieser Stelle gerne mal über die Eispiraten-Gegner, aber ganz so leicht fällt das nach dem zurückliegenden Wochenende nicht. Vor der eigenen Tür zu kehren, ist wohl eher mal angesagt, denn schließlich setzte es da zwei Pleiten gegen Teams, die irgendwie auch nicht so richtig gut waren, für die es aber trotzdem zum Sieg über Rot-Weiß langte.
Die große Pre-Playoff-Revanche war´s freilich nicht, denn dafür ist eine Partie im spätsommerlichen September und noch dazu kurz vor Wies´n-Beginn wohl doch nicht ganz so wichtig wie ein Do-Or-Die-Game einer Playoff-Serie im März. Gedanklich waren wahrscheinlich auch die Eispiraten irgendwie mehr auf dem Münchner Oktoberfest – die Bayern im Team sowieso! – als in der Kasseler Eishalle. Gut, in einem Wies´s-Festzelt ist a) mehr Stimmung und b) gemütlicher ist es auch als in Kassel, aber die Punkte im Hessischen so leichtfertig zu vergeben, war nun echt nicht nötig.
Mitunter waren die Crimmitschauer in Sachen Toreschießen nämlich ähnlich erfolgreich wie beim Hau den Lukas, beim Büchsenwerfen oder beim Rosenschießen: So sehr man sich auch bemüht, der Erfolg lässt arg zu wünschen übrig – und am Ende gibt es irgendeinen Spittel als Trostpreis. Der Trostpreis für die Eispiraten in Kassel? Ist nicht überliefert, aber vielleicht hat Danny Naud eine Kopfbedeckung für die kalten Tage bekommen. Oder es gab ein Huskie-Kuscheltier für Schietz, der definitiv den Kunstschuss des Tages zum zwischenzeitlichen 2:2 gelandet hat.
Nun, gebracht hat´s dennoch nichts, die Punkte blieben in Kassel. Ein Grund dafür war sicherlich auch das Überzahlspiel der Crimmitschauer, das nach zwei Maß Bier zu viel aussah.
Ganz nüchtern war Rot-Weiß am Sonntag wohl noch nicht wieder, war doch noch keine Minute vergangen, bis Bad Nauheim das erste Mal zum Jubeln abdrehte. Und das ausgerechnet in Mark Arnspergers erstem Pflichtspieleinsatz für die Pleißestädter. Immerhin: Im 4. Saisonspiel konnten die Fans dann endlich die Powerplaytorpremiere der Saison feiern. Und weil´s so schön war, wurde einen Wechsel später gleich noch das zweite draufgepackt. Wie die Treffer herausgespielt wurden, kann man sich schon auf der Zunge zergehen lassen. Man fragt sich nur, warum das in den ersten drei Partien so schwer gewesen sein soll.
Leider war das aber auch schon alles an rot-weißer Herrlichkeit an diesem Nachmittag, denn so recht viel mehr wollte den Eispiraten nicht mehr gelingen. Das Spiel nach vorne lief frei nach dem Motto „Patrick, da haste den Puck, nun mach mal was“. Patrick kurvte los und kam auch beim 97. Versuch nicht an den 5 Gegenspielern vorbei. Oder man vertraute auf einen Geistesblitz von Wiesel Wideman, der aber viel zu selten wieselte. Die restliche Abteilung Attacke? Legen wir den Mantel des Schweigens darüber. Naja, und wenn vorne nur zwei Powerplaytore erzielt werden, dann müsste man die Punkte halt hinten über eine betonierte Defensive einsacken. Aber von einer guten Abwehr ist man in Crimmitschau so weit entfernt wie Donald Trump von einem Preis für den symphatischsten Mann auf Erden.
Und schwuppdiwupp war das 0-Punkt-Wochenende in trockenen Tüchern, was uns doch am kommenden Freitag einen klassischen sächsischen Krisengipfel im Tal der Sieg- und Ahnungslosen beschert. Die haben vor den Eispiraten offenbar dermaßen Schiss, dass sie nach nur 4 Spielen heute kurzerhand ihren Coach in ein Boot elbabwärts gesetzt haben – ohne Rückfahrticket. Scheint ein ordentlicher Bolzen in der Eislöwen-Buchse zu stecken. Hm, ganz ohne Lästerei gehts halt doch nicht.